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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
Autoren: Dan Shocker
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Möglichkeit einer eventuellen Flucht,
denn daß keiner von uns hier bleiben will, darüber besteht
wohl nicht der geringste Zweifel.«
    Sie blieben beisammen. Dicht hintereinander passierten sie den
langen, gräulichen Korridor.
    Was würde sie an dessen Ende erwarten?
     
    *
     
    Panik erfüllte ihn.
    Sollte alles sich so wiederholen wie damals vor zwanzigtausend
Jahren, als er zum ersten Mal jene Frau verlor, der er ewige Treue
geschworen hatte und mit der er sein Leben teilen wollte?
    Alles in Björn Hellmark wehrte sich gegen eine solche
Möglichkeit.
    Er jagte weiter die Treppe nach unten. Das Wasser reichte ihm bis
zu den Knien, dann über die Hüften. Carminia und Pepe
schwammen um ihr Leben. Direkt auf ihn zu.
    Dies alles, der Angriff der Ursen, die Füllung des Tempels
mit den Wassermassen, das Auftauchen des unheimlichen Sequus, des
Königs der Ursen, der sich der schwarzen Magie und
Rha-Ta-N’my verschrieben hatte, mußte so schnell gegangen
sein, daß Carminia gar nicht mehr daran denken konnte, Velenas
Armreif zu benutzen.
    Aber der hätte ihr in diesen Sekunden wenig genutzt. Das
wilde, strudelnde Wasser forderte ihre Kräfte.
    Björn warf sich nach vorn, packte Carminia und riß sie
zur Seite, Richtung Treppe. Dann Pepe. Der Junge atmete schnell und
erschöpft.
    Er taumelte benommen durch das Wasser. Ebenso Carminia, als sie
die ersten Stufen, der sich nach oben schwingenden Treppe unter ihren
Füßen spürte.
    Da gab es keine Zeit für Fragen, keine Möglichkeit zum
Verschnaufen.
    Hunderte von Ursen jagten durch das Wasser, ebenfalls auf die
Treppe zu.
    Zwei tauchten unmittelbar vor Hellmarks Beinen auf. Sie griffen
nach ihm.
    Er ließ das Schwert des Toten Gottes auf sie herabsausen. Da
war der Erfolg wieder da. Sie waren dämonische Wesen. Das
Schwert tötete sie.
    Carminia Brado lief. Hinter ihr Pepe. Den Abschluß bildete
Hellmark, um eventuell auftauchende Ursen zurückzuschlagen.
    Keiner wußte später mehr zu sagen, woher sie die Kraft
nahmen, dieser Belastung, die das Letzte von ihnen forderte,
durchzuhalten.
    Über vierhundert Stufen waren zu laufen. Eine
Tortur…
    Das Wasser im »Tempel der Glückseligkeit«, den
Sequus, der nun laut lachend triumphierte, in einer Stunde der
Harmonie und des Frohsinns geschaffen hatte, war zum Mittelpunkt des
Chaos geworden.
    Hellmark konnte verhindern, daß die ersten Ursen sie
erreichten. Carminia und Pepe hatten damit die Möglichkeit,
weiter nach oben zu steigen. Er folgte ihnen nach.
    Dann endlich die letzte Stufe. Es ging durch den Stollen raus aus
dem Standbild, dann durch den säulenumstandenen Korridor und
wieder in das Labyrinth von Türen, Gängen und
Durchlässen.
    Minuten wurden ihnen zu Stunden.
    Keiner sagte ein Wort. Jeder brauchte seine Kräfte, um diese
Belastung zu überstehen.
    Sie erreichten ein Portal. Das führte in einen großen
Garten, der sich vor ihren Augen, ebenso wie alles, was an
Schönheit und Harmonie in dieser Welt erinnert –
verwandelte.
    Und überall, aus sämtlichen Spalten, Löchern, aus
Türen und Fenstern, schwappte Wasser, das sich wie eine Flut
über diesen Teil von Kh’or Shan ergoß. Die
Grundsubstanzen der Dinge, aus denen Sequus seine Welt geschaffen
hatte, schienen Geist und Wasser gewesen zu sein…
    Und nun ließ er diese Wasserwelt, aus der er selbst gekommen
war, wiedererstehen.
    Björn Hellmark, Carminia Brado und Pepe taumelten
schließlich mehr, als sie noch gingen, über
zerbröckelte Mauern hinweg, fort von diesem Ort des Schreckens,
wo die Flutwellen sie zu zerschmettern drohten.
    Jenseits des Schädeltempels stieg das Land sanft an. Der
ganze Bezirk, in dem die Tempel- und Palastanlagen und die
Feuerbestien existierten, war in eine Mulde gebaut, die nun zu einem
riesigen See wurde.
    Hellmarks Ziel war das Land jenseits dieses Tals.
    Carminia stolperte mehr als einmal. Björn riß sie immer
wieder in die Höhe. Pepes Ausdauer war
bewunderungswürdig.
    Waren Minuten, Stunden oder Tage vergangen, als sie endlich das
Ende der Mulde erreichten, ohne von den Ursen noch mal angegriffen
und von den Wassern mitgerissen worden zu sein?
    Keiner wußte es zu sagen. Sie liefen zu dem
hügelförmigen Vorsprung in der Hoffnung, hier von den
Wassern nicht mehr erreicht zu werden.
    Jenseits des Tals ging die Welt aus dem felsigen Untergrund in
eine hügelige Steppe über, in der es vereinzelt Bäume,
Sträucher, Büsche und hohe, farnähnliche Gräser
gab.
    Hellmark warf einen Blick zurück.
    Von den Kratern und
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