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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
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ermitteln zu können, aus was für Objekten sie besteht, müßten wir sie aus der Nähe untersuchen.« Er nahm weitere Schaltungen vor. Die leistungsfähigen Teleskope der GARIBALDI holten die Sonne näher heran. Sie zeigte sich als grünlicher Glutball auf einem Bildschirm. »Doppelter Soldurchmesser«, las er laut von den Instrumenten ab. »Heliumarm. Neigung zur Novabildung.«
    »Auch das noch«, stöhnte Dime Mow auf.
    »Zur Novabildung in etwa zehntausend bis fünf zigtausend Jahren«, ergänzte Wells so barsch, als hätte er den skurrilen Scherz seines Treibers nicht verstanden. »Es lohnt sich also noch, ihr zwecks provisorischer Katalogisierung einen Namen zu geben.«
    »Türkis«, schlug Straightwire vor. »Die Farbe von Winchinatas Augen hat’s verdient, unter den Gestirnen verewigt zu werden.« In seinem Rücken saugte Maury Jacques so heftig die Luft ein, daß die Geräuschentwicklung einem Pfeifen gleichkam. An ihren Schläfen traten die Adern so stark hervor, daß man sie pochen sehen konnte.
    »Von mir aus«, brummte Wells. »Namen sind unsere geringste Sorge. Wir müssen uns überlegen, wie wir … Ha!« Er verspürte plötzlich einen Schmerz am Schienbein, als habe jemand ihm mit einem Stiefel dagegengetreten. Er senkte seinen Blick und sah Morpot den Strammen, der durch einen lässigen Hieb mit seiner knotigen Wurzel seine Aufmerksamkeit erregt hatte. »Was soll das?«
    »Steh mir Rede und Antwort, Haderer«, keifte der Quom. »Sind wir nun zwischen den Sternen gereist, oder haben Riesen uns durch ein Horn voller Blütenstaub geblasen? Wann schreiten wir zu neuen Heldentaten?«
    Hadersen Wells stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Er hatte keine Ahnung, wie er diesem Angehörigen einer Non-Techno-Kultur so komplizierte Angelegenheiten und Zusammenhänge erklären sollte. Allmählich begann er auch zu glauben, daß es ein Mißgriff gewesen war, dem Drängen des Quom nachzugeben und ihn mitzunehmen. »Ja, wir sind zwischen den Sternen gereist«, bestätigte er und desaktivierte die Geräte. »Aber durch einen feigen Schurkentrick haben wir uns zwischen den Sternen verirrt. Deshalb mußt du jetzt die Klappe halten, bis wir wissen, woran wir sind.«
    »Zeig mir diese Klappe, Haderer«, forderte Morpot der Stramme den Logenmeister kriegerisch auf und packte seine Wurzel fester. »Ich werde sie gegen jede feige Schurkenhorde halten, solange du’s nur wünschst. Wie schon …«
    »Bei Yggdrasil«, seufzte Wells. »Zeig ihm irgendeine Klappe«, zischelte er Farewell-Paal zu. »Oder tausch mit ihm wilde Geschichtchen aus. Mach irgendwas, aber halt ihn mir vom Hals!« Mit einem breiten Grinsen auf seinem verrunzelten, scheinbar greisenhaften Gesicht verwickelte Farewell-Paal den streitlustigen Quom in eine lebhafte Unterhaltung. Wells wandte sich an Tsien-Wan. »Würdest du bitte die Funktionen der Ringos überprüfen?« Der kleine, zurückhaltende Mann chinesischer Abstammung nickte wortlos und machte sich auf den Weg. »Falls die Ringos noch verwendbar sind«, sagte Wells zu Llewellyn 709, »sollten wir mehrgleisig verfahren, um den Zeitverlust zu minimieren. Eine Gruppe muß herausfinden, aus was für Objekten dieser Ring um Glimmer besteht. Eine zweite muß sich auf Glimmer selbst umschauen. Eine dritte sollte festzustellen versuchen, ob die hier gestrandeten Raumschiffe irgendwelche Gemeinsamkeiten aufweisen, die sie in diese Situation gebracht haben könnten, und ob es Überlebende gibt.«
    »Und es sollte jemand an Bord der GARIBALDI bleiben«, fügte der Riemenmann hinzu. »Im Prinzip hast du recht, Logenmeister. Und wie sollen wir das alles zugleich mit acht Personen erledigen?« Die Stimme des Riemenmanns zeugte von ehrlicher Neugier.
    »Mit dem verdammten Quom sind wir neun. Es müssen eben kleine Gruppen von zwei bis drei Leuten sein.« Er hob die Arme. »Alle herhören! Wir müssen uns teilen, um alle nötigen Maßnahmen gleichzeitig durchzuführen. Dime Mow und ich, wir fliegen Glimmer an. Ach, Winchinata, du kommst mit uns. Farewell-Paal, du bleibst mit dem Pavi … mit dem Quom an Bord. Tsien-Wan und …«
    »Ich fliege mit ihm zu diesen merkwürdigen Objekten hinaus«, mischte sich der Riemenmann ein.
    »Gut. Dann bleiben noch …«
    »Ich sehe mir mit Maury die Raumschiffwracks genauer an«, schlug Luther Straightwire vor. Er sprach völlig unbefangen.
    Maury nickte. »Es ist nur …« Sie verstummte und warf Llewellyn einen unsicheren Blick zu. »Ich habe ein ungutes Gefühl hier in
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