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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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längst nicht mehr alle Moroni flohen. Inmitten des zurückflutenden Insektenheeres begann sich Widerstand zu formieren. Hartmann aktivierte das Funkgerät. »Phase zwei«, sagte er. »Los!« Die drei Panzer änderten ihren Kurs und strebten direkt auf den gewaltigen Quader des Transmitters zu. Gleichzeitig stürmten die Männer aus den Gleitern heraus und schleuderten Rauch- und Blendgranaten. Hinter ihnen, in dem Durcheinander aus grauem Qualm und gleißender Helligkeit drang eine Handvoll dunkler, pelziger Körper aus den Schleusentüren der Schiffe und stürzte sich auf die Moroni. Hartmann blieb keine Zeit, dem Kampf wirklich zuzusehen, aber er bemerkte trotzdem, daß die Ameisen die mutierten Ratten offenbar ebensowenig als Gegner ansahen wie diese umgekehrt die Rieseninsekten. Die gewaltigen Nager rannten die Moroni zwar einfach über den Haufen, wo sie ihnen im Weg standen, machten aber keine Anstalten, sie direkt anzugreifen. Die Moroni ihrerseits feuerten auch nicht auf die Ratten, sondern konzentrierten sich ganz auf die drei Panzer und die Männer, die aus den Schiffen herausgekommen waren. Nach einigen Sekunden waren die Ratten irgendwo in der Ameisenarmee verschwunden. Ihr wirkliches Ziel lag woanders. Hartmann fluchte erneut, stoppte den Panzer und setzte ein Stück zurück, als die Moroni sich auf das Fahrzeug einzuschießen begannen. Ihre winzigen Laserpistolen vermochten dem stählernen Koloß zwar im Grunde kaum etwas anzuhaben, aber der Leopard wurde von Hunderten von Schüssen gleichzeitig getroffen, und Hartmann wußte nur zu gut, daß selbst der Panzer auf Dauer dieser Belastung nicht gewachsen sein würde. Aber Kyle hatte von drei, höchstens fünf Minuten gesprochen. Wo zum Teufel blieb die geheimnisvolle Verstärkung, die er ihnen angekündigt hatte? Hartmann sah flüchtig auf die Uhr und begriff, daß seit ihrem Angriff noch keine zwei Minuten vergangen waren. Er zweifelte plötzlich, ob sie wirklich fünf Minuten durchhalten würden. Sein Blick suchte den Transmitterring, während seine Hände fast von selbst über die Waffenkontrollen des Panzers huschten und die Moroni abwechselnd mit Schocksalven und Blendgranaten eindeckten. Die Außenlautsprecher des Leopard stießen ein schrilles Heulen aus, das die empfindlichen Ohren der Ameisen peinigte und sie zusätzlich verwirrte. Der Strom von Ameisen, der sich in das Transmitterfeld ergoß, war zum Erliegen gekommen, denn immer mehr und mehr der Insektenkrieger ließen ihre Last fallen und wandten sich um, um sich den so überraschend aufgetauchten Angreifern entgegenzuwerfen, aber die Kette der Gleiter verschwand noch immer in gleichmäßigem Tempo in dem wogenden schwarzen Nichts; schimmernden Perlen aus Stahl gleich, die durch eine Öse gezogen wurden. Und dann, als hätten die Moroni nur auf diesen Moment gewartet, um ihm seine ganze Machtlosigkeit zu demonstrieren, schwenkte der erste Gleiter plötzlich zur Seite, verharrte einen Moment reglos – und nahm Kurs auf die drei Panzer! Weitere Gleiter gesellten sich binnen Sekunden hinzu, und dann blitzte es plötzlich grellweiß und blendend auf. Im nächsten Moment verwandelte sich einer der drei Panzer in einen explodierenden Vulkan aus Feuer und schmelzendem Stahl. Hartmann dachte nicht mehr – er handelte. In einer einzigen, blitzschnellen Bewegung löste er seine Sicherheitsgurte, sprang auf, schlug mit der Faust auf die Kontrollen des Autopiloten und zerrte mit der anderen Hand Net in die Höhe. »Raus hier!« brüllte er. Über ihren Köpfen heulte der Rubin-Laser auf. Der dunkelrote Lichtstrahl zerfetzte einen der Gleiter und brannte ein faustgroßes Loch in die Hallendecke hundert Meter darüber. Auch die Kanone des zweiten Leopard stieß einen tödlichen Blitz aus. Feuer und weißglühende Trümmerstücke prasselten zu Boden, aber im gleichen Moment wurde auch der zweite Panzer getroffen und explodierte. Keine Sekunde, nachdem sich Hartmann und Net mit einem gewaltigen Satz aus der Tür des Leopard herausgeworfen hatten, traf etwas den Turm und verwandelte den Kampfpanzer in ein weißglühendes Gebilde aus zerlaufendem Stahl und Flammen. Die Druck- und Hitzewelle schleuderte Hartmann und Net meterweit über den Boden und preßte ihnen die Luft aus den Lungen. Für einen kurzen, schrecklichen Moment drohte Hartmann das Bewußtsein zu verlieren. Die Hitze war unerträglich. Sein Gesicht und seine Hände schienen zu brennen. Er konnte nicht mehr atmen. Stöhnend
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