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Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Titel: Mal verliert man und mal gewinnen die anderen
Autoren: Marco Matthes
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Vorwort

    Fußball ist ein furchtbar einfaches Spiel. Es dauert 90 Minuten, der Ball ist rund und vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Damit wären in Kurzform bereits die wichtigsten Plattitüden abgearbeitet und wir können uns den weniger wichtigen Plattheiten zuwenden. Diese werden von jenen fabriziert, die wir als echte Fußballfans am meisten bewundern und da wären wir schon bei einem der ganz großen Widersprüche dieses Sports: Denn obwohl wir Dribbelkünstler wie Diego Armando Maradona oder Lionel Messi, Goalgetter wie Alan Shearer oder Gerd Müller, Krakenmenschen wie Oliver Kahn oder Sepp Maier oder Trainerlegenden wie Cesar Luis Menotti oder Hans Meyer beinahe grenzenlos ob ihrer Kunst verehren, machen wir uns genauso leidenschaftlich über sie lustig.
    Für einen Psychologen ist die Beziehung zwischen Fans und Fußballgöttern eine hochinteressante Sache, denn wo sonst in der menschlichen Kultur findet sich ein solches Zerrbild der Emotionen? Ein Satz wie der folgende nämlich wird mit einer gehörigen Portion spürbarer Zuneigung ausgesprochen: »Der Matthäus ist zwar geistig nicht gerade ein Einstein, aber seine Schusstechnik ist einmalig.« In jedem anderen Umfeld außerhalb des Fußballs läge die Betonung doch ganz ofenkundig auf dem ersten Teil des Satzes.
    Ob Frau Merkel oder Herr Westerwelle, ob Prinz Charles oder der Dalai Lama, ob Richard Gere oder Julia Roberts - keine einzige dieser Persönlichkeiten würden wir normalerweise mit einem ähnlich zweifelhaften Kompliment bedenken, mal
ganz abgesehen davon, dass Miss Roberts’ Schusstechnik mutmaßlich miserabel ist. Nur bei Fußballern haben wir diesen ausgeprägten Hang zur Relativierung und Überhöhung gleichermaßen, greifen tief in die Heldenkiste, um unsere Faszination zu erklären und schämen uns dieser Schwäche ofensichtlich so sehr, dass wir die Abwertung des Heroen noch im selben Atemzug mitliefern müssen. Was wurde Oliver Kahn im Laufe seiner langen Karriere nicht alles genannt. Und doch war er über viele Jahre hinweg unumstritten als Nummer 1 im deutschen Tor und selbst jene, die am wüstesten auf ihn schimpften, wagten es nicht, an seinem Status zu kratzen. Worin dieser Widerspruch begründet liegt, sollen andere erklären - eigentlich nämlich genügt sein Vorhandensein, um den Fußball so unterhaltsam sein zu lassen. Wenn wir am Samstag »Sky« gucken oder vor der »Sportschau« sitzen, wenn wir Interviews und Kommentare hören, wenn Spieler stammeln, Schiris danebenliegen und Trainer um Antworten verlegen sind - dann lümmeln wir uns bequem in unseren Sesseln, machen noch ein Bierchen auf und fühlen uns furchtbar überlegen. Und vielleicht liegt genau darin der Reiz des Fußballs: in der Schadenfreude.
    Und die wollen wir mit diesem Büchlein hegen und pflegen! Viel Spaß also auf den kommenden Seiten, auf denen eine bunte Mischung der unterhaltsamsten Zitate rund um den Fußball aufgelistet ist. In genau elf (!) Kapiteln finden Sie echte »Klassiker«, aber auch Sätze, die erst vor kurzem gefallen sind. Um dieses Buch genießen zu können, muss man nicht einmal Fußballfan sein, auch wenn dies das Vergnügen noch verdoppelt. Eine ausreichende Prise Humor reicht vollkommen. Die wünscht Ihnen:
    Der Herausgeber

Für Pat Lauer, der zu diesem Buch eine ganze Menge beigetragen hat!

Im Tor mit der Nummer 1 oder: Sonderlinge im Kasten
    Biografien berühmter Fußballtorhüter beginnen fast immer mit diesem steinalten Zitat, dass Linksaußen und Torhüter verrückt sein müssten. Ganz ehrlich: Das Zitat ist Blödsinn. Linksaußen gibt es sowieso nicht mehr und professionelle Fußball-Torhüter sind nicht verrückt, sondern zumeist sehr vernünftige Menschen. Anfangs zumindest. Wenn sie dann sehr lange Torhüter waren, dann kann es schon sein, dass die pure Einsamkeit ihres Berufes sie ein wenig … nun … äääh … sonderbar werden lässt, aber eigentlich … also, eigentlich sind Torhüter meistens sogar ziemlich schlau.
    Sie verdienen sehr viel Geld. Obwohl sie nicht mal ein Zehntel von dem rennen müssen, was ein Feldspieler so abspult. Sie stehen zwar unter extremer Beobachtung und jeder Fehler wird ihnen unter die Nase gerieben, aber noch wesentlich häufiger lesen sie über sich den Satz, dass »nur Torwart XY Normalform erreichte«. Das passiert immer dann, wenn sie praktisch nix zu tun hatten, weil der Kick so grottenschlecht war, dass kaum mal ein Torschuss zustande kommen konnte.
    Merke also: Während ein
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