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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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umzusehen, doch es blieb still. “Totenstille nennt man das”, fiel dem Jungen mit Schaudern ein.
    Nach einer halben Minute hatte sich Lieselotte beruhigt und schritt zur Kellertür zurück. Sie ließ sich ohne weiters öffnen. Als das Superhirn zurückkam, meinte es leise: “Ich glaube, die Tür ist nur vom Luftzug zugeschlagen worden. Aber wenn es zieht, bedeutet das, es befinden sich hier Fenster oder vielleicht sogar Türen, die ins Freie führen. Wir werden das untersuchen, doch zuerst”, Lilo zögerte einen Moment, “... zuerst sollten wir nachschauen, ob der Sarg noch da ist.”
    Es kostete auch das sonst sehr unerschrockene Mädchen sehr viel Überwindung, auf die Tür zuzugehen, hinter der sich die Totentruhe befunden hatte.
    Lilo wagte es nicht, die Klinke mit der Hand anzugreifen, und aus diesem Grund schlug sie mit dem Schuh darauf. Die Folge war entsetzlich. Die Tür kippte aus den Angeln und krachte wie eine riesige Klappe auf den Kellergang. Das Holz splitterte und brach. Entsetzt sprangen die drei Junior-Detektive nach hinten und gingen hinter ein paar rostigen Fahrrädern in Deckung.
    Eine weiße Staubwolke stieg in die Luft, doch niemand trat aus dem Raum. Als sich der Staub langsam wieder gelegt hatte, leuchtete Lieselotte durch die Türöffnung. “Nein”, stieß sie überrascht aus.
    Dominik wälzte sich schnaufend von einer Seite auf die andere. Er hatte an diesem Abend vier Paar Weißwürste verdrückt und dazu noch zwei Portionen Sauerkraut. Seine Futtergier verursachte ihm nun schauderhafte Alpträume. Ständig flatterten Fledermäuse durch seine Träume und verwandelten sich in Vampire mit blutigen Zähnen. “Wir brauchen dich nicht mehr, du Stümper!” sagten sie dann kühl zu ihm. “Wir haben einen Besseren gefunden. Er ist der neue Star. Du bist altes Eisen. Laß dich verschrotten!”
    “Nein, nein!” wollte der Junge im Schlaf schreien, aber er schaffte es nicht, die Worte auszusprechen. Seine Zunge war wie gelähmt.
    Nun begannen die Vampire Dominik zu bewerfen. Sie griffen in die Luft, pflückten aus dem Nichts Tomaten und schleuderten sie auf ihn. Klatschend und matschend trafen sie Dominiks Arme und Beine und seinen Kopf. Eine kalte Soße glitschte über seine Haut.
    Da gelang es dem daheimgebliebenen Knickerbocker endlich, die Augen aufzureißen. Dominik atmete schwer. Er war erleichtert, daß alles nur ein Traum gewesen war, doch gleichzeitig packte ihn die Angst.
    Die warme Sommernachtluft strich über sein Gesicht, und er bemerkte, daß es feucht war. Der Junge fuhr mit den Fingern über seine Wangen und spürte eine dickliche Flüssigkeit. Wo war die plötzlich hergekommen?
    Er schnupperte daran, aber sie roch nach nichts. Hastig kramte er seine Taschenlampe hervor und leuchtete auf seine Hand.
    Dominik stieß einen langen, schrillen Schrei aus. Noch nie zuvor war er so erschrocken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Schlafsack und den Teppich. Er brüllte und brüllte, bis Klaus-Jürgen verschlafen ins Zimmer stürzte.
    “Seid ihr wahnsinnig? Was habt ihr?” fragte er und gähnte laut. “Ich glaube, mir fällt der gesamte Himmel auf den Kopf, stöhnte er, nachdem er das Licht angeknipst hatte.
    “Das habe ich mir fast gedacht”, murmelte Lieselotte. Sie war ein wenig erleichtert und dennoch beunruhigt. Der Sarg war nämlich verschwunden. Zurückgeblieben war nur das steinerne Podest, auf dem er gestanden hatte.
    Nun wagte es das Mädchen näher zu gehen und ließ die Hände über den Steinsockel gleiten. Ein Gedanke ließ Lilo keine Ruhe. Natascha war bestimmt nicht ohne Grund in den Keller gelaufen. Der Vampir hatte unter Umständen mit ihr zu tun. Aber wo war der Zusammenhang? Im Augenblick konnte sie keinen erkennen.
    Lilo stutzte. “He, Moment... Axel... Poppi..., helft mir mal!” rief sie.
    “Was sollen wir helfen?”
    “Wir müssen versuchen das Podest wegzurücken”, sagte Lieselotte.
    “Das ist doch aus Stein und sicher irre schwer!” meinte Poppi.
    Lilo schüttelte den Kopf. “Das Ding fühlt sich nicht kalt wie Stein an. Es ist nur ein Attrappe. Los, schieben!”
    Gemeinsam stemmten sie sich gegen den Sockel, der sofort nachgab und wegrutschte. Darunter kam eine Falltür im Boden zum Vorschein. Axel packte sie und zog sie auf.
    “Eine Leiter ..., die in einen tieferen Raum führt!” murmelte Lilo. Sie blickte die anderen fragend an. Weiterklettern oder Schluß machen?
    Axel hatte ihre Gedanken erraten und sagte leise: “Ein
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