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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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zögerte einen Augenblick und entrollte dann das Pergament.
    “Nein”, stieß er hervor und ließ es fallen. “Nein, bitte nicht!”

Beobachtet auf Schritt und Tritt
     
     
    “Jetzt reicht es mir! Das geht so nicht weiter! Das ist unmöglich!” Klaus-Jürgen schüttelte ständig seine rechte Hand und marschierte wie ein Tiger im Hotelzimmer auf und ab. “Wir müssen die Polizei verständigen. Jetzt bleibt keine andere Wahl. Wir haben keine andere Wahl!” wiederholte Schweinchen Schlau.
     
    DOMINIK BEFINDET SICH IN UNSERER GEWALT. KEINE WEITEREN SCHRITTE, ODER IHR SEHT IHN NIE MEHR!
     
    stand mit blutroter Tinte auf dem Pergament in seiner Hand.
    Axel war noch immer außer sich. “Es ist dieser komische Ottokar! Er ist der Vampir, der uns beseitigen wollte.”
    “Und warum tritt er dir dann ohne Maske gegenüber? Verstehst du das?” fragte Lieselotte.
    “Das ist doch alles völlig egal!” brüllte Klaus-Jürgen. “Diese Gauner haben nicht nur Natascha, sondern auch noch Dominik. Der Junge muß ihnen in seiner Verzweiflung direkt in die Arme gelaufen sein. Wahrscheinlich habt ihr ihn sogar hineingetrieben!”
    Lilo senkte schuldbewußt den Kopf. Unrecht hatte Klaus-Jürgen wahrscheinlich nicht. Verdammt, wieso hatte sie nur so hart und gemein reagiert? Weil Dominik mit seiner Schauspielerei manchmal so angab? Oder weil sie alle ziemlich fertig und gereizt waren? Entschuldigungen waren das nicht.
    “Ich rufe jetzt die Polizei an und bitte um Hilfe”, verkündete Klaus-Jürgen. Aber Lieselotte hielt ihn zurück.
    “Nein, mach das nicht. Ich weiß etwas Besseres. In der Früh hat uns ein Polizist besucht, der damals nach der Blutsache dabei war. Er hat uns vor den Vampiren gewarnt. Ich glaube, er weiß mehr über sie. Ich habe seine Telefonnummer von zu Hause. Vielleicht kann er zu uns kommen. Das ist sicher das Unauffälligste. Bitte ihn, daß er seine Uniform nicht anzieht!”
    Gesagt - getan. Josef Beuer traf gegen 22 Uhr im Hotel “Schwanensee” ein. Es kostete die Knickerbocker-Bande und Schweinchen Schlau einige Überwindung, ihm alles zu berichten. Oft mußten sie dabei an Natascha und Dominik denken. Brachten sie die beiden dadurch in Gefahr?
    “Sie müssen keine Angst haben”, meinte der Polizist schließlich. “Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, um das Mädchen und den Jungen zu finden. Allerdings benutze ich einen Trick, damit diese Vampire bestimmt keinen Wind davon bekommen.”
    “Hoffentlich gelingt der Trick”, meinte Klaus-Jürgen. “Falls den Kindern etwas zustößt, könnte ich mir das nie verzeihen.”
    “Warum haben Sie mich nicht schon viel früher informiert?” wollte Herr Beuer wissen. “Es hätte die Fahndung nach Natascha wesentlich beschleunigt!”
    “Die Drohungen dieser Weißwurst-Vampire haben uns völlig eingeschüchtert”, gestand Axels Onkel. “Wie wollen Sie es überhaupt anstellen, die Sache geheimzuhalten? Eigentlich könnte es doch auch Weißwurst-Vampire bei der Polizei geben?”
    Josef Beuer blickte ihn erstaunt an. “Wie kommen Sie denn auf diese Idee?” wollte er wissen.
    “Ich habe es mir nur gedacht ...”
    “Nein, ich halte das für äußerst unwahrscheinlich. Ich glaube nicht einmal, daß es mehrere von dieser Sorte gibt”, meinte der Polizist. Er trank noch zwei Tassen Tee und machte sich dann wieder auf den Weg. Er versprach, die Knickerbocker-Bande und Schweinchen Schlau auf dem laufenden zu halten.
    “Diesmal erwische ich ihn”, sagte er noch zum Abschied. “Viele Jahre habe ich auf diesen Tag gewartet. Nun ist es endlich soweit. Wer auch immer der Kopf dieses Verbrechens ist, er wird bitter dafür bezahlen!”
    Gegen zwei Uhr früh wurde Lieselotte von einem Geräusch geweckt. Es klang wie ein Schaben und Kratzen auf dem Balkon. Das Mädchen richtete sich im Bett auf und blickte zu den dünnen, durchscheinenden weißen Vorhängen, die der Nachtwind immer wieder bauschte.
    Der Mond schien besonders hell und warf den Schatten des Balkongitters auf die Vorhänge. Lieselotte wollte sich wieder hinlegen, als plötzlich noch ein anderer Schatten auf dem Vorhang auftauchte.
    Lilo preßte die Hand auf dem Mund, sonst hätte sie laut aufgeschrien. Vor ihrem Zimmer stand ein Vampir. Sie konnte genau den wallenden Mantel und den hohen, aufgestellten Kragen erkennen.
    Ein weißer Handschuh drückte die Balkontür auf. Die Mädchen hatten sie offengelassen, da es auch in der Nacht ziemlich warm war.
    Lautlos glitt der Vampir ins Zimmer.
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