Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Moroni und kroch dann auf ihn und Net zu, aber im allerersten Moment prallte Hartmann vor ihm zurück; denn für eine Sekunde fürchtete er den Megamann mehr als alle Moroni zusammen. »Sind Sie in Ordnung?« fragte Kyle. Hartmann zitterte. Er hätte nicht antworten können, auch wenn er es gewollt hätte. Fassungslos starrte er Kyle an. Er wußte, was er sah, aber etwas in ihm weigerte sich einfach, es zu begreifen. »Es tut mir leid«, murmelte Kyle. »Ich ...« Er wankte, kämpfte einen Moment mit einem neuen Schwächeanfall und begann dann von neuem: »Es war schwerer, als ich geglaubt hatte. Können Sie gehen?« Hartmann antwortete immer noch nicht. Selbst Kyles Kleidung begann sich zu regenerieren, als wäre auch sie etwas Lebendiges, das von den unheimlichen Kräften des Megamannes erfüllt war. Das Gesicht Kyles wies kaum noch ein Spur der furchtbaren Verletzungen auf, die es noch vor Augenblicken gezeigt hatte. Der Moroni, den Kyle niedergerungen hatte, bewegte sich plötzlich. Hartmann stieß einen warnenden Ruf aus, aber Kyle wandte nicht einmal den Blick, sondern streckte nur die Hand aus und half ihm und danach Net auf die Füße. Auch der Insektenkrieger hatte sich aufgeplagt. Unsicher und mit ausgestreckten Armen, als müsse er so seine Balance halten, stand er da, blickte sich einen Moment lang vollkommen verwirrt um – und schritt dann davon, als ginge ihn das alles hier nichts mehr an.  Hartmann beobachtete fassungslos, wie er sich einem anderen Insektenkrieger näherte, fast gemächlich die Glieder ausstreckte und ihn an der Schulter berührte, worauf auch diese Ameise plötzlich in der Bewegung erstarrte und sekundenlang reglos dastand. »Kommen Sie allein zurecht?« fragte Kyle. Seine Stimme klang gehetzt, nervös. »Halten Sie noch einen Augenblick durch, und wir haben es geschafft.« Hartmann hörte seine Worte nicht mehr. Er bemerkte nicht einmal, daß es rings um sie herum jetzt von Ameisen wimmelte, die wütend und scheinbar ziellos auf alles feuerten, was sich bewegte. Er starrte einfach den Moroni an, der weitergegangen war, und eine weitere Ameise berührt hatte, die unter seiner Berührung ebenso erstarrte wie die erste. Und plötzlich drehte sich auch der zweite Ameisenkrieger herum, senkte seine Waffe und streckte alle vier Hände nach einem anderen Moroni aus. Dann waren es vier, acht, sechzehn .. Fassungslos starrte Hartmann das unglaubliche Bild an, dann wieder Kyle. Der Megamann lächelte, doch die Furcht in seinen Augen blieb. »Sie haben recht, Hartmann«, sagte er. »Es ist genau, wie Sie denken. Sie können uns nicht aufhalten. Aber wir haben noch nicht gewonnen. Kommen Sie.«

Kapitel 11
    Zwanzig ihrer kostbaren dreißig Minuten vergingen, bis sie Starks Familie an Bord des Gleiters geschafft hatten, der sie vor der Schleuse erwartete. Und sie hätten es wahrscheinlich trotz allem nicht geschafft, hätte Skudder nicht am Schluß einfach das Kommando übernommen und Frenchs Leuten befohlen, die riesige Flugscheibe zu betreten. Charity war in diesen Momenten beinahe froh, daß die einfachen Schutzanzüge, die sie gefunden hatten, über keinerlei Funk- oder sonstige Kommunikationseinrichtungen verfügten. Doch zumindest French wußte, wem dieses gewaltige, silberne Raumschiff gehörte – und wer sie darin erwartete. Sie hatte das Entsetzen auf seinem Gesicht deutlich gesehen, als sie die Schleuse verließen und sich dem Gleiter gegenübersahen. Nicht, daß sie selbst etwa keine Angst gehabt hätte. Sie hatte all ihre Selbstbeherrschung aufbieten müssen, um den Bewohnern des Space-Shuttles glaubhaft vorzutäuschen, daß das Raumschiff nur gekommen war, um ihr Versprechen einzulösen und sie fortzubringen – eine Lüge, für die sie bitter würde bezahlen müssen. Starks Leute waren nicht dumm. Sie hatten möglicherweise noch nie einen Gleiter der Moroni gesehen, aber sie kannten die Konstruktionen der Außerirdischen vermutlich besser als Charity und Skudder. Ihre Uhr behauptete, daß ihnen noch neun Minuten blieben, als sich die Schleusentore des Gleiters hinter dem letzten Mitglied von Starks Familie schlossen. Es war drückend eng in dem winzigen Raum; alles in allem waren sie mehr als zwanzig, darunter einige Kinder, die sich schutzsuchend an die Körper ihrer Mütter oder Väter drängten. Charitys Gedanken rasten. Neun Minuten – das war einfach nicht genug, um diese Menschen auf den Schock vorzubereiten, der ihnen bevorstand, wenn sie erkannten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher