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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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Fall kam sie aus dem Kopfhörer, der auf dem Tisch lag. Deshalb war sie auch nur leise zu hören.
    “Ich will wissen, was ich mit dem Jungen machen soll. Er weiß viel zuviel”, fragte der Vampir mit verstellter, heiserer Stimme. Dominik konnte nicht mit Sicherheit sagen, wem sie gehörte.
    “Wir lassen ihn verschwinden, so wie das Mädchen!” entschied die Stimme und lachte hämisch.
    “Nein”, schrie Dominik und versuchte aufzuspringen. Dabei verrutschte das Loch in der Decke abermals, und er sah überhaupt nichts mehr. Hals über Kopf stürzte der Junge einfach los. Er wählte die Richtung, wo er glaubte, den Ausgang zu finden, und prallte dabei gegen den Tisch.
    Zwei kräftige Hände packten ihn von hinten und hoben ihn auf. Wie einen Mehlsack warf ihn der Mann über die Schulter und stapfte mit ihm eine Treppe hinunter.
    Dominik strampelte und schlug mit beiden Fäusten auf ihn ein. Doch es nützte alles nichts.
    “Meine Freunde wissen genau, daß ich da bin!” brüllte er entsetzt. Den Entführer beeindruckte das wenig. Ein Schloß wurde aufgesperrt, eine Tür schwenkte auf, und Dominik landete unsanft auf dem Boden. Krachend flog die Tür wieder zu und wurde abgeschlossen.
    Hastig riß sich der Junge die Decke vom Kopf und starrte in die schwarze Finsternis.
    “Wasser! Bitte Wasser!” krächzte eine Stimme neben ihm. “Bitte ... ich ... ich kann nicht mehr!” stammelte sie müde und heiser.
    Dominik knipste seine Taschenlampe an, die er immer bei sich trug, und leuchtete durch den Raum.
    “Natascha!” rief er überrascht. Auf einer Matratze lag zusammengekrümmt das Mädchen mit dem blonden Bürstenhaarschnitt und blickte ihn mit müden, verzagten Augen an.
    “Was willst denn du da, Wichtigtuer?” keuchte es.
    Dominik beschloß diese Bemerkung zu überhören und kroch zu ihr. “Was haben sie mit dir gemacht?” wollte er wissen.
    “Gar nichts! Sie haben mich nur hierher gebracht, nachdem ich ihren Wunsch erfüllt und euch in den Leichenwagen gelockt habe. Und nun werden sie gar nichts mehr machen. Sie werden mich verhungern und verdursten lassen!” Das Sprechen fiel dem Mädchen sehr, sehr schwer.
    “Irrtum, wir brauchen euch noch”, sagte da eine Stimme von draußen. Blitzschnell wurde die Tür einen Spalt geöffnet, und eine Wasserflasche flog herein. Gierig stürzte sich das Mädchen darauf und trank sie in einem Zug leer.
    “Und ich, ... was bekomme ich?” dachte Dominik.
    Natascha ließ sich wieder auf die Matratze sinken und lauschte, wie das Wasser in ihrem Bauch gluckerte. Ein paar Minuten lang schwiegen die Gefangenen.
    “Kannst dich schön langsam von der Welt verabschieden”, meldete sich Natascha schließlich. “Hier kommen wir nie wieder heraus!”
    “Aber wieso?” fragte Dominik aufgeregt.
    “Weil wir zuviel wissen und die Nacht der Weißwurst-
    Vampire stören könnten. Das werden sie niemals zulassen!” erklärte das Mädchen.
    “Die Nacht der Weißwurst-Vampire? Was ist das?” wollte Dominik wissen.
    “Ich darf es keiner Menschenseele verraten”, meinte Natascha geheimnisvoll. Mutlos und wütend fügte sie hinzu: “Aber jetzt ist für mich sowieso alles vorbei. Ich bin in Ungnade gefallen. Jetzt brauchen sie mich nicht mehr und wollen mich verschimmeln lassen.”
    “Wovon redest du?” Dominik verstand kein Wort mehr. Dafür machte sich ein schreckliches Gefühl der Hoffnungslosigkeit in ihm breit. Keiner hatte eine Ahnung, wo er sich befand. Niemand konnte ihm helfen. Er war diesen Wahnsinns-Vampiren total ausgeliefert. Was hatten sie mit ihm und Natascha vor?
     
    Für Axel endeten die Dreharbeiten diesmal schon am frühen Nachmittag. Gemeinsam mit Lieselotte, Poppi und seinem Onkel Klaus-Jürgen saß er anschließend in einem Cafe beim Schloß und löffelte Eis.
    “Dominik wird sich versteckt haben”, meinte Lieselotte, die das Verschwinden ihres Freundes nicht sehr aus der Ruhe brachte. “Den hat jetzt natürlich die Panik gepackt. Er weiß, daß er Mist gebaut hat!”
    Schweinchen Schlau putzte wütend einen Eisfleck von seiner orangefarbenen Krawatte, die er zu einem grasgrünen Hemd trug und meinte: “Soll ich euch etwas sagen: Ich bin überzeugt, ihr tut eurem Kumpel unrecht. Wahrscheinlich handelt es sich um unglückliche Zufälle. Dominik ist nicht der Typ, der jemanden verstümmelt, nur damit er weiterhin als der große Filmstar dasteht. Das ist Quatsch mit rosaroter Soße.”
    “Aber er war so eifersüchtig und neidisch ...” begann Lilo.
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