Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Erst ich ein Stueck dann du 13 - Jan und die wilde Bande

Titel: Erst ich ein Stueck dann du 13 - Jan und die wilde Bande
Autoren: Patricia Schroeder
Vom Netzwerk:
Von großen Brüdern und anderen Monstern
    Jan liegt der Länge nach auf dem Sofa. Das rechte Auge hat er zugekniffen, mit dem linken schaut er immer im Kreis rum.
    „Was machst du denn da?“, fragt Frau Kugler, als sie ins Wohnzimmer kommt, um die Blumen zu gießen. „Ich bin eine Flunder“, stöhnt Jan. „Ich liege auf dem Meeresgrund und halte alles gut im Blick.“„Ist ja spannend“, sagt Henrik, der schon seit mindestens anderthalb Stunden an Papas Computer sitzt. Er dreht sich kurz zu Jan um und grinst. „Für eine Flunder bist du gar nicht flach genug.“

    Jan schnaubt leise
Er drückt das Kinn auf die Brust
und betrachtet seinen Bauch
Der wölbt sich wie ein Fußball
unter seinem roten Pulli
„Mach dich dünne“, brummt Jan
„Flundern haben keinen Fußballbauch.“

    „Flundern tragen auch keine roten Pullis“, sagt Henrik.
    „Pah!“, macht Jan. Sein großer Bruder hat ja keine Ahnung. Der weiß nicht, dass Jan in Wahrheit eine Rotflunder ist, der gefährlichste Fisch der Welt. Er liegt auf dem Grund des Sofas und tut so, als ob er ein harmloser kleiner Bruderfisch wäre. Den roten Pulli trägt er natürlich absichtlich, und zwar nicht, um sich zu tarnen, sondern um seine Beute anzulocken.

    Über den kugelrunden Fußballbauch ärgert Jan sich aber schon. Der kommt nur daher, dass er so viel zu Mittag gefuttert hat. Zwölf Kartoffelklöße mit Rahmsoße, Bohnen und Speck. Das ist Jans Lieblingsessen. Wenn Mama das kocht, kann er sich nicht zurückhalten. Jan schiebt die Hände in die Kniekehlen, presst die Oberschenkel gegen den Bauch und drückt seinen Po raus.

    „Puuups!“, ruft er
„Alter Stinker“, sagt Henrik
„War ja gar nix“, erwidert Jan
„Du bist eine Rotpupsflunder“,
sagt Henrik und grinst
„Das ist der gefährlichste Fisch der Welt.“
„Und du bist blöd“, sagt Jan

    Er hat keine Lust mehr, Flunder zu spielen, er will endlich an den Computer. Doch Henrik denkt gar nicht daran, den Platz zu räumen.
    „Ich muss was recherchieren“, prahlt er. „Für Papa.“Ja, klar doch, denkt Jan und verdreht stöhnend die Augen.

    Vor zwei Wochen hat Henrik mit Google Earth die Feuerwache von Limberbergbach gefunden und Herrn Kugler den Weg dorthin erklärt. Papa ist vor Stolz aus allen Nähten geplatzt. Er hat Henrik auf die Schulter geklopft, ihm einen Schokoriegel spendiert und überall herumerzählt, wie toll sein Sohn ist.
    Seitdem hat Papa eine Gedächtnisstörung. Er hat nämlich glatt vergessen, dass er noch einen anderen Sohn hat. Sonst hätte er Henrik wohl kaum erlaubt, ständig vor dem Computer zu sitzen und zu recherchieren.

    Jan springt vom Sofa herunter
Er baut sich hinter seinem Bruder auf
und guckt ihm über die Schulter
Über den Monitor hopsen bunte Monster
Sie sammeln Stinkwarzen
und stechen ihre Krallen in Pestbeulen
Jan hält sich die Nase zu
„Du bist ja gar nicht auf Gugel!“, ruft er

    „Na und“, sagt Henrik. Er lässt sein Monster drei Warzen auf einmal schlucken. Es fängt an zu wachsen, bekommt dicke Armmuckis und breite Plattfüße und sieht nun schrecklich hässlich aus. Mit einem Satz springt es auf eine riesige Pestbeule. Sie zerplatzt unter seinen Krallen und lässt ein paar dunkelgraue Stinkwolken aufsteigen.

    Henrik bekommt hundert Punkte
„Ich will auch mal“, sagt Jan
Henrik schüttelt den Kopf
„Ich bin noch nicht fertig“, sagt er
„Ich muss mich entspannen
Danach suche ich für Papa
die Küstenwache von Fehmarn.“

    „Aber wieso denn?“, erwidert Jan. Allmählich reißt ihm wirklich die Hutschnur. „Papa will doch gar nicht nach Fehmarn.“
    „Doch“, sagt Jan. „Nächsten Sommer machen wir da wieder Urlaub.“
    Jaaa, nächstes Jahr! Jan tippt sich fast ein Loch in die Stirn. „Das dauert noch mindestens dreihundert Wochen. “
    „Ts.“Henrik schüttelt den Kopf. „Du bist vielleicht ein Schlaumeier“, sagt er. „Ich glaube, dein Gehirn muss noch ein bisschen wachsen, bevor es an den Computer darf. Nachher bringst du Papa noch alles durcheinander.“
    So ein Blödsinn! Jan ist schon oft am Computer gewesen und hat noch nie etwas durcheinandergebracht.

    „Papa hat gesagt, wir sollen uns abwechseln!“, schreit er und boxt seinen Bruder gegen die Schulter.
    „Und mir hat er gesagt, dass ich die Station der Küstenwache suchen soll“, erwidert Henrik.

    „Du bist gemein!“, brüllt Jan „So gemein!“
Er ist jetzt richtig sauer
Und verzweifelt
Doch Henrik grinst nur
Und dann sagt Mama auch noch:
„Jan, du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher