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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran
Autoren: Helen Nuelle
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in das Zimmer wollte, wurde ich rechtzeitig durch Stimmen gewarnt. Gestern war es still, als ob alles schliefe.«
    »Dieses andere Mal war bestimmt, als der Schürhaken sich so komisch bewegt hat. Erinnerst du dich, Peg?« fragte Jesse.
    Peggy nickte. Gleichzeitig spürte sie Dans überraschten Blick.
    »Du bist da hinuntergefallen?« Dan schüttelte den Kopf.
    »Ja«, antwortete sie heiser. Der Hals schmerzte, und sie hatte keine Lust zu weiteren Erklärungen. Sie brauchte ihre Kraft für eine Frage an Quigley. »Warum haben Sie mich an Molly gebunden?« Für Peggy war das die Tat eines Schwachsinnigen.

»Mir blieb nichts anderes übrig. Die Seile allein waren mir nicht sicher genug. Sie hätten sie vielleicht lösen können. Aber mit der Last am Rücken war das Risiko kleiner.«
    Peggy starrte ihn fassungslos an. Seine Ruhe faszinierte sie und stieß sie ab. Es war überhaupt schwer, diese jämmerliche Gestalt mit dem drohenden, nebelverzerrten Schatten der Nacht und den brutalen Händen in Einklang zu bringen.
    »Dumm ist er nicht«, mußte der Professor zugeben. »An dieser Stelle im Moor wäre die Grube bald zugewachsen gewesen. Kein Mensch hätte nach kürzester Zeit geahnt, daß dort einmal gegraben wurde.«
    »Ich denke, es wird jedes Jahr Torf gestochen?« Peggy erinnerte sich an die Erklärungen des Professors.
    »Nicht in dieser Gegend. Es stehen nur ein paar verlassene Häuser in der Nähe. Keiner macht sich mehr die Mühe, wegen des bißchen Torfs so weit zu laufen.«
    Die Vorstellung, daß sie dort hätte langsam verhungern und verdursten können, machte Peggy schaudern, und sie rückte ein wenig näher an Dan heran.
    »Und was war mit Molly?« fragte der Professor finster. »Wie haben Sie die arme Frau in den Gang gebracht?«
    »Ich wußte, daß sie an diesem Morgen kommen wollte, und wartete im Schloßhof auf sie. Sie kam sehr früh; die Damen schliefen noch, und ich sagte ihr, daß Mrs. Witlow sehr krank wäre und daß sie sofort zu ihr gehen sollte.« Er brach ab und blickte verstohlen zu Dinty. Er hatte offensichtlich Angst, von dem Mord an Molly zu sprechen, wenn ihr Sohn so bedrohlich dicht neben ihm stand.
    »Los! Reden Sie weiter!« befahl der Professor. »Dinty ist kein Dummkopf. Er tut Ihnen nichts, auch wenn ich ihm das weiß Gott nicht verübeln würde.«
    »Es ging sehr schnell. Ich schleifte sie durch den Zugang unter der vorderen Treppe in den Geheimgang und rannte wieder in den Schloßhof, um mich um das Pferd zu kümmern. Aber Wagen und Pferd waren verschwunden. Ich habe lange gesucht, aber es war viel zu neblig, ich mußte es aufgeben. Und das war auch mein Pech. Hätte ich Pferd und Wagen vor Mollys Haus zurückbringen können, hätten Sie nie so rasch Verdacht geschöpft.«
    Dinty stand mit geballten Fäusten und kaum beherrschter Wut neben ihm. »Über das Wichtigste bist du ziemlich schnell hinweggegangen. Du hast Mutter von hinten angesprungen und sie erwürgt. Stimmt’s?« Vor Schmerz versagte ihm fast die Stimme.
    »Mir blieb keine andere Wahl.« Der Gleichmut, mit dem Quigley sprach, war unheimlich. Die anderen starrten ihn schweigend an und konnten nicht begreifen, daß das der schüchterne, zurückhaltende Mann war, den sie kennengelernt hatten. »Es gibt Dinge, die man nicht beabsichtigt und doch nicht aufhalten kann.«
    »Und dazu gehörten wohl auch die Mordversuche an mir?« sagte Peggy bitter.
    »Ganz bestimmt. Es war mir wirklich arg, daß die Situation mich dazu zwang, denn ich mag Sie sehr gern, Miss Witlow.« Man hörte echtes Bedauern aus seiner Stimme.
    Bevor Peggy noch etwas dazu sagen konnte, meldete sich Jesse. Sie hatte die ganze Zeit kaum ein Wort gesprochen und Quigley nur mit großen grübelnden Augen angestarrt. »Wie brachten Sie es fertig, daß ich hier halb erfroren bin?«
    »Ach das.« Es war kaum zu glauben , aber Quigley scheute sich nicht, zufrieden zu grinsen. »Das hat mich selbst überrascht. Ich hätte nie geglaubt, daß Onkel Patricks Spukgeschichte von der Kälte stimmen könnte. Aber der Professor war ja so klug und hat die Sache mit dem Geist der Catherine St. More beilegen können.«
    »Heißt das, daß Sie nichts mit der Kälte und der Schlafwandlerei zu tun hatten?« Dan machte ein verblüfftes Gesicht.
    »Absolut nichts. Ich hätte nie so was für möglich gehalten. Und zunächst hoffte ich, es würde mir Arbeit ersparen und die Damen aus dem Haus treiben. Aber ich hatte mich zu früh gefreut, und ich war dann doch froh, daß ich die
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