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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
Autoren: Dan Shocker
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Andrews, die Jazzsängerin aus Honolulu, gewesen
war.
    Das schwarze, bedrohlich aussehende Pferd stieg grell wiehernd auf
die Hinterbeine, und der Reiter mußte die Zügel mit harter
Hand umfassen, um nicht vom Sattel zu rutschen.
    Er umrundete mehrmals den Thron, der auf schwankendem Untergrund
stand. Dann stieß die Lanze abermals zu. Die Spitze schnellte
vor, auf den siegelförmigen Brillanten zu, der sich in der
zweiten Stufe zu dem steinernen Thronsitz befand. Björn Hellmark
hatte in ihm ein Auge des Schwarzen Manja vermutet. Es war eines der
sieben Kh’or-Shan-Siegel, von denen bisher eines erbrochen
war…
    Der erste Reiter der Apokalypta brach das zweite Siegel auf. Wie
Funken sprühte es, als die Spitze in den Stein stach und das
rote Objekt unter der Wucht des Aufpralls zersplitterte.
    Der Reiter in der schwarzen Rüstung verhielt in der Bewegung.
Der vom Visier umhüllte Kopf bewegte sich langsam. Die
großen, runden Augenöffnungen in diesem Visier richteten
sich in die Ferne, hin zum anderen Ende der gewaltigen Palasthalle.
Das Schwarz in den Außenöffnungen war so dicht, daß
man die Form und das Glänzen der Augen gar nicht wahrnehmen
konnte.
    Am anderen Ende der Palasthalle tauchte eine Gestalt auf. Sie
glich dem, der hier vor dem Thron stand und das zweite Siegel auf
Kh’or Shan erbrochen hatte, wie ein Ei dem anderen.
    Der zweite Reiter der geheimnisumwitterten Apokalypta tauchte im
wahrsten Sinn des Wortes wie aus dem Nichts auf.
    Molochos war seiner Ankunft einen weiteren Schritt
nähergekommen…
     
    *
     
    Was war zu tun?
    Sie konnten nicht einfach hier stehenbleiben und abwarten, bis die
Säure auch sie zerfraß. Der milchige Saft vermehrte sich
rasch. Er löste alles auf, was sich ihm in den Weg stellte.
    Capitano Montez und Conchita Funchal waren wie gelähmt, als
sie erkannten, was sich hier abspielte.
    Rani Mahay ergriff die Initiative.
    »Hinauf auf die Kuppel! Los, schnell!«
    Ehe Conchita es sich versah, wurde sie von Mahays kräftigen
Händen gepackt und in die Höhe gehoben. Die so glatt
aussehende, gläserne Oberfläche der Kuppel erwies sich
erstaunlicherweise als sehr griffig, und das gereichte ihnen zum
Vorteil.
    Die junge Spanierin konnte allein weiterkriechen und den oberen
Punkt der Kuppel erreichen. Montez folgte. Dann Mahay.
    Keine Sekunde zu früh. Die Stelle, an der sie noch eben
gestanden hatten, wurde von der milchigen Säure berührt.
Der Boden der Kuppel, auf dem die in Schutt und Asche gelegene Stadt
stand, begann sich aufzulösen…
    Bisher hatten sie nur Zeit gewonnen. Nun kam es darauf an, den
Vorsprung so rasch wie möglich auszubauen.
    Mahay stellte sich aufrecht. »Wir müssen hinauf. Dort,
über den Rand des Beckens. Nur dort sind wir
sicher…«
    Sicher vor der Säure… und doch noch immer Gefangene der
Ursen. Eine fragwürdige Sicherheit…
    Doch darüber dachten sie jetzt nicht nach.
    Wieder hob Rani die Spanierin in die Höhe. Noch gut zwei
Meter waren zu überwinden. Der große, kräftige Inder
hob Conchita Funchal über den Rand hinaus, so daß sie
bequem auf die vorderste der terrassenförmigen Abstufungen
klettern konnte.
    Der Untergrund, auf dem Mahay und Montez standen, war zu einem
fragwürdigen Ort geworden. Die ätzende Säure
löste den Kuppelboden rasch auf. Schon fraß sich die Masse
in die Außenwände, machte sie weich und schwammig und
schließlich flüssig.
    Rani Mahay war Montez behilflich, die Beckenwand nach oben zu
klettern.
    Dies war inzwischen schwieriger geworden. Die Kuppel unter ihnen
wurde unter der fressenden Säure immer kleiner. Und damit wuchs
der Abstand zwischen Kuppeloberfläche und Beckenrand…
    Der Capitano schaffte es.
    Nun noch der Inder… Aus eigener Kraft war es ihm
unmöglich, an der Beckenwand emporzuklettern. Montez legte sich
flach auf den Boden und reichte mit seinen Armen so weit herunter,
wie er konnte.
    In dem Becken brodelte und dampfte es. Die ätzende Säure
hatte inzwischen kaum etwas übriggelassen von den Fässern,
Tonnen und Planken. Wer dort hineinfiel, von dem würde ebenfalls
nichts mehr übrigbleiben.
    Die Kuppel neigte sich bedrohlich zur Seite. Die eine Hälfte
war stärker angefressen als die andere. Mahay rutschte ab. Er
konnte Montez hilfreich entgegengestreckte Hand nicht erreichen.
    Rani lag flach auf der Kuppel, die unter ihm wackelte wie ein
Pudding. Wertvolle Sekunden gingen verloren.
    Dann gelang es ihm, wieder auf die Beine zu kommen und sich
aufrecht hinzustellen. Von der ätzenden
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