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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze
Autoren: R.A. Salvatore
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Prolog
    Das Jahr des wiedergeborenen Helden (1463 DR)
    »Dieses Wesen wirst auch du auf keinen Fall als Teil der Natur einstufen«, sagte die dunkelhäutige Shadovar, die man die Wandlerin nannte, zu dem alten Druiden. »Es verstößt gegen alle Naturgesetze.«
    Erlindir scharrte verlegen mit den Füßen und räusperte sich.
    »Ein Frevel, sage ich dir.« Die Wandlerin berührte den graubärtigen Mann an der Schläfe und ließ ihren Finger sanft über seine Wange bis zu der Hakennase wandern.
    »Du stehst also ausnahmsweise in Fleisch und Blut vor mir«, kicherte Erlindir. Wer mit der Wandlerin sprach, hatte normalerweise ein projiziertes Bild vor sich, das die selten greifbare Zauberin ihm vorgaukelte.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du mir vertrauen kannst, Vogelfreund«, erwiderte sie. Die Wandlerin verwendete den Spitznamen, den sie ihm vor einigen Monaten bei ihrer ersten Begegnung in seinem Wäldchen gegeben hatte.
    »Wäre ich an diesen Ort gekommen, wenn ich dir nicht vertrauen würde?« Er sah sich um und nahm die dunklen Schemen des Schattenreichs in sich auf. Sein Blick blieb an der Burg mit dem Turm, den vielen Zinnen und Wachtürmchen hängen, von denen ihm unzählige lebensechte Gargylen entgegenlechzten. Soeben waren die beiden aus dem modrigen Sumpfland getreten, das nach Tod und Fäulnis stank und von untoten Monstern bevölkert war. Diese Festung war allerdings auch nicht gerade einladend.
    »Ach, Erlindir, du alter Schmeichler«, gurrte die Wandlerin, fasste ihn am Kinn und lenkte seinen Blick auf ihr Gesicht zurück. Ihr Zauber würde nicht ewig währen, das wusste sie, und sie wollte nicht riskieren, dass diese widernatürliche Umgebung ihren Begleiter aus seiner Trance weckte. Immerhin war Erlindir ein Druide der alten Schule, der die Göttin der Natur, Mielikki, verehrte. »Aber denke daran, warum du hier bist.«
    »Ja, ja«, sagte er und nickte. »Wegen dieser widernatürlichen Katze. Ich soll sie also vernichten?«
    »Oh, nein, keineswegs!«, rief die Wandlerin aus.
    Erlindir sah sie fragend an.
    »Der Panther gehört meinem Freund, Fürst Draygo«, erklärte sie. »Er ist ein mächtiger Hex… Magier, der hohes Ansehen genießt.«
    Sie beobachtete die Reaktion des Druiden. Hatte er bemerkt, dass sie sich beinahe verraten hätte? Es gab einen Grund dafür, dass es im Sumpf von untoten Wesen nur so wimmelte. Kein Druide würde einem Hexer helfen, ganz gleich welche Verzauberung sie wählte.
    »Fürst Draygo fürchtet, der Herr der Katze könnte weitere … Schandmale herstellen«, log sie. »Ich möchte, dass du ihm eine Verbindung mit der Katze verschaffst. Dann könnte er durch ihre Augen sehen, sobald sie nach Hause gerufen wird. Und du sollst ihre Verbindung zur Astralebene kappen und sie stattdessen hier verankern.«
    Erlindir musterte sie argwöhnisch.
    »Nur für kurze Zeit«, versicherte sie ihm. »Wir töten die Raubkatze, sobald wir sicher sind, dass ihr Herr mit diesem Verstoß gegen die Naturgesetze nichts Böses im Sinn hat. Und notfalls töten wir auch ihn.«
    »Mir wäre es lieber, wenn ihr ihn zu mir bringt, damit ich erfahre, was er bereits angerichtet hat«, sagte Erlindir.
    »Einverstanden«, willigte die Zauberin sofort ein. Lügen gingen ihr leicht über die Lippen.
    »Die Tore waren schwerer aufrechtzuerhalten«, flüsterte Draygo Quick seinem Kollegen durch die Kristallkugel zu: Parise Ulfbinder, ein hochrangiger Hexer, der wie Draygo in einem Zaubererturm in der Enklave der Schatten lebte, in diesem Fall jedoch auf dem Boden von Toril. »Und mein Geselle sagte, der Schattenschritt zurück nach Hause sei unerwartet mühsam gewesen.«
    Parise strich über sein schwarzes Bärtchen, dessen Konturen in der Kristallkugel ungewöhnlich deutlich hervorzutreten schienen. »Sie haben gegen die Drow gekämpft, nicht wahr? Also auch mit deren Zauberspinnern.«
    »Diesmal nicht, soweit ich weiß.«
    »Aber es waren viele Drow in den Tiefen von Gauntlgrym.«
    »Ja, das sagte man mir.«
    »Und Glorfathel?« Parise wollte wissen, was aus dem Elfenmagier der Söldnertruppe Cavus Dun geworden war, der kurz vor der entscheidenden Auseinandersetzung in Gauntlgrym urplötzlich verschwunden war.
    »Kein Wort«, sagte Draygo. Dann fügte er rasch hinzu: »Ja, es ist denkbar, dass Glorfathel magische Wellen erzeugt hat, um unseren Rückzug zu behindern. Wir wissen nicht, ob er uns verraten hat. Das wissen wir nur von der Zwergenpriesterin.«
    Parise lehnte sich zurück und fuhr mit den
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