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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
Autoren: Dan Shocker
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Sie wurde seit Tagen beobachtet. Doch das wußte sie
nicht.
    Und so ereilte sie an diesem Abend ihr Schicksal…
    Conchita Funchal kam wie immer mit dem Fahrrad durch die holprige,
schmale Gasse mit den engbrüstigen Häusern. Die
Straße mit dem groben Kopfsteinpflaster führte direkt zum
Hafen.
    Conchita arbeitete als Serviererin in einer kleinen Bodega am Rand
der Altstadt.
    Viele Touristen waren oft abends in diesen abseits gelegenen,
verträumten Winkeln zu finden, und das Geschäft ging
gut.
    Immer dienstags verließ die junge Spanierin schon kurz nach
neun das Lokal, um nach Hause zu fahren.
    An allen anderen Tagen wurde es meist nach Mitternacht.
    Conchita Funchal achtete nicht auf den Karren, der mit
Trödlerkram beladen und vor den ein altersschwacher Esel
gespannt war.
    Die großen, wackeligen Räder ratterten auf dem unebenen
Pflaster.
    Der Trödler, ein älterer Mann, leicht
vornübergebeugt, mit schmutziger Hose und einem zerknitterten
Hemd bekleidet, schien in Gedanken versunken. Es entging ihm ganz
offensichtlich die Radfahrerin, die die Straße
herunterfuhr.
    In der Nähe eines alten, unbewohnten Hauses, das
zurückgebaut war und von dem aus ein baufälliger Torbogen
in einen dunklen Hinterhof führte, geschah es.
    Der Trödler kam mit dem Eselkarren aus der düsteren
Seitengasse und versperrte der Radlerin den Weg.
    Conchita Funchal mußte scharf bremsen, um nicht in voller
Fahrt mit dem Karren zusammenzustoßen.
    Die junge Serviererin konnte jedoch den Sturz nicht mehr
aufhalten. Das Hinterrad rutschte ihr weg. Conchita fiel zu Boden.
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen sah sie das große,
hölzerne Karrenrad direkt vor sich. Es bewegte sich auf sie
zu!
    Erst jetzt erblickte sie auf der breiten, überstehenden Bohle
am Ende des Karrens einen Mann. Er hockte dort wie einer, der nur
darauf gewartet hatte, daß es zu diesem Unfall kam.
    Und genauso war es.
    Conchita Funchal starrte in ein blasses, angespannt wirkendes
Gesicht. Der Mann sprang von der Bohle – direkt auf sie zu.
    Sie fand keinen Gelegenheit mehr zum Schreien und keine, um
über das nachzudenken, was hier geschah.
    Der Fremde hielt einen Wattebausch in der Hand. Ehe sie sich
versah, drückte er ihr die Watte mitten ins Gesicht.
    Sie wollte den Kopf wenden. Der scharfe Äthergeruch stieg in
ihre Nase, in ihre Lungen und betäubte sofort das Gehirn.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte das junge Mädchen
in sich zusammen.
    Der Trödler, der den Esel führte, und sein Begleiter
arbeiteten Hand in Hand. Es schien, als führten sie eine solche
Aktion nicht zum ersten Mal durch.
    In unmittelbarer Höhe des baufälligen, dunklen
Durchlasses wurde Conchita Funchal, die reglos und schlaff wie eine
Puppe wirkte, von hinten in den Karren gezogen.
    Dort zeigte es sich, daß unterhalb des aufgestapelten
Trödlerkrams sich ein Hohlraum befand, der mit einer schmutzigen
Wolldecke verhängt war.
    Während der eine Mann sie in den dunklen Hohlraum zerrte,
packte der andere blitzschnell ihr Rad und wuchtete es zu den anderen
Dingen auf den Karren.
    Dann packte er seinen Esel wieder an dem billigen Zaumzeug und zog
ihn mit sich. Willig trottete das Tier weiter. Der beladene Karren
ratterte auf dem Kopfsteinpflaster. Der Hohlraum unter dem
aufgestapelten Trödlerkram war durch die Wolldecke wieder
jeglicher Sicht entzogen.
    Der ganze Vorfall hatte sich innerhalb weniger Sekunden
abgespielt, ohne daß in der dunklen Gasse jemand Zeuge der Tat
geworden wäre.
    Alle Einzelheiten wiesen auf eine Entführung hin. Doch was
für einen Sinn hätte sie ergeben sollen?
    Conchita Funchal schlug sich recht und schlecht durchs Leben. Sie
hatte weder reiche Eltern noch sonderlich begüterte Verwandte.
Von ihr ein Lösegeld zu erpressen, war reiner Unsinn.
    Es mußte etwas anderes dahinterstecken…
    Die beiden als Trödler auftretenden Männer hielten sich
erst seit kurzer Zeit in Marbella auf. Sie gingen einer seltsamen
Beschäftigung nach.
    Sie machten Geschäfte – mit dämonischen
Wesen…
     
    *
     
    Ihr Ziel war der Hafen.
    Hier lagert am Strand mehrere größere und kleinere
Fischerboote, die zum Teil verwittert und unbrauchbar waren. Diese
Ecke Marbellas fand sich in keinem Touristenprospekt und wurde von
den Besuchern der Stadt oft nur durch einen Zufall entdeckt.
    Kaum jemand kam hierher. Das nächste Wohnhaus lag mehr als
einen Kilometer von den Fischerbooten entfernt.
    Am Ende der langen Reihe lag ein größeres Fahrzeug. Die
Deckaufbauten und der
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