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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
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Toten, der noch unter ihnen lebte, … um zu erzählen, wie es ihm erging. »Es versteht sich von selbst, daß wir in unserer gegenwärtig äußerst kritischen Lage ein legitimes Interesse an einer eindeutigen Klärung der Identität eures Straightwires haben. Maury …«
    Er begann einen Versuch, mit der Treiberin zu einem einigermaßen guten Einvernehmen zu gelangen. Seine Riemen raschelten, als er dicht vor die rundliche, rothaarige Zwillingsschwester trat. Sie reichte ihm kaum bis zum Halsansatz. Der Schimmer seines Geflechts aus goldenen Riemen erzeugte auf ihrer fast weißen Haut gelbe Glanzlichter. »Es darf nicht ausgerechnet jetzt irgendwelchen Ärger geben. Sonst könnte unsere ganze Mission gefährdet werden. Deshalb möchte ich, daß du, weil du in dieser Frage soviel Engagement zeigst«, nur mit Mühe konnte Llewellyn verhindern, daß etwas Sarkasmus in seine Stimme einfloß, »die Aufgabe übernimmst, künftig in Straightwires Nähe zu bleiben. Natürlich darfst du nicht seine Privatsphäre stören, und …«
    »Und nicht stören, wenn er Winchinata in seine Privatsphäre einbezieht«, fügte Wells bissig hinzu.
    Llewellyn achtete nicht darauf. »Und nicht eigenmächtig handeln. Alle Maßnahmen sind mit deinem Logenmeister und mir abzusprechen. Willst du das für uns tun?« Insgeheim hegte der Riemenmann freilich die Absicht, den angeblichen Straightwire selbst einer näheren Begutachtung zu unterziehen. Er legte allerdings Wert darauf, Maury Jacques zu neutralisieren, indem er ihr eine Aufgabe zuteilte. Überließ man sie in dieser heiklen Angelegenheit sich selbst, kam sie ihm in ihrer Hitzigkeit möglicherweise in die Quere und richtete Peinlichkeiten oder gar Unheil an.
    Maury senkte den Blick. Llewellyn konnte die Härte ihres inneren Ringens spüren. »Ich …« Sie schluckte hörbar. »Ich …«
    »Für unsere gemeinsame Sache«, sagte Llewellyn in eindringlicher Kameradschaftlichkeit, obwohl Streß und Unruhe seine Nervenstränge wund schabten. Ihm war klar, daß er Maury eine schwere Probe zumutete; aber womöglich wuchs und reifte sie an dieser Aufgabe.
    »Na gut.« Mehr sagte Maury nicht. Sie starrte auf den Fußboden. In ihren Augen bemerkte Llewellyn ein bösartiges Funkeln. Überrascht fuhr er mit äußerster Behutsamkeit die Antennen seiner emphatischen Wahrnehmung um ein kleines bißchen aus – und erfühlte den Widerwillen der kurzwüchsigen jungen Frau mit einer Heftigkeit, als versenge ihn ein Schwall von Mikrowellen. Sie mochte ihn nicht leiden.
    Ich muß die Nerven behalten, dachte Llewellyn 709. Wenn ich mich durch irgendwelche Fehler disqualifiziere, sind die Terranauten so gut wie führerlos.
    Für einen langen Moment herrschte im Versammlungsraum der GARIBALDI ein bedrücktes Schweigen der Verlegenheit. Dann rührte sich Llewellyn mit gedämpftem Raschem seiner Riemen als erster wieder; im selben Augenblick schwoll die psionische Aktivität der Ro Ulema und ihrer Treiber-Symbionten zu einem mentalen Dröhnen an und umhallte das Hirn des Riemenmanns wie mit Glockenschlägen. Unwillkürlich stöhnte er auf. »Gehen wir nach oben«, schlug er benommen vor. »Ich glaube, es geschieht bald etwas.«
    Maury Jacques war ebenfalls zusammengezuckt. »Bemerkt ihr das ständige Para-Summen? Es wird laufend stärker.«
    »Summen?« wiederholte Llewellyn krächzend. Der Laut, der in seiner Kehle erstickte, hatte ein spöttisches Auflachen werden sollen. Das Brausen auf den PSI-Frequenzen zeigte an, daß sich eine Entscheidung abzeichnete – das Vorhaben entweder in die nächste Phase ging oder sich als undurchführbar erwies.
    Die ehemalige Terranauten-Basis, der Planet Rorqual im Weltraum II, ließ sich auf dem alten Weg nicht mehr erreichen – das Netz der Weltraumstraßen des Raum-Zeit-Stroboskops, zu dem unter Zwischenschaltung eines Weltentors auch Rorqual gehört hatte, war zusammengebrochen. Und David terGorden saß auf Rorqual fest; er war dort abgeschnitten. Nach ausführlicher Diskussion hatten Asen-Ger und Llewellyn 709, beraten durch Hadersen Wells, den Entschluß gefaßt, sich an Ro Ulema auf Veldvald um Hilfe zu wenden. Das pflanzliche Herz des Planeten hatte bei den vorangegangenen Auseinandersetzungen mit den Grauen auf der Seite der Terranauten eingegriffen und den Gegnern des Konzils die Übernahme Veldvalds ermöglicht. Die neun Treiberinnen, die von den Grauen in einer Tiefschlafkammer festgehalten worden waren, hatten die Baumhöhle der Riesenpflanze als Wohnsitz
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