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Die Tiere in meiner Arche

Die Tiere in meiner Arche

Titel: Die Tiere in meiner Arche
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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kann jeder, wenn er die Genehmigung der örtlichen Behörden hat, einen Zoo gründen. Wenn der Zooinhaber einmal seine Tiersammlung beisammen hat, ist er lediglich den örtlichen Gesundheitsbehörden verantwortlich, und die interessieren sich mehr für den Zustand der Toiletten und Restaurationsbetriebe als für die Käfige. Für Tierquälerei ist der örtliche Tierschutzverband zuständig. Diese Organisation leistet gewiß gute Arbeit, aber wenn ein Tier nicht gerade offenkundige Spuren von Mißhandlung zeigt — wenn es zum Beispiel mit Wunden übersät ist oder praktisch zum Skelett abgemagert ist — , steht der Tierschutz-Beauftragte ziemlich ratlos da. Mit wilden Tieren kennt er sich nicht aus, da er keine einschlägige Ausbildung genossen hat. Was für den Menschen durchaus angemessen aussieht, kann für das Tier schon Quälerei sein.
    Nach dem letzten Krieg wurden plötzlich von allen möglichen unqualifizierten Leuten miserabel geführte Zoos gegründet. Mich rief einmal einer dieser Leute an, weil er einen Rat von mir haben wollte. Er hatte einen Käfig, der 3,60 X 1,80 m groß war, und er wollte ein Tier für diesen Käfig kaufen. Das schlimme war, daß er nicht nur keine Ahnung hatte, was welches Tier war, sondern daß er auch die Größe der verschiedenen Tiere nicht kannte. Er bat mich deshalb, ihm die Namen mehrerer ihm angebotener Tiere zu übersetzen wie Puma, Hyäne, Hirschziegenantilope usw. und ihm die Körpermaße dieser Tiere anzugeben, so daß er feststellen könne, welches Tier in seinen Käfig passe. Weiß der Himmel, man braucht doch für fast jedes andere Unternehmen einen Zulassungsschein! Sollte es nicht gesetzliche Voraussetzung sein, daß man ein gewisses Fachwissen ausweist, ehe man die Genehmigung erhält, einen Zoo zu gründen? Es ist merkwürdig, daß diese Situation in einem Land besteht, wo die Leute nie müde werden, sich und anderen zu versichern, was für leidenschaftliche Tierliebhaber sie sind.
    Vor einiger Zeit gründeten die verantwortungsbewußten Zoologischen Gärten in Großbritannien die Zoological Garden Federation. Sie setzte es sich zum Ziel, mit Hilfe von Inspektionen und Vorschlägen zu versuchen, auf den Gebieten Tierhaltung und — zucht, Zooplanung und — Verwaltung den allgemeinen Standard zu heben. Wir traten der Federation bei, da wir der Meinung waren, daß, wenn schon keine staatliche Kontrolle existiert, zumindest gewisse Normen geschaffen und eingehalten werden sollten, und wenn auch nur von den Mitgliedszoos. Diese Gruppe von zoologischen Gärten wandte diese Normen auf sich selbst an; die Federation leistete also in ihrem Rahmen eine durchaus wertvolle Arbeit. 2
    Der nächste Schritt bestand in dem Versuch, durch das Parlament ein Gesetz einbringen zu lassen, das für ein gewisses Maß an Kontrolle über bestehende Zoos sorgen und als Richtschnur für zukünftige Zoos dienen solle. Doch bei der Abfassung dieses Gesetzesantrags gab es schon den ersten Ärger. Es wurde ganz richtig vorgeschlagen, eine unparteiische Regierungsbehörde einzurichten, um zoologische Gärten zu inspizieren und zu überwachen. Gleichzeitig sollte diese Behörde auf Grund von Anfragen darüber entscheiden, wer einen Zoo gründen und leiten könne und wer nicht. Außerdem sah dieser Gesetzesantrag vor, daß alle Zoos über ihre Importe, Geburten und Verluste Bücher führen und die staatliche Behörde zu diesen Unterlagen Zugang haben solle. Wie vorauszusehen war, erhob die Mehrzahl der kommerziell eingestellten Zoodirektoren heftige Einwände gegen diesen Punkt. In dem Bemühen, die Einbringung dieses Gesetzes zu verhindern, gründeten sie die Zoological Gardens Association, der sich die meisten Safari-Parks anschlossen. Der Zweck dieser Gründung war klar: eine Körperschaft, zu der eine größere Zahl von Organisationen gehörte als zur Federation, kann vor die Regierung hintreten und erklären: Nicht die Federation, sondern die Association ist das Sprachrohr der zoologischen Gärten. Damit wäre der Association natürlich möglich gewesen, den Gesetzesantrag entweder ganz vom Tisch zu fegen, oder aber dafür zu sorgen, daß das Gesetz, wenn es durchging, nicht zugreifen könnte. Den Mitgliedern der Association hätte das Gesetz dann als ein von der Regierung sanktionierter Deckmantel dienen können, unter dem sie so weitermachen konnten wie bisher. Alle Kritiker hätte man mit dem Schein der Integrität blenden können, den das Gesetzt verlieh.
    Zum Glück ließ die
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