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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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    Ein weiterer beunruhigender Aspekt ist, daß jetzt, wo kontrollierte Zuchtprogramme von den Naturschützern immer mehr anerkannt werden, Leute mit immer höheren Qualifikationen mit der Leitung solcher Zuchtgruppen betraut werden, und gerade sie sind im allgemeinen ohne praktische Erfahrung. Selbstverständlich ist eine Universitätsausbildung von großem Wert, aber wer an einem kontrollierten Zuchtprogramm mitarbeiten möchte, muß zusätzliche Qualifikationen aufweisen oder erwerben, nämlich Mist schaufeln, Wassereimer schleppen, Strohballen transportieren, kurzum — Schmutzarbeit leisten und im Notfall schuften, bis er umfällt; er wird dafür die Freude haben, das lebendige Tier im Gegensatz zum Tier aus dem Lehrbuch kennenzulernen. Wie ich schon sagte, sind fünfzig Prozent unserer Leute Fachkräfte, aber sie studieren die Tiere nicht nur, sie packen auch bei der schweren praktischen Arbeit mit an.
    Für die Zukunft schwebt uns vor, daß der Trust das Potential seiner Zuchttiere (Einzeltiere und Arten) erweitert — wobei natürlich zu bedenken ist, daß uns aufgrund unserer Größe Beschränkungen auferlegt sind — , denn es gibt viele Tiergruppen, die in unserer Sammlung nicht vertreten sind, obwohl sie aufgrund ihrer Gefährdung in unseren Arbeitsbereich fallen. Wir haben beispielsweise keine Zahnarmen (Ameisenfresser, Gürteltiere usw.) und auch keine Caniden (Hunde, Füchse usw.). Wir hoffen, unsere Sammlung durch lebensfähige Zuchtgruppen einiger dieser gefährdeten Gruppen zu erweitern. Neben der Erhaltung gefährdeter Arten durch kontrollierte Zuchtprogramme, würden diese Zuchtgruppen gleichzeitig als Lehrmaterial dienen. Mit Spenden unserer Schwesterorganisation in den Vereinigten Staaten haben wir bereits ein ernährungswissenschaftliches Forschungslabor eingerichtet, das uns, so hoffen wir, in der Zukunft wertvolle Informationen liefern wird. Mit einer weiteren, höchst großzügigen Spende bauen wir jetzt eine Tierklinik und ein Forschungszentrum mit einer Röntgen- und einer pathologischen Abteilung sowie einem gut ausgestatteten Genesungsraum für die Tiere, die einer längeren Behandlung bedürfen.
    Um unseren Plan einer Lehranstalt verwirklichen zu können, werden wir weitere Laboratorien brauchen, in denen sowohl die Studenten als auch Gastwissenschaftler Studien betreiben können. Wir brauchen ein Heim, in dem sie wohnen können, einen Vortragssaal, ein kleines Foto- und Filmatelier und ein Tonstudio. Wenn das alles fertig ist — und nur der Mangel an finanziellen Mitteln hindert uns, diese Pläne sofort in Angriff zu nehmen — , wird aus dem Hauptsitz des Trusts ein komplexes Laboratorium geworden sein, in dem nicht nur Zuchtkolonien bedrohter Tierarten aufgebaut, sondern diese Tiere auch mit aller Gründlichkeit erforscht werden, und in dem schließlich Fachleute ausgebildet werden können, die in der Lage sind, in allen Teilen der Welt, wo immer sie gerade gebraucht werden, kontrollierte Zuchtprogramme aufzubauen.
    Eine Anzahl ausgewählter Studenten könnte bei uns an einem Intensivkurs über kontrollierte Tierzucht teilnehmen. Sie könnten zunächst in jeder Abteilung einige Zeit arbeiten und würden auf diese Weise eine ausgezeichnete Ausbildung in den verschiedenen Zuchtmethoden mit einem breiten Spektrum von Tierarten erhalten — Säugetieren, Vögeln und Reptilien. Danach könnten sie sich auf jene Tierarten spezialisieren, die bei ihnen zu Hause heimisch sind. Wenn die Studenten nach dem Ablegen ihrer Prüfungen in ihre Heimat zurückkehren, könnten sie — unterstützt mit Rat und Hilfe durch den Wildlife Trust — ihren Regierungen oder heimischen Naturschutzorganisationen helfen, Zuchtzentren an solchen Orten zu gründen, wo sie notwendig sind.
    Das Studium wäre nicht einfach eine Unterweisung in Zootierhaltung, sondern gezielter Unterricht für den Aufbau lebensfähiger Zuchtgruppen, die sich selbst erhalten können, wobei als Fernziel auch daran gedacht ist, Tiere aus diesen Gruppen in die freie Wildbahn zurückzuführen, um frühere Verbreitungsgebiete wieder zu bevölkern oder dezimierte Wildbestände wieder zu normalisieren. Diese Art der Arbeit fordert vom Studenten, daß er bereit ist, hart und gewissenhaft zu arbeiten, vor allem aber, daß er an seiner Arbeit ein echtes Interesse hat. Wir hoffen, daß diesen Studenten von ihren Regierungen oder von Naturschutzorganisationen genügend Stipendien zur Verfügung
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