Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS060 - Die Stadt unter dem Meer

DS060 - Die Stadt unter dem Meer

Titel: DS060 - Die Stadt unter dem Meer
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
1.
     
    Ein Matrose namens Steve aß einen Apfel und tötete achtunddreißig Männer. Indem er den Apfel aß, tötete er die achtunddreißig Männer genauso wirksam, als wenn er ein Maschinengewehr genommen und sie mit Blei vollgepumpt hätte. Steves Tun war jedoch etwas langsamer. Und schrecklicher.
    Steve kaufte den Apfel von einem Obstkarren in Majunga, Madagaskar. Straßenhändler in Majunga haben die Gewohnheit, ihre Äpfel anzuhauchen, wenn sie sie polieren. Der Händler, der Steves Apfel anhauchte, hatte Diphtherie.
    Steve war Matrose auf dem Dampfer ›Muddy Mary‹. ›Muddy Mary‹ war ein recht passender Name. Manche Besatzungsmitglieder sagten sogar, sie hätten lieber »ächzende Mary« getauft werden sollen.
    Die ›Muddy Mary‹ war ein alter Trampdampfer, und wie die Tramps an Land wanderte sie auf den Meeren herum und las hier einen Penny und dort einen Nickel auf.
    In Kapstadt, Südafrika, las sie Harry Day auf.
    Harry Day war ein Mann von so ungewöhnlichem Erscheinungsbild, daß man ihn nicht so schnell wieder vergaß. Er hatte einen dichten Schopf schneeweißer Haare, die sechs Zoll lang waren und ihm wild zu Berge standen. Dadurch sah es aus, als ob er ständig einen indianischen Federkopf schmuck trug. Und er war so groß, daß er vor allen Türen, die er ansteuerte, erst einmal kritisch die Höhe abschätzte.
    Harry Day war in der ganzen Welt als der Tiefseetaucher bekannt, der das U-Boot U-71 freibekommen hatte, das in solcher Tiefe festgesessen hatte, daß sich kein anderer Taucher hinuntergewagt hatte.
    Harry Day verlud seine Tauchausrüstung im vorderen Laderaum der ›Muddy Mary‹, und der alte Trampdampfer lichtete Anker und nahm Kurs auf New Orleans.
    Das Netteste, was man über die ›Muddy Mary‹ sagen konnte, war, daß sie einiges von den Eigenschaften des Felsens von Gibraltar hatte. Sie konnte alles einstecken, was ihr an rauhen Seen in die Quere kam. Aber die sechs Rettungsboote, die sie an Bord hatte, konnten das nicht. Der Sturm, in den die ›Muddy Mary‹ in der Mitte des Südatlantiks geriet, zerschmetterte jedes einzelne von ihnen, riß das Rettungsfloß vom Dach des Deckhauses weg und nahm die meisten Rettungsringe mit.
    Doch das kümmerte die Mannschaft nicht mehr viel. Neben Harry Day als einzigem Passagier waren achtunddreißig Mann Besatzung an Bord, und drei Viertel von ihnen lagen mit Diphtherie in den Kojen. Daher mußte jetzt jeder, der noch auf den Beinen stand, die Arbeit tun, die vorher vier getan hatten, und die Gesunden waren inzwischen so erschöpft, daß sie häufig Schwindelanfälle bekamen und nicht mehr sagen konnten, ob sie sich nicht auch bereits mit Diphtherie angesteckt hatten.
    Poke Ames, einer der Schwarzen aus dem Kesselraum, war ein solcher Fall. Gegen fünf Uhr nachmittags bekam er Schwindelanfälle und kippte fast um. Daraufhin murmelte er, während er verbissen weiterarbeitete, Gebete für seine Errettung und achtete nicht mehr sonderlich auf seine Dienstpflichten.
    Es war gegen sieben, als Poke Ames versehentlich das falsche Ventil an einem der Kessel schloß, der daraufhin platzte und in die Bordwand der ›Muddy Mary‹ ein zehn Meter großes Loch riß. Und durch ein solches Loch kann eine Menge Seewasser einströmen.
    Als die Kesselexplosion erfolgte, war Harry Day im vorderen Laderaum gerade dabei, die schweren Kisten mit seiner Tauchausrüstung zu verzurren, damit sie nicht von einer Schiffsseite zur anderen geworfen und zertrümmert wurden. Dies war ihm inzwischen auch gelungen, aber durch die Explosion wurden sämtliche Kisten wieder losgerissen.
    Volle dreißig Sekunden – und Sekunden können in einer solchen Situation sehr lang sein – lag Harry Day auf dem Rücken und schrie. Sein linker Arm war an drei Stellen gebrochen.
    Als er sich endlich aufrappeln konnte und, immer noch schreiend, zu der Schottür taumelte, die den einzigen Ausgang aus dem Laderaum darstellte, denn an die Ladeluke hoch über seinem Kopf kam er nicht heran, erstickten ihm vor Schreck die Schmerzensschreie in der Kehle, denn die Explosion hatte die Schottür verklemmt. Er bekam sie nicht mehr auf, er saß in der Falle, und der immer stärkeren Neigung der Bodenplanken konnte er entnehmen, daß sich die ›Muddy Mary‹ bestenfalls noch vier oder fünf Minuten über Wasser halten würde.
    Harry Day wollte nicht sterben. Zeitungsschreiber hatten zwar wiederholt behauptet, er kenne keine Furcht vor dem Tod, aber da irrten sie. Beim Tauchen hatte er nur deshalb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher