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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf Gurk. »Fragen Sie den Zwerg. Er wird es Ihnen bestätigen. Sie wird explodieren. In weniger als einer halben Stunde.« Charity schloß mit einem lautlosen Seufzen die Augen. Leßters Worte hätten sie nicht enttäuschen dürfen, aber sie taten es, so sehr, daß es fast körperlich schmerzte. Gegen jede Logik hatte sie sich bei Leßters Anblick einfach an die verzweifelte Hoffnung geklammert, daß vielleicht doch noch alles gut werden würde. »Dann hat es nicht mehr viel Sinn, an Bord dieses Schiffes zu gehen«, sagte sie leise. »Sie wissen, um welche Art Waffe es sich handelt, nicht wahr?« »Besser als Sie«, antwortete Leßter. Er versuchte es noch einmal, und diesmal brachte er tatsächlich das Kunststück fertig, so etwas wie ein Lächeln auf sein Gesicht zu zwingen. »Sie sind nicht in Gefahr, Captain Laird. Weder Ihnen noch Ihren Freunden wird etwas geschehen, wenn Sie Kias begleiten und diese Station verlassen, so lange noch Zeit dazu ist.« Irgendwo in den Tiefen der Orbit-Stadt explodierte etwas, wie um den Ernst von Leßters Worten zu unterstreichen. Ein lang anhaltendes Zittern und Beben lief durch die Wände und den Boden. »Gehen Sie«, sagte Leßter noch einmal. »Bitte.« 

Kapitel 10
    »Es geht los!« Ungeachtet seiner gewaltigen Größe hatte der Gleiter sanft wie ein fallendes Blatt aufgesetzt, nachdem er das gewaltige Schleusentor der Schwarzen Festung passiert hatte. Trotzdem hatte Hartmann den kaum spürbaren Ruck gefühlt. Nervös fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen, schloß noch einmal für einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren, und ließ seinen Blick dann über das sinnverwirrende Durcheinander von Instrumenten vor sich gleiten. Es war lange her, daß er in einem solchen Fahrzeug gesessen hatte. Und er hatte es niemals im Ernstfall kommandiert, sondern nur seine vorgeschriebenen Stunden im Simulator absolviert. Er sollte diesen Panzer nicht fahren. Aber von der Handvoll Männer, die von der einst gewaltigen Armee übriggeblieben war, war er vielleicht der mit der größten Erfahrung, so klein sie auch objektiv sein mochte. Er verscheuchte den Gedanken und empfand gleichzeitig ein leises Gefühl von Verärgerung sich selbst gegenüber. Schließlich hatte er seinen Männern oft genug eingehämmert, an die Aufgabe zu denken, die vor ihnen lag, und nicht an das, was schiefgehen konnte. Mit einem raschen Blick auf den Bildschirm überzeugte er sich davon, daß sich das dreieckige Tor des Laderaumes noch nicht geöffnet hatte, und drückte schnell zwei nebeneinanderliegende Tasten auf dem Pult vor sich. »Kuckucksei eins an zwei und drei«, sagte er. »Alles in Ordnung?« Die Kommandanten der beiden anderen Panzer, die in den Ladeluken der zwei hinter ihnen hereingeschwebten Gleiter warteten, gaben ihr Okay durch, und Hartmann schaltete mit einem flüchtigen Lächeln wieder ab. Sie benutzten eine UKW-Frequenz, die die Moroni offensichtlich nicht abhörten. Trotzdem amüsierte sich Hartmann eine Sekunde lang an der Vorstellung, welches Kopfzerbrechen es den Moroni wohl bereiten mochte, die Bedeutung des Wortes zu erraten, sollten sie den Spruch wider Erwarten doch auffangen. Der Sessel neben ihm knarrte, als sich Net auf den Copilotensitz fallen ließ. Hartmann löste seinen Blick nicht von den Monitoren, aber er konnte fühlen, wie Net ihn ansah. Und dann tat er etwas, was ihn selbst überraschte: Für einen kurzen Moment löste er die rechte Hand von den Kontrollen des Panzers, griff nach Nets Finger und drückte sie. Er spürte ihre Überraschung, aber dann erwiderte sie seinen Händedruck. Ein neuerlicher sanfter Ruck lief durch den Laderaum und den Panzer, und die Illusion von Geborgenheit zerriß so rasch, wie sie gekommen war. Hartmann warf einen schnellen Blick auf die Seitenmonitore und überzeugte sich davon, daß seine Männer in Stellung gegangen waren. Gleichzeitig aktivierte er mit einer einzigen, schnellen Bewegung sämtliche Waffensysteme des Leopard bis auf den gewaltigen Rubin-Laser, dessen Lauf aus dem gepanzerten Turm über ihren Köpfen ragte. Es tat Hartmann beinahe weh, ausgerechnet auf ihn verzichten zu müssen, denn er war nicht nur die schwerste Waffe des Leopard, sondern wahrscheinlich auch die einzige, mit der sie wenigstens die Spur einer Chance gehabt hätten, sich gegen die Übermacht zu behaupten, die im Inneren des Schiffes auf sie wartete. Drei dünne Linien aus gelbem Licht, die ein nach unten offenes Rechteck
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