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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tastete er um sich, fühlte im ersten Moment nichts anderes als den glühenden Boden und berührte dann Nets Arm. Die Wasteländerin reagierte mit einem schmerzerfüllten Stöhnen auf seine Berührung, doch es war dieser Laut, der Hartmann vollends wieder ins Bewußtsein zurückriß. Mit einer Kraft, von der er selbst nicht mehr wußte, woher er sie nahm, stemmte er sich auf Hände und Knie, ergriff Nets Arme und zerrte sie zurück zum brennenden Wrack des Leopard, das ihnen zumindest für einen Moment Schutz vor den wütenden Lasersalven der Moroni geben mochte. Seine Augen tränten, und wie durch einen blutgetränkten Neben hindurch sah er, wie die Moroni heranstürmten und ununterbrochen schossen. Ihr Feuer war nicht sehr präzise, und die Körperschilde der Männer absorbierten die meisten Treffer. Trotzdem brach einer nach dem anderen getroffen zusammen. Die Übermacht war einfach zu groß. »Das ist ... Irrsinn«, stöhnte Hartmann. »Kanonenfutter. Sie sind nichts als ... Kanonenfutter für ... diese Bestien.« Ein Laserstrahl schlug dicht neben ihm in das Panzerwrack und überschüttete sie mit weißglühenden Tropfen zerschmolzenen Metalls. Hartmann schrie vor Schmerz auf, aber er hatte nicht einmal mehr die Kraft, schützend die Arme zu heben. Alles verschwamm rings um ihn herum, wurde unwirklich, leicht ... Er begriff, daß er starb, auch er wurde ein Opfer dieser völlig sinnlosen Schlacht, in die er seine Männer wider besseren Wissens geführt hatte. Mit dem letzten Rest Kraft, den er noch in sich fand, streckte er die Hand aus und versuchte, Net zu berühren. Er wollte sie fühlen, in seinem allerletzten Moment. Ein riesiger, mißgestalteter Schatten wuchs plötzlich über ihm empor. Stahlharte Klauen packten seine Hand, schlugen sie beiseite und näherten sich seiner Kehle. Hartmann bäumte sich verzweifelt auf, hämmerte beide Fäuste in das ausdruckslose Insektengesicht über sich und sank mit einem Schmerzensschrei wieder zurück, als die Klauen des Moroni seinen Unterarm aufrissen. Zwei seiner furchtbaren Krallen hielten Hartmanns Arme wie Stahlklammern gepackt; die beiden anderen näherten sich abermals seiner Kehle, und diesmal hatte er nicht mehr die Kraft, sich zu wehren. Plötzlich erschien ein Schatten unter der Tür des brennenden Panzers. Der Moroni fuhr überrascht herum, wobei er Hartmann wie eine Puppe einfach mit sich zerrte – und ging unter dem Anprall eines schweren Körpers zu Boden, der sich in einem gewaltigen Satz auf ihn warf. Hartmann stürzte. Wieder drohten seine Sinne zu schwinden, und wahrscheinlich war es einzig das unglaubliche Bild, das sich ihm bot, das ihm noch einmal die Energie gab, die Bewußtlosigkeit zurückzudrängen. Es war Kyle. Sein Anzug war bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, und sein Gesicht,  seine Arme und sein Rücken eine einzige, fürchterliche Brandwunde. Auch ein Mann mit seinen Fähigkeiten hätte einfach nicht mehr leben dürfen! Aber er bewegte sich nicht nur – er hatte auch noch die Kraft, den riesigen Moroni niederzuringen! Die Ameise bäumte sich auf, versuchte, den viel kleineren Gegner abzuschütteln und schlug mit ihren schrecklichen Klauen nach dem ungeschützten Gesicht des Gegners. Dann erstarrte die Ameise. Es bot sich ihnen das gleiche, unheimliche Bild, das Hartmann schon auf den Monitoren in der Eifelstation beobachtet hatte – aber jetzt sah er es aus unmittelbarer Nähe. Die Bewegungen des Moroni erlahmten. Hartmann konnte regelrecht sehen, wie alle Kraft aus dem schlanken Insektenkörper wich und irgend etwas in seinen Facettenaugen erlosch. Für eine Sekunde. Dann trat ein anderer Ausdruck in die Augen des Insektenkriegers. Kyle ließ die Ameise los, stemmte sich auf Hände und Knie hoch und verharrte einen Moment reglos. Sein Atem ging schnell. Er zitterte am ganzen Körper, und sein Gesicht zuckte vor Schmerz. Aber gleichzeitig regenerierte es sich. Aus ungläubig aufgerissenen Augen beobachtete Hartmann, wie die fürchterlichen Wunden des Megamannes heilten, sich zu schließen begannen, und neue, unverletzte Haut über den verbrannten Stellen heranwuchs... Der Anblick war fast mehr, als er verkraften konnte. Charity hatte ihm von den unheimlichen Fähigkeiten des Megamannes erzählt, aber es war eine Sache, davon zu hören, und eine ganz andere, es zu sehen. Für einen Moment hatte er Angst, einfach nur Angst, sonst nichts. Kyle richtete sich weiter auf, warf einen raschen Blick auf die heranrasenden
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