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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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echter Knickerbocker läßt niemals locker. Wir sind bis hierher gekommen, jetzt werden wir auch noch einen Stock hinunterklettern!”
    Lilo stieg als erste zaghaft Sprosse um Sprosse in die Tiefe und leuchtete dabei ständig nach unten. Sie sprang schließlich auf einen Ziegelboden und rief nach ein paar Sekunden: “Hier ist absolut nichts. Nur ... nur ein Plastikrohr ... ein ziemlich dickes. Es ist erst vor kurzem in die Wand gestemmt worden, aber ich kann nicht sehen, wo es hinführt. Auf jeden Fall war hier unten jemand. Es sind Schuhabdrücke da ... und Schleifspuren.”
    Plötzlich ertönte neben ihr ein leises Schmatzen. Entsetzt wirbelte das Mädchen herum, konnte aber niemanden erkennen. Lilo war allein in dem kleinen Geheimversteck.
    Das Schmatzen wurde lauter, und dazu mischte sich auch noch ein gieriges Schlürfen. Lilo hatte plötzlich das Gefühl, von Krallenhänden gepackt zu werden und stürzte zur Leiter. Sie sprang auf die ersten Sprossen und rasselte gleich wieder zu Boden. Das morsche Holz war unter der Wucht ihrer Füße zersplittert.
    Jammernd saß sie nun auf den Ziegeln und rieb sich ihr schmerzendes Hinterteil.
    Das Schmatzen und Schlürfen wurde immer lauter und gieriger. Mit einem Schlag wurde Lieselotte dann auch klar, woher es kam: aus dem Plastikrohr in der Wand. Ein heulender, markdurchdringender Schrei ertönte.
    “Lieselotte, was ist hier los?” riefen Axel und Poppi besorgt von oben.
    Das Superhirn antwortete nicht. Es wollte nur mehr hinauf und dann auf dem schnellsten Weg aus dem Keller. Der Vampir schien zurückzukehren. Lilo wußte, daß er sich niemals durch das schmale Rohr zwängen konnte. Aber trotzdem bekam sie Butterknie. Bei Monstern konnte man nie wissen.
    Vorsichtiger erklomm sie nun Sprosse um Sprosse, und oben angekommen, flüsterte sie ihren Freunden zu:
    “Schnell, jetzt nichts wie weg! Wir haben genug gesehen!”
    Wieder heulte es schaurig im Geheimkeller.
    Als wäre eine ganze Horde ausgehungerter Vampire hinter ihnen her, rasten die drei aus dem Haus, auf die Straße und dann zum Marktplatz. Keuchend ließen sie sich dort auf eine Bank fallen.
    “Ich glaube, der Keller ist nach unserem Besuch geräumt worden. Was auch immer sich dort unten befunden hat, es ist weggebracht worden”, berichtete Lilo. “Aber es spukt weiterhin dort. Durch das Plastikrohr gibt es eine Verbindung zu dem Vampir.”
    “Leute, ich gebe zu, ich bin ein Feigling”, gestand Axel. “Und deshalb will ich nie wieder in diesen Keller. Mir reicht es!”
    “Mir auch!” schloß sich Poppi an. Selbst Lilo hatte kein großes Verlangen, noch einmal dem Vampir zu begegnen. Doch ihre Neugier war wie immer groß! Zu groß!

Blut
     
     
    “Blut, alles war plötzlich voll Blut! Die Schlafsäcke, der Boden, die Wände, alles ...” berichtete Dominik mit heiserer Stimme. Er saß in Klaus-Jürgens dicken Bademantel gewickelt im Wohnzimmer und schlürfte Tee. Immer wieder wurde sein ganzer Körper heftig geschüttelt.
    “Der Schock ... er hat einen leichten Schock”, raunte Schweinchen Schlau den Knickerbocker-Freunden zu, die ihm mitleidige Blicke zuwarfen. Sie waren ziemlich überrascht gewesen, als sie bei der Rückkehr von ihrem nächtlichen Ausflug eine hell erleuchtete Wohnung vorgefunden hatten.
    “Wo ... wo ist das Blut hergekommen?” stieß Dominik immer wieder hervor. “Woher? Wieso?”
    Lieselotte setzte sich auf die Armlehne seines Stuhles und legte ihm beruhigend den Arm um die Schulter. “Es ist kein echtes Blut, sondern Theaterblut. Das mußt DU doch eigentlich kennen!”
    “Jaja ... habe ich schon gesehen. Manchmal haben Schauspieler kleine Kapseln mit einer roten Flüssigkeit unter der Zunge. Wenn sie daraufbeißen, rinnt das Blut aus ihrem Mund.”
    “Es muß sich jemand einen dummen Scherz erlaubt haben”, sagte Lilo mit leiser, beschwichtigender Stimme.
    Dominik sprang beim Wort “Scherz” in die Höhe, und Lilo stürzte samt Sessel zu Boden.
    “Scherz!” brüllte er. “Du weißt genau, daß das eine Warnung war. Verkauf mich nicht für total verblödet!” Er gähnte danach heftig und kämpfte plötzlich mit dem Schlaf. Klaus-Jürgen nahm ihn an der Hand und führte ihn zu seinem Schlafzimmer. Bald darauf kehrte er zu den Junior-Detektiven zurück.
    “Ich habe ihm ein leichtes Beruhigungsmittel in den Tee gegeben. Er wird nun tief schlafen”, erklärte er Axel, Lilo und Poppi. Danach verzog er sein Schweinchen-Gesicht zu einer finsteren Miene und wollte
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