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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
Autoren: Dan Shocker
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nächsten Moment wie ein riesiger Raubvogel zu erheben und
über die Wasser davonflattern.
    Sequus trug ein langes, wallendes Gewand und einen Speer in der
Hand.
    Seine Arme, mit den Schwingen verwachsen, waren muskulös und
schuppig-grün.
    Auf eine Weise glich dieser fischgesichtige Herrscher dem Oceanus,
der zu Björn Hellmarks Freund geworden war.
    Das alles bekam Björn nur am Rand mit. Sein Hauptaugenmerk
richtete er auf Carminia und Pepe, die sich in höchster Gefahr
befanden.
    Die beiden kämpften verzweifelt gegen die gewaltigen Wellen
und gegen die Vielzahl der Feinde, die, ebenfalls mit Speeren
bewaffnet, das Wasser durchpflügten und ihnen folgten.
    Carminia und Pepe versuchten in Todesangst die Ausläufer der
schmalen Treppe zu erreichen, die ebenfalls unter Hellmark langsam
flüssig zu werden begann.
    Für Menschen aus Fleisch und Blut wurde ein Alptraum in einem
phantastischen Dämonenland grausame Wirklichkeit…
     
    *
     
    Auf der anderen Seite dieser Welt, Tausende von Seemeilen von dem
winzigen Eiland Kh’or Shan entfernt, das in der dritten
Dimension aussah wie eine nur wenige Quadratkilometer große,
vulkanische Insel, die vor wenigen Tagen aus dem Meer aufgestiegen
war…
    Rani Mahay, der Koloß von Bhutan, wußte nichts vom
Schicksal, das in diesem Augenblick seinem engsten Freund und dessen
Begleitern das Äußerste abverlangte.
    Er hatte selbst mit sich zu tun, um die Gefahr zu bannen, in der
er sich noch immer befand.
    Dieses Becken hier galt offensichtlich dem einen Zweck,
unliebsames Treibgut und Unrat inner- und außerhalb des
Ursen-Unterseeboots aufzunehmen.
    Mehrere, schräg nach oben führende Schächte in den
Wänden ließen diesen Schluß einwandfrei zu.
    Von dort rutschten Abfälle – bestehend aus abgenagten
Fischgräten, stinkende Seetang, selbst unbrauchbar gewordene
Maschinenteile, ein abgeknickter Speer – in das Becken, wo sie
in das aufgewühlte Wasser klatschten.
    Bis jetzt wies alles darauf hin, daß die Ursen
offensichtlich keine Kontrolle darüber hatten, was sie
während der letzten Minuten mit dem gewaltigen Sog alles in
dieses Becken beförderten.
    Rani Mahay klammerte sich an die dicke, ausgefranste Plattform der
Kuppel, die vor ihm auf den Wellen schaukelte.
    Sie war so groß wie ein Einfamilienhaus.
    Mehrere bizarre Löcher waren darin auszumachen. Die
Ränder waren aufgeschmolzen, als hätte hier eine ungeheure
Hitzeentwicklung stattgefunden.
    Rani war verwirrt. Er konnte sich auf all das keinen Reim
machen.
    Es gab Ursen, die waren nur mit Pfeil und Bogen und Speeren
bewaffnet.
    Es gab andere, die über eine Technik verfügten, welche
ihn staunen ließ.
    Zwischen beiden lagen Welten- und Zeiträume. Die einen
schienen in ihrer Entwicklung sehr weit zurück zu sein, die
anderen hatten inzwischen Jahrtausende überbrückt.
    Eine Ahnung stieg in ihm auf.
    Die anderen, mit denen sie es bisher zu tun hatten und die auf
geflügelten Haien in blutigem Dunst des Meeres im Blick des
Mediums Camilla Davies damals aufstiegen, gehörten einer weitaus
ferneren Generation an, als jene, die jetzt Eingang in diese Welt
fanden.
    Die Ursen von damals erhielten Verstärkung durch
Volksstämme aus neuerer Zeit.
    Nur dies war eine logische Erklärung. Und zwischen beiden
Stämmen lag eine Entwicklung von Jahrtausenden.
    Auch der Mensch hatte sich entwickelt, wie weit war der Weg vom
Steinbeil bis zur Laserkanone, die heute in moderne Panzer eingebaut
wurde.
    Trotz dieser Überlegung war Mahay mit seiner gedanklichen
Erklärung nicht ganz zufrieden. Die Tatsache, daß Ursen
von damals und heute sich miteinander verbanden, um den Sturm
über die Meere dieser Welt anzutreten, behagte ihm nicht so
recht. Entweder wurden diese Wesen – wie Mogk Duul der Oceanus
und Sequus, der König der Ursen – uralt, oder bei jenen,
die einst Eingang hierher in die Weltmeere fanden, hatte es keine
Weiterentwicklung gegeben.
    Dies war nur eine Frage von vielen, die ihn
beschäftigten.
    Er starrte in das Loch, das so groß war wie ein Toreingang.
Er zog sich daran empor. Der kräftige Boden der zerstörten
und in Schutt gelegten Kuppelstadt schwankte unter ihm, tauchte
jedoch nicht in das aufgewühlte Wasser ein.
    Rani Mahay kniete auf dem Vorsprung und starrte in den
grünlichen Dunst, der sich auf die zu dickem Staub gewordenen
Türme, Minarette, Pyramiden und bizarren Gebäude
niedersenkte.
    Das Wasser neben ihm bewegte sich. Conchita Funchal tauchte auf
und klammerte sich ebenfalls an dem
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