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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Pontiac Bonneville war viel zu schnell. Selbst auf menschenleerer, nächtlicher Straße.
    Aber Ben Bradley sah nicht auf den Tacho. Er merkte nicht einmal, wie schnell er fuhr. Er wollte nur so schnell wie möglich nachhause. Jemand hatte ihm zugeflüstert, daß, während er mit »Geschäftsfreunden«
    Nachtclubs abklapperte, seine Frau sich mit einem anderen »Geschäftsfreund« die Zeit vertrieb.
    Bradley wollte sie in flagranti erwischen. Deshalb fuhr er wie der Teufel, um schnell genug zu Hause zu sein, falls sein Informant Doppelagent spielte und Liz und ihren illegalen Beischläfer telefonisch warnte.
    Er hatte ein paar Gläschen über den Durst getrunken, aber nur ganz kleine, wie er sich zu erinnern glaubte, und auch gar nicht so viele. Deshalb sah er auch nicht ein, daß er sein Auto stehenlassen sollte, um ein Taxi zu nehmen. Erstens waren die Taxifahrer von El Paso viel zu langsam, weil sie nicht mal im Traum daran dachten, ihre Lizenzen durch Geschwindigkeitsüberschreitungen zu riskieren, und zweitens hatte Bradleys Pontiac im absoluten Halteverbot gestanden. In beiden Fällen schritt die Polizei schnell und gnadenlos ein - in Sachen Halteverbot zwar nicht mehr in der Nacht, weshalb er das ja auch riskiert hatte, aber spätestens am kommenden Vormittag, wenn er seinen Rausch ausschlief beziehungsweise überlegte, wie und wo er die Leichen seines Nebenbuhlers und seines fremdgängerischen Eheweibes am unauffälligsten verschwinden ließ.
    Er wollte die beiden umbringen!
    Einen Ben Bradley betrog man nicht ungestraft! Er wußte, daß seine unbändige Eifersucht ihn schon mehrmals in verzwickte Situationen gebracht hatte, aber er konnte sie einfach nicht kontrollieren.
    Vor allem, wenn er seine fünf, sechs, zehn, elf Gläschen Jack Daniel's niedergekämpft hatte.
    Und denen hatte er sich gewidmet, weil sein Chef ihm die Kündigung geschrieben hatte. Sein Chef wiederum hatte ihm die Kündigung geschrieben, weil sich Bradley recht oft seinen fünf bis elf Gläschen
    Jack Daniel's widmete. Daß diese häufigen Gläschen nebenbei auch der Grund waren, daß seine Frau ihren Lustgewinn bei anderen Männern suchte, ahnte er weder, noch hätte er es wahrhaben wollen. Statt dessen befand er sich, whiskeygetränkt, in einem seltsamen Stadium.
    Er war in diesem Stadium dazu fähig, zu töten.
    Und genau das tat er auch, nur war sein Opfer nicht Frau oder Nebenbuhler, sondern ein Mann, der gerade aus einer als Nachtlokal getarnten Spielhölle auf die Straße stolperte. Die grellen Neonlichter der für allerlei mehr oder weniger anrüchige Etablissements werbenden Reklameschilder irritierten Bradley. Er sah einen Schatten, riß das Lenkrad herum, um diesem Schatten auszuweichen, und geriet ins Schleudern. Das Heck des Pontiac kreiselte herum und erwischte mit einem dumpfen Schlag den Mann aus der Spielhölle. Dann knallte der Wagen gegen ein anderes, geparktes Auto. Auf die Idee, zu bremsen, war Bradley in seinem Zustand nicht gekommen.
    Und da er auf den Sicherheitsgurt verzichtet hatte, war es für ihn mit Ideen ohnehin erst einmal aus. Er flog nach vorn, stieß mit der Stirn die zerbröselnde Windschutzscheibe komplett aus dem Rahmen und verlor die Besinnung.
    Der Mann, den er mit dem Heck erwischt hatte, verlor sein Leben.
    ***
    Wolf Spengler hatte ebenfalls Schluß gemacht. Auch er hatte genug verloren, aber er glaubte auch sicher zu sein, daß Donner falsch spielte. Er konnte es ihm nur nicht beweisen. Wenn Donner tatsächlich ein faules Ei war, war er geschickt genug, daß ihm auch jemand, der so genau aufpaßte wie Spengler, nichts nachweisen konnte.
    Immerhin war Spengler vorsichtiger geworden, nachdem er die ersten Tricks bei Mark Donner erkannt zu haben glaubte, und hatte daher nicht mehr so viel riskiert wie zu Anfang, und schon gar nicht so viel, wie Parker, Servantes und Gerret. Sie hatten beide in diesen Stunden ein kleines Vermögen verloren, während Spengler vielleicht fünftausend Dollar eingebüßt hatte - auch eine Menge Geld und fast seine gesamte Urlaubskasse, aber ein Taschengeld gegenüber den fünfstelligen Beträgen, die Donner den beiden anderen abgezockt hatte. Mit dem Geld, das allein Parker verloren hatte, hätte Spengler sich eine halbe Straße in Kölns Innenstadt kaufen können.
    Immerhin - er war noch nicht völlig blank. Er besaß noch ein paar Traveller-Schecks, die er einlösen konnte, und da war auch noch die Kreditkarte. Den Ärger mit einem vielleicht überzogenen Konto
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