Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
Die Multipsyche des Baums und seiner Symbionten zog sich zurück nach Veldvald.
    Das unablässige Dröhnen auf sämtlichen PSI-Frequenzen ging über in ein Orgeln kosmischer Gewalten, die außerhalb menschlicher Beherrschung lagen. Ro Ulema begann, die GARIBALDI ins reaktivierte Netz der Weltraumstraßen einzuschleusen.
     
    *
     
    Der trichterförmige Rumpf des Kampfkreuzers der Omega-Klasse durchquerte die zwischenexistentielle Zone, die allgemein als Weltraum II bekannt war, mit der reibungslosen Beschwingtheit eines Fliegenden Fisches, der von Zeit zu Zeit die Last eines dichteren Elements abstreifen kann. So empfand es jedenfalls Queen Jenver. Es erfüllte sie mit Stolz, Kommandeuse eines der allerneusten, modernsten Kampfraumschiffe der Grauen Garden zu sein. Das 360 Meter lange Kaiserkraft-Raumschiff trug den für Queen Jenvers Begriffe sehr passenden Namen CORTES – einen Namen, der schwungvollen Eroberungsdrang, entschlossene Tatkraft und willensstarke Härte zum Ausdruck brachte, fand sie. Außerdem hatte sie den gegenwärtigen Auftrag von Chan de Nouille persönlich erhalten.
    Infolgedessen befand sie sich dank der Nachhilfe durch die Barbiturat-Droge sowie des Dämmerlichts in der Steuerzentrale in wohlig-träger, nahezu euphorischer Stimmung. Das langweilige Wallen auf dem Außenbildschirm – das einzige optisch direkt erfaßbare Phänomen im behelfsmäßig als Weltraum II bezeichneten Medium – störte sie nicht mehr als eine Bekundung schlechten Geschmacks durch irgendwelche degenerierten Audiovis-Künstler, die nach ihrer Meinung ohnehin der Menschheit einen besseren Dienst erwiesen, stellten sie sich zur Ausweidung den Organbanken zur Verfügung. Aber dergleichen fiel zu ihrem Bedauern nicht in Queen Jenvers Zuständigkeitsbereich. Dafür beherrschte jedoch der unabänderliche Beschluß ihr Gemüt, mit dem vollkommen entarteten Gesindel, das sich zwischen den Sternen an anderer Leute Raumschiffe vergriff – zumal, wenn es sich um solche technischen Wunderwerke wie nagelneue Kaiserkraft-Raumer handelte –, kurzen Prozeß zu machen. Sie beabsichtigte, sobald sie vom Rädelsführer ein vollständiges Geständnis aufgezeichnet hatte, den ganzen genetischen Abschaum unerbittlich durch die Triebwerkskammern zu jagen. Diese Halunken mußten so gründlich aus der Welt geschafft werden, wie es nur ging – indem man sie in ihre Atome auflöste.
    Ich werde diesen Fall aufklären und ein Exempel statuieren, dachte Queen Jenver schläfrig. Das wird mir den Cosmoral-Rang sichern. Darunter geht’s wohl kaum. Ich werde das Kommando über eine komplette Flotte übernehmen … Eine Flotte von hypermodernen Kaiserkraft-Raumschiffen.
    Queen Jenver schwelgte genüßlich in ihren Träumen vom Aufstieg in die Führungsschicht der Grauen Garden, während der Rho/27 a-Computer die CORTES sicher durch den Weltraum II lenkte. Er folgte dem Kurs des zuletzt verschwundenen Containerschleppers in den Raumsektor Helander. Dort war der KK-Schlepper Epsilon-20 während seines etappenmäßigen Orientierungsstopps im Normalraum spurlos verschwunden.
    Und nicht nur er; Epsilon-20 war nur eines in einer ganzen Reihe von Kaiserkraft-Raumern, die man bisher nicht wiedergesehen hatte, und darunter befanden sich auch Kurierschiffe und Korvetten. Chan de Nouille hatte von einem vermuteten Einfluß rätselhafter Kräfte gesprochen, den die Cosmoralität zumindest nicht ausschließe; nach Queen Jenvers Ansicht gab es jedoch keinen Zweifel daran, daß hinter diesen Piratenaktionen die Terranauten steckten, die aus ihrer völlig irrationalen, verrückten Abneigung gegen die Kaiserkraft keinen Hehl machten. Die Queen gedachte, diesem genetischen Ausschuß eine bittere Lektion zu erteilen. Sollten wirklich Terranauten für diese Sache verantwortlich sein, würde der Waffenstillstand mit diesem Gesindel wohl bald zu Ende gehen. Die Queen glaubte, daß sich die Große Graue sowieso nur mit den Terranauten verbunden hatte, um dem arroganten Valdec die notwendige Lektion zu erteilen. Nach Valdecs Sturz brauchte man diese Kerle nicht mehr.
    Überlichtschnell fiel die CORTES durch den Weltraum II der Position im Normalraum entgegen, von dem aus der KK-Schlepper Epsilon-20 seine letzte Meldung durchgegeben hatte. Das dunkle Raunen des Kaiserkraft-Antriebs durchdrang das Halbdunkel, ui dem die übrigen Grauen in der Steuerzentrale und den sonstigen Stationen des Kampfkreuzers betäubt in den Servosesseln lagen, und durchzitterte sogar die Stahl-
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher