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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Jenna Aaron
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1. Kapitel
     
    »Jetzt kommt schon, beeilt euch ein bisschen. Ich bin kurz vorm Verhungern«, rief Jared über die Schulter den beiden Mädchen zu, die ein Stück hinter ihm liefen. Er bahnte sich einen Weg zwischen hohen Bäumen hindurch. Durch das dichte Unterholz kam er nur mühsam vorwärts. Außerdem schleppte er eine schwere Kühlbox mit Getränken, mit der er ständig an hervorstehenden Zweigen hängen blieb. Er fluchte, als er beinahe gestolpert wäre, weil er mit den Füßen in die dornigen Ranken geriet, die sich überall durch das Unterholz zogen.
    »Jetzt jammere nicht rum, wir sind eben nicht so schnell«, gab seine Cousine Tess zurück. Dann grinste sie. »Außerdem würde es dir ganz gut tun, mal ein bisschen weniger zu essen.«
    Jared tat entrüstet. »Wie bitte?« Er drehte sich zu den Mädchen um und schob sein T-Shirt bis zur Brust hoch. »Seht ihr etwa auch nur ein Gramm Fett an diesem wundervollen Adoniskörper?«
    Joanna, eine Freundin von Tess und Jared, lachte laut auf. »Jetzt lass mal gut sein, wir beeilen uns ja schon. Wir wollen ja nicht, dass du noch irgendwelche Tiere anfällst, die hier am See herumkriechen, und sie bei lebendigem Leib verspeist!«
    Tess verzog angewidert das Gesicht. »Igitt, manchmal hast du echt eine eklige Fantasie«, sagte sie kopfschüttelnd.
    Kurz darauf erreichten die drei ihren Lieblingsplatz, an dem sie ein Picknick veranstalten wollten. Es war eine kleine Landzunge, die in den Shadow Lake hineinragte. Nur wenige Menschen kannten die Stelle. Selbst die meisten Einheimischen waren noch nie dort gewesen, denn die Landzunge war vom Land aus hinter hohen Bäumen und dichtem Gestrüpp verborgen, durch das man sich erst mühsam einen Weg bahnen musste, um sie zu erreichen. Vom Wasser wurde sie durch vorgelagerte Felsen blockiert, sodass man sie mit dem Boot nicht ansteuern konnte.
    Aber gerade das war der Grund, warum Tess so gern hierherkam. Hier hatten sie ihre Ruhe. Die Wahrscheinlichkeit, gestört zu werden, war äußerst gering.
    Die Landzunge bestand hauptsächlich aus Sand und größeren Steinen, aber dazwischen gab es auch ein paar Stellen mit herrlich weichem Gras. Auf einer davon breitete Tess die Decke aus, die sie den Weg entlang getragen hatte, und Joanna stellte den Korb mit dem mitgebrachten Abendessen daneben. Jared hatte inzwischen die Schuhe ausgezogen und watete in der Nähe des Ufers im Seewasser herum. Es war Anfang Juni. Tagsüber war es für diese Jahreszeit sehr heiß gewesen, auch jetzt waren die Steine noch von der Sonne aufgewärmt. Das Wasser dagegen war angenehm kühl.
    Zufrieden ließ Tess sich auf die Decke fallen. Als Jared am Nachmittag den Vorschlag gemacht hatte, gegen Abend noch an den See zu gehen, war sie zuerst wenig begeistert gewesen. Sie wollte eigentlich lieber im Garten bleiben, ein bisschen Musik hören und in Ruhe mit Joanna quatschen. Aber Jared hatte mit einem begeisternden Funkeln in seinen grünen Augen behauptet, dass es doch viel mehr Spaß machen würde, mal wieder etwas zu dritt zu unternehmen. Er hatte nicht locker gelassen, bis Tess schließlich seufzend zugestimmt hatte.
    Und er hatte recht, dachte Tess jetzt mit einem Blick auf die tief stehende Sonne, die ein postkartenkitschiges Glitzern auf den See zauberte.
    »Wir haben` s ganz schön gut, oder?«, meinte Joanna, die sich neben ihrer Freundin auf die Decke kniete und ebenfalls auf das Wasser sah. »Manche Leute würden sonst was dafür zahlen, in so einer Umgebung zu leben.«
    Tess lehnte sich entspannt zurück und schloss die Augen. »Und wir kriegen das alles umsonst«, grinste sie. Als Joanna nicht antwortete, sah sie zu ihr herüber. »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sie sich.
    »Ja, schon.« Einen Moment zögerte Joanna und starrte gedankenverloren auf die ruhige Wasseroberfläche, dann sagte sie leise: »Aber es gibt da etwas, das ich dir unbedingt erzählen muss.«
    Tess sah sie an und hob interessiert die Augenbrauen. »Um was geht es denn?«
    Sie wurde von Jared unterbrochen, der vom Wasser zurückkam. Seine Schuhe trug er in der Hand. Seine nassen Füße hinterließen dunkle Flecken auf den Steinen. »Was tuschelt ihr denn da?«, wollte er wissen.
    Joanna warf Tess einen vielsagenden Blick zu. »Nachher«, flüsterte sie. »Nichts«, sagte sie dann laut zu Jared.
    Der setzte sich zu den beiden auf die Decke und zog den Korb zu sich heran. Mit zufriedenem Grinsen packte er eine Tüte Brot, eine Dose mit Salami und Schinken, eine Packung
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