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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
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Als er die Telefonzelle betrat, war sein Mörder dicht hinter ihm. Aber davon ahnte Mac nichts.
    Er nahm den Hörer von der Gabel und wählte. Dann drehte er dem Telefon den Rücken zu und blickte durch die Glastür auf die Columbus Avenue, die wie ein eingefrorener Fluss glänzte. Ein heulender Südweststurm peitschte den Regen die Straße hinauf.
    »Hier Schnellreinigung Lawrence«, meldete sich eine brummige Stimme.
    »Hier Mac. Es ist soweit. Dick will den Fischzug seines Lebens machen.«
    Der Mann fingerte ein Notizbuch aus seiner Tasche. »Dick Larry startet morgen um neun Uhr vierunddreißig, und zwar an der Eisenbahnbrücke…«
    Mac starrte auf diq Notizen in seinem Buch.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür der Telefonzelle.
    »Stopp, Mac!«, sagte eine heisere Stimme, »es ist unklug, alles zu verraten.«
    Mac hob den Kopf und starrte in die Mündung einer großkalibrigen Pistole.
    »Larry, wo kommst du her?«, murmelte er und verfärbte sich.
    »Du wirst keine Zeit mehr haben, darüber nachzugrübeln«, zischte der andere.
    Mac sah nur noch, wie sich der Finger am Abzug krümmte.
    ***
    Amalie Purdy schreckte zusammen, als abends um halb zehn die Türglocke erklang.
    »Sieh nach, wer da ist«, rief eine Frauenstimme aus dem Nebenzimmer.
    »Ja, ich bin schon dabei«, entgegnete Amalie, band die Schürze ab, warf sie auf den Küchenstuhl und trippelte zur Tür.
    Direkt vor dem Spion befand sich das Gesicht eines Mannes. Er hatte stahlgraue, kalte Augen.
    »Wer ist da?«, rief die alte Frau aus dem Schlafzimmer.
    Amalie antwortete nicht, sondern legte die Sicherheitskette vor, ehe sie die Tür aufklinkte.
    Der Mann lächelte, als Amalies ängstliches Gesicht im Türspalt erschien.
    »Was wünschen Sie?«, fragte sie zurückhaltend.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, antwortete der Mann höflich, »ich bin Staubsaugervertreter und weiß, dass Sie berufstätig sind. Ich biete Ihnen einen Staubsauger von höchster Präzision an.«
    »Danke, aber wir sind schon… wir haben schon einen Staubsauger«, erwiderte Amalie bestimmt.
    »Natürlich, aber der Quickly stellt andere in den Schatten. Darf ich Ihnen wenigstens das Modell einmal vorführen? Es ist völlig unverbindlich für Sie. Außerdem nehme ich Ihren Staubsauger zum vollen Preis in Zahlung.«
    Amalie Purdy sah den Mann eine Sekunde lang unschlüssig an. Dann zog sie die Sperrkette von der Tür und trat in die Diele zurück.
    Der Vertreter kam herein. Amalie erschrak, als hinter ihm ein zweiter Mann auftauchte.
    »Das ist mein Kollege Charles«, erklärte der erste und wechselte den Staubsaugerkoffer von der linken Hand in die rechte.
    »Gewiss haben Sie im Salon einen Teppich liegen«, sagte Charles, »da können wir Ihnen am besten die Wirkung unseres Staubsaugers vorführen.«
    Amalie öffnete die Tür zum Salon.
    »Amalie!«, rief die alte Frau.
    »Ja, Mutter, ich komme schon«, rief Amalie zurück, bot den beiden Männern Stühle an und entschuldigte sich für einen Augenblick. Sie verließ den Salon und betrat das Schlafzimmer.
    Eine alte Frau mit eingefallenen Augenhöhlen, abgemagertem Gesicht und wirren Haaren lag in den Kissen. Die Hände strichen unruhig über die Bettdecke.
    »Wer ist so spät noch gekommen?«, fragte die Frau flüsternd. Man merkte, dass ihr das Sprechen schwerfiel.
    »Zwei Herren, die einen neuen Staubsauger vorführen wollen. Sie wissen, dass ich berufstätig bin, und kommen deshalb so spät. Übrigens könnten wir einen neuen Staubsauger gut gebrauchen.«
    »Eine verrückte Welt«, murmelte die Alte, »Geschäfte zu so später Stunde.«
    »Beruhige dich, Mutter. Es wird nicht lange dauern.«
    Amalie schüttelte das Kopfkissen auf und sagte: »Du solltest zu schlafen versuchen, Mutter.«
    Die Frau legte sich ins Kissen und seufzte.
    Amalie verließ das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Als sie den Salon betrat, starrte sie gebannt auf den Mann mit dem sympathischen Gesicht. Er hielt eine Pistole in der Hand, die genau auf Amalies Stirn gerichtet war.
    »Kommen Sie herein«, sagte Charles ruhig. Amalie gehorchte. Ihre Knie zitterten. Sie wollte aufschreien, aber ihre Stimme schien wie gelähmt zu sein. In ihrer Kehle fühlte sie einen würgenden Kloß.
    »Nehmen Sie da auf diesem Stuhl Platz«, sagte der Mann mit harter Stimme und deutete mit der Pistole auf eine Sitzgelegenheit, die nur wenige Zoll von ihr entfernt stand.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen«, stotterte Amalie, »Ich denke, Sie
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