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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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Unterwelt Mitarbeiter für seinen Plan gesucht. Schneller Verdienst war garantiert. Wer sich meldete, bekam in einem Schließfach am Münchner Bahnhof ein Spezialgerät übergeben. Es handelte sich um einen Fernseher und eine Videokamera, die an das Telefonnetz angeschlossen werden konnten. Durch eine technische Schaltung waren die Mitglieder der Bande nun mit der Zentrale verbunden, die in einem Jagdschloß, 30 Kilometer von Füssen, untergebracht war.
    Josef Beuer setzte sich über dieses Bildtelefon mit den insgesamt 18 Verbündeten in Kontakt. Allerdings trat er dabei nie selbst in Erscheinung. Die Rolle des ,Ober-Vampirs' verkörperte der Schauspieler Hugo-Egon S. Durch einen Kopfhörer erhielt er Anweisungen von seinem Chef, der das Verbrecher-Unternehmen von seiner Münchner Wohnung aus steuerte.
    Die Gauner, die verpflichtet waren, sich als Vampire zu maskieren, ahnten nicht, daß Josef Beuer sie alle überwachte. Er hatte ihnen zwar absolute Anonymität (= Unbekanntheit) garantiert, verfolgte aber jeden einzelnen Gauner, wenn er das Bildtelefon aus dem Schließfach holte, bis nach Hause. Außerdem hatten die Kameras einen Trick eingebaut, der den Teilnehmern elektrische Schläge verpaßte und danach den Kontakt zur Zentrale zerstörte. Untreue Vampire wurden auf diese Art ,bestraft‘ aber nicht getötet.
    Die Vampire hatten die Aufgabe, computerbegeisterte Jugendliche für die Aktion zu gewinnen und sie vom edlen Zweck der Weißwurst-Vampire zu überzeugen.”
    Danach folgten Interviews mit Jugendlichen, die den Weißwurst-Vampiren beigetreten waren. Sie berichteten das gleiche wie Natascha.
    “In Wirklichkeit”, setzte Ottokar dann fort, “sollte in der ,Nacht der Weißwurst-Vampire' das erbeutete Geld auf ein Konto nach Südamerika überwiesen werden.
    Dorthin wollte sich Josef Beuer nach dem großen Schlag absetzen. Vorher hatte er geplant, seinen Tod bei der Jagd auf die Vampire vorzutäuschen, um keinen Verdacht zu erregen. In seiner neuen Heimat hätte er unter einem falschen Namen eine neues Leben begonnen.
    Unter Zusicherung einer Strafminderung hatte sich Josef Beuer bereiterklärt, auch nach seiner Verhaftung die ,Nacht der Weißwurst-Vampire' vorzutäuschen. Er bestellte die Helfer in die Zentrale bei Füssen, wo sie von der Polizei verhaftet werden konnten. Die Jugendlichen, die an der Aktion beteiligt waren, werden straffrei ausgehen, aber eine Verwarnung erhalten. Geld konnten sie keines erbeuten, da rechtzeitig alle Computer-Konten gesperrt werden konnten.”
    Lilo konnte es nicht glauben. “Dieser Polizist hat ein total faules Spiel mit uns getrieben. Als er in das Schloß gegangen ist, hat er sich nur schnell umgezogen und dabei den Schuß in die Luft abgegeben.”
    “Und wir haben ihm alles bereitwillig erzählt”, stöhnte Poppi. “Aber sagt, was geschieht mit Schlamitzky?”
    “Naja”, sagte Axel. “Er war es natürlich, der den Scheinwerfer umgestoßen und die Tiegel der Maskenbildnerin vertauscht hat. Es war sein Auftrag, uns zu verscheuchen. Schlamitzky hat riesige Geldsummen für seine Mitarbeit erhalten, und die hat er dringend benötigt. Seine liebe Freundin Wilma hat nämlich ständig neue Schmuckstücke und anderen Luxus-Plunder von ihm gefordert. Er war bereits schwer verschuldet, und deshalb hat er sich auf die Sache auch eingelassen. Schließlich ist ihm der Wahnsinn aber zu Bewußtsein gekommen, in dem er da drinnen gesteckt ist. Er hat so etwas wie ein Gewissen bekommen, und deshalb auch unsere Befreiung. Natürlich wird er angeklagt. Er behauptet allerdings, daß er nie gewußt hat, wie weit Beuer gehen wollte. Er hätte uns niemals wirklich umgebracht. Er wollte uns nur abschrecken!”
    Lilo trat von einem Fuß auf den anderen.
    “Dominik, bei dir müssen wir uns auch entschuldigen!” murmelte sie. “Es war hirnverbrannt, daß wir dich verdächtigt haben. Total verblödet!”
    “Ist schon wieder gut”, meinte Dominik großzügig und reichte seinen Freunden die Hand. Schließlich hatten sie viel erlebt und waren alle ein wenig überdreht. Da kann so etwas schon einmal geschehen.
    Klaus-Jürgen trat zu ihnen ins Zimmer und verkündete: “Axel hat jetzt drei Tage Drehpause, und ich habe beschlossen, mit euch auf die Zugspitze zu fahren!”
    Die Knickerbocker-Bande blickte ihn fragend an. Was war eine Zugspitze?
    “Das ist der höchste Berg hier in Bayern. Fast 3.000 Meter ist er hoch, und dort oben stolpert ihr hoffentlich nicht wieder über einen neuen Fall!
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