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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
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zuleitete. Der Panoramabildschirm leuchtete auf. Ein Keuchen kam über Wells’ Lippen. Hinter ihm schnappten auch andere Logenmitglieder nach Luft.
    Die GARIBALDI befand sich inmitten eines Gewirrs von Raumschiffen der verschiedensten Art. Sie unterschieden sich nicht nur in Bauweise und Größe – manche Formen erlaubten, auf eine völlig unbekannte Herkunft zu schlußfolgern –, sondern offenbar auch in ihrem Alter. Einige wirkten wie neu oder relativ wenig mitgenommen, während bei vielen die Rümpfe in solchem Umfang von Meteortreffern zerkratert und durchlöchert waren, daß sie, um so viele Einschläge abbekommen haben zu können, schon seit Hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Jahren hier schweben mußten. Kilometerlange Spindeln lagen an geborstenen Kugelrümpfen. Havarierte Diskusraumer bildeten Trauben mit bauchigen Gondelkonstruktionen. Man sah Delta-, Walzen- und kubische Formen. All diese Raumschiffe schwebten ohne irgendwelche Anzeichen innerer Aktivität nebeneinander oder umeinander im Weltraum und erweckten bei den Menschen an Bord der GARIBALDI den Eindruck, sie seien mit ihrem Schiff auf einen gewaltigen kosmischen Schrottplatz Verschlagen worden.
    »Da haben wir Rorgual wohl verfehlt«, meinte Farewell-Paal. Sein runzliges Gesicht spiegelte echte Besorgnis.
    »Du merkst aber auch alles!« brauste Hadersen Wells auf. Er fühlte sich irgendwie in die Enge getrieben. Maury Jacques’ Eigenmächtigkeit, als sie sich an die Terranautenführung wandte, das Rätsel um Luther Straightwires Identität, David terGordens Abgeschnittensein auf Rorqual – und nun auch noch das! Die Zeit drängte, aber statt nach Rorqual waren sie in irgendein unbekanntes Sonnensystem weit außerhalb des menschlichen Sternenreichs geraten, das offenbar nichts anderes war als ein Raumschiffgrab, ein anscheinend uralter Friedhof für Raumschiffe aus allen Richtungen der Galaxis. »Große Mutter!« fügte er gemäßigter hinzu. »Wenn diese Ansammlung bei einem Radius von fünfhunderttausend Kilometern überall eine derartige Dichte hat, müssen rund um den Planeten ja Hunderttausende von Räumern festliegen!«
    »Läßt sich Funkverkehr feststellen?« fragte Llewellyn 709. Der Riemenmann wollte offenbar schnellstmöglich Klarheit über die Lage erhalten.
    »Nichts«, antwortete Dime Mow nach einem kurzen Blick über die Anzeigen der mit dem Komplex der Ortungsgeräte gekoppelten Funküberwachung. Er drückte Tasten. Fernes Knistern und Rauschen von entfernten Radiosternen und sonstigen Strahlungsquellen ertönten.
    »Die Ursache für den Ausfall unserer Energieversorgung muß auf diesem Planeten zu finden sein.« Wells schaltete Monitoren ein. Eine Teleskopaufnahme des Planeten, um den die lahmgelegten Raumschiffe kreisten, erschien auf einem Bildschirm. Ein kräftiges, fast grelles Grün dominierte die Oberfläche der fremden Welt, durchsetzt mit zahlreichen roten Punkten, die unter teilweise dichten Wolkendecken weitläufigen Schimmer erzeugten, so daß der Planet wirkte, als flimmere er unablässig in rötlichen Farbtönen.
    »Den taufe ich Glimmer«, sagte Dime Mow im Brustton der Überzeugung. »Jemand dagegen?« Mow rühmte sich, bereits hundertzwölf Planeten dieser Galaxis getauft zu haben. Man ließ ihm den Spaß.
    »Um was handelt es sich bei den anderen vom Computer erwähnten Objekten?« erkundigte sich Luther Straightwire. Sein Tonfall und seine Haltung bezeugten eine überraschende Gelassenheit, selbst für einen so ruhigen Typ wie Luther.
    »Noch mehr Raumschiffe?« mutmaßte Winchinata, die herübergekommen war und nun vertraulich einen Arm um Straightwires Taille schlang. Ihr fuchsrotes Haar besaß im leicht getrübten Licht einen kupfernen Glanz. Mißmutig beobachtete Wells, daß Maury hinter den beiden mit mürrischer Miene herumlungerte. Der Logenmeister fand, daß sie die ihr von Llewellyn zugewiesene Aufgabe so diskret wie eine Klette versah. Er hätte sie ohrfeigen können.
    Wells betätigte Schaltungen. »Diese Objekte sind zu klein für unsere Teleskope«, gab er nach einem Weilchen bekannt. »Den Instrumenten zufolge sind sie jedoch frei von metallischen Bestandteilen. Raumschiffe können es also nicht sein. Allerdings befinden sie sich innerhalb des Rings, den sie um das Zentralgestirn bilden, in jeweils übereinstimmendem Abstand voneinander. Ein Asteroidengürtel kann’s daher auch nicht sein. Anscheinend handelt es sich in jedem Fall um irgendeine künstlich geschaffene Formation. Um
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