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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran
Autoren: Helen Nuelle
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hatte.
    »So, und jetzt möchten wir ein paar Fragen beantwortet haben«, forderte Dan. »Peggy braucht Ruhe, und ich rate Ihnen, meine Geduld nicht zu sehr auf die Folter zu spannen. Setzen Sie sich.«
    Es geschah so unerwartet, daß Peggy trotz der Schmerzen entsetzt hochfuhr. Dinty Mullins packte Andrew Quigley grob am Kragen und stieß ihn mit solcher Heftigkeit auf einen Stuhl, daß dieser mit dem Mann umgestürzt wäre, wenn er nicht an der Wand gestanden hätte.
 »Dan!« schrie Peggy empört auf. Aber Dan tat nichts, um
    einzuschreiten, sondern drückte sie nur sanft in die Kissen zurück.
    »Ich kann’s ihm nicht verdenken, Peggy. Er kann von Glück reden, wenn Dinty oder ich ihm nicht den Garaus machen, bevor der Professor ihn zur Polizei bringt.«
    Sie mußte sich im Delirium befinden; Peggy verstand die Welt nicht mehr.
    Dan bemerkte auf einmal ihren entsetzten, verständnislosen Blick. »Aber Peggy, es war Quigley, der Molly ermordet hat. Er hat auch dich umbringen wollen. Wußtest du das nicht?«
    Peggy konnte nur den Kopf schütteln.
    »Aber du hast ihn doch selbst gefährlich genannt.«
    »Ich meinte Dinty«, antwortete sie leise.
    »Der Professor brauchte lange, bis er Dinty in Kilkelly fand. Dinty war beim Angeln. Es war schon spät, als sie hier ankamen, aber Dinty zeigte uns sofort den Geheimgang. Wir fanden den Gürtel deines Schlafrocks. Du hattest ihn wahrscheinlich nicht zugemacht, und er ist aus den Schlaufen gerutscht. Im Freien, vor dem Ende des Ganges, entdeckten wir Wagenspuren und folgten ihnen. Wir erwischten ihn, als er sich im Nebel mit dem Wagen davonmachen wollte. Er hieb wie ein Verrückter auf das Pferd ein; das wegen des steinigen Bodens sowieso schon nervöse Tier ging mit ihm durch. Sein Leben hing an einem Faden, und er war ziemlich mürbe, als wir ihn endlich hatten, und zeigte uns freiwillig die Grube.«
    Dan drückte Peggy die Hand und wandte sich Quigley zu. Seine Stimme wurde hart. »So, und jetzt mal mit der Sprache heraus. Warum haben Sie das getan? Damit Ihre Stiftung das Geld bekommt?«
    »Ich – ich bin die Stiftung. Meine Arbeit ist von Bedeutung, und Onkel Patrick ... «
    »Onkel Patrick?« wiederholte Jesse wütend. »Er war nicht Ihr Onkel.«
    »Er hat mir angeboten, ihn so zu nennen. Er sagte, Sie könnten genauso wenig hier leben wie er. Er sagte, ich würde das Geld bekommen, weil Sie es keine zwei Tage hier aushalten würden. Er wollte gar nicht, daß Sie das Geld erben.«
    Quigley hielt inne, aber ein Stoß von Dinty ließ ihn fortfahren: »Ich habe nie an den Spuk hier geglaubt. Als Junge war ich oft mit Dinty im Schloß und habe nie etwas davon gemerkt.«
    »Ach so, und deshalb kamen Sie auf den Gedanken mit den Tonbändern. Sie wollten sichergehen, daß keiner hier bleibt.«
    »Was für Tonbänder?« fragte Peggy leise.
    »In der Grube haben wir auch einen Korb mit Kassettenrekordern gefunden«, erklärte Dan. Er ließ Quigley nicht aus dem Auge, aber er streichelte Peggy immer wieder übers Haar, als ob er ihr damit zu verstehen geben wollte, daß ihr neben ihm nichts passieren konnte.
    »Ich stellte an jeden Zugang zum Geheimtunnel einen Rekorder. Auf diese Weise schien für Sie die Stimme von allen Seiten zu kommen.« Er zeigte ungeniert, daß er stolz auf seine Schlauheit war.
    »Die Zugänge befanden sich jeweils an den Kaminen«, sagte Dan, »und unter den Treppen.«
    »Unter die Küche habe ich keinen gestellt. Ich wollte, daß Sie sich dort sicher fühlen, und ich konnte auch besser Ihre Pläne belauschen.«
    »Gut. Aber warum haben Sie Molly ermordet?« wollte Jesse wissen.
    »Ich wollte verhindern, daß sie Dinty holte. Er hätte sich sofort an den Geheimgang erinnert und mir alles kaputtgemacht.«
    »Und deshalb hast du Mutter einfach als Rattenfutter im Tunnel liegengelassen«, zischte Dinty zwischen zusammengepreßten Zähnen und machte eine drohende Bewegung.
    »Dinty«, mahnte Dan und wandte sich wieder zu Quigley: »Was erhofften Sie sich davon? Sie mußten damit rechnen, daß ein anderer Dinty holen würde.«
    »Bis dahin hätte ich aber alle Rekorder eingesammelt gehabt, und Molly wollte ich, wie ich es auch getan habe, in der Torfgrube begraben. Ich habe natürlich nicht geahnt, daß der Professor so schnell nach Kilkelly fahren würde. Und daß Miss Witlow die Geheimtür entdeckte und in den Gang stürzte, war auch nicht vorgesehen. Ich wußte nicht, daß sie noch wach war, als ich gestern die Tür öffnete. Ein anderes Mal, als ich
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