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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
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Schächte der CORTES. Die Legion der an Bord befindlichen Kampftruppen war aus dem Tiefschlaf geweckt worden. Das sprach dafür, daß die Kommandeuse in absehbarer Zeit mit Aktionen rechnete. In der Zentrale trafen die zwei Schatten sie dabei an, wie sie gerade die Meldung von Centurio Klode entgegennahm, der die Legion unterstand. »Wir haben unseren Einsatzsektor erreicht«, wandte Jenver sich, sobald sie den Centurio entlassen hatte, an die schwarzuniformierten Ankömmlinge. »Ich gehe davon aus, daß sich die Piraten bald zeigen werden, um unsere Kräfte abzutasten oder einen Köder auszuwerfen. Aber ich bin zuversichtlich, daß wir jeden Plan, uns in eine Falle zu locken, durchkreuzen können.« Sie lächelte selbstbewußt und entblößte perlige, regelmäßige Zähne.
    »Sie haben schon wiederholt von Piraten gesprochen, Kommandant Jenver«, konstatierte die Maskierte, »obwohl Ihnen bekannt ist, daß die Cosmoralität inzwischen vollkommen andersgeartete Ursachen für das Verschwinden einer Reihe von Kaiserkraft-Raumschiffen nicht ausschließt. Was veranlaßt Sie zu dieser bemerkenswerten Hartnäckigkeit?«
    »Das Recht einer Queen auf persönliche Meinung«, erwiderte Jenver in scharfem Tonfall. Dann hob sie den Kopf und schaute kurz direkt in den rötlichen Sehschlitz der MS-Maske, als wolle sie sehen, ob sie sich im Ton vergriffen habe. Aber das Flüssigkristallband der Tastersysteme, die in der Maske des Schattens anstelle der Augen saßen und den Gesichtssinn erheblich erweiterten, enthüllte nichts.
    Lalaja gestattete sich ein ansatzweises Stirnrunzeln über die Sturheit der Kommandeuse. Doch die Stimme ihrer Vorgesetzten klang nachsichtig, als sie antwortete: »Ihre Konditionierung hat Ihnen dieses Recht nicht genommen. Die Cosmoralität legt nur auf unbedingten Gehorsam und absolute Treue Wert. Ihre privaten Ansichten dürfen allerdings nicht mit Ihrer optimalen Pflichterfüllung kollidieren. Finden Sie nicht auch, daß Ihre Fixierung auf gewisse Vorstellungen Sie daran hindern könnte, andere Gefahren nicht rechtzeitig zu erkennen?«
    Jenver schwieg für einen ausgedehnten Moment, den Blick starr auf die Bildschirme gerichtet. »Ich will diese Möglichkeit nicht leugnen«, entgegnete sie schließlich mit gepreßter Stimme.
    »Es hat seine Gründe, daß meine Mitarbeiterin und ich uns für diese Mission an Bord Ihres Kreuzers aufhalten, das können Sie sich gewiß leicht denken«, fuhr die Maskierte ohne eine Spur von Ironie fort. Lalaja nickte, um den Worten Nachdruck zu verleihen. »Gewisse Anzeichen ermöglichen zu schlußfolgern, daß vielleicht bislang unbekannte PSI-Methoden angewendet worden sind. Ich erinnere an die Tatsache, daß nie Trümmer der verschwundenen Raumschiffe gefunden und nie Notrufe empfangen wurden. Ich erinnere an den Vorfall mit der angeblichen Piraten-Loge im Usher-Kubus, der sich als eine Machenschaft Lordoberst Valdecs unter Einsatz seiner sogenannten Supertreiber erwies. Unseren Grauen Garden ist durch den Schlag gegen Shondyke großer Schaden zugefügt worden. Die Große Graue wünscht keine Wiederholung einer solchen Überraschung. Deshalb muß geklärt werden, ob dieses Verschwinden von hochmodernen Raumschiffen ein Auftakt zu einer großangelegten Offensive zur Zerschlagung unserer Flottenkapazitäten ist. Das Konzil auf Terra hat sich zur Wiedereinführung der Treiberraumfahrt bekannt, und es ist denkbar, daß bestimmte Interessengruppen Valdecs Angriffe gegen die Grauen Garden fortsetzen. Möglicherweise steckt auch Valdec selbst dahinter. Er ist seit seinem gescheiterten Putsch ja mit unbekanntem Ziel im All verschwunden.«
    »Hat die Weitsicht der Großen Grauen Sie auch mit den Hilfsmitteln ausgestattet«, erkundigte sich Queen Jenver halb besorgt, halb abschätzig, »um im Fall einer Konfrontation mit überlegenen PSI-Monstern unsere Absichten sieghaft durchzusetzen?«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, gab die Maskierte ohne besondere Betonung zur Antwort. Dennoch wirkte ihre Entgegnung wie ein Schlußpunkt der Unterhaltung, und infolgedessen hielt Queen Jenver bis auf weiteres den Mund. Aber ihre Lippen waren ein wenig schmaler als gewöhnlich.
    Die Abläufe in der Steuerzentrale der CORTES nahmen ihren normalen Gang. Mit seinen ungeheuer leistungsfähigen Ortungs-, Meß- und Erfassungsinstrumenten tastete das Trichterraumschiff viele Millionen Kilometer weit ins All hinaus. Im Umkreis von fünfzigtausend Kilometern entging den Geräten kein
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