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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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erfahren, was im Gange war.
    Lieselotte schilderte in Stichworten die Ereignisse des Tages und meinte abschließend: “Du hast recht, Klaus-Jürgen. Natascha ist in irgend etwas verwickelt. Es hat sicher mit dem Vampir zu tun. Aber ich habe keinen blassen Schimmer, wer sich unter der Vampirmaske versteckt, und wozu. Auf jeden Fall haben wir durch Zufall mitten in ein Wespennest gestochen, und deshalb sind wir nun so grauenhaft gewarnt worden.”
    “Wie ... wie ... ist das Blut eigentlich ins Zimmer gekommen?” erkundigte sich Poppi vorsichtig.
    “Der Saukerl muß an der Regenrinne hochgeklettert sein”, vermutete Klaus Jürgen. “Sie befindet sich direkt neben dem Fenster. Und nun, meine Teuersten, hört mir gut zu: Mein Auftrag an euch ist hiermit zurückgezogen. Morgen erstatte ich bei der Polizei Meldung, und von nun an verbiete ich euch alle weiteren Schnüffeleien. Sonst muß ich euch nach Hause schicken. Klar?”
    Axel, Lilo und Poppi nickten. Dann holte Schweinchen Schlau Decken und richtete ihnen die Sitzgarnitur im Wohnzimmer zu einem Notbett.
    Ein lautes, tiefes Hupen riß Axel in der Früh aus dem Schlaf. An der Wand über dem Sofa, auf dem er lag, erkannte er eine riesige Armbanduhr. Die Zeiger standen auf 10 Uhr 30.
    Müde torkelte der Junge ins Vorzimmer zum Telefon, das die Form eines Rolls Royce hatte und die Huptöne ausstieß.
    “Ja, hallo?” krächzte Axel in den Hörer.
    “Axel? Bist das duuu?” kreischte eine aufgebrachte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    “Jaaa”, mehr brachte der Junge nicht heraus.
    “Wo steckst du denn, du faule Nuß? Um 8 Uhr 30 hättest du schon am Set sein sollen!”
    “Set ... was?”
    “Ich bin es: Betty! Los, hopp-hopp, Schlafmütze! Unter die Dusche und dann sofort hierher zum Set... zum Drehort... zur Residenz. Wir drehen beim Portal!”
    Knall! Betty hatte den Hörer lautstark aufgelegt.
    Ungefähr 40 Minuten später standen die vier Knickerbocker vor der Residenz - dem prachtvollen und weitläufigen Münchner Fürstenhof.
    Das Gelände rund um das mächtige Portal, das einem Triumphbogen glich, war abgesperrt. Zahlreiche Menschen standen entlang der dicken Taue und beobachteten neugierig die Dreharbeiten, die dahinter abliefen.
    Zielstrebig steuerte Axel auf einen Mann zu, der den schaulustigen Leuten gerade etwas erklärte. “Bitte Ruhe, meine Herrschaften”, sagte er flehend und legte den Finger auf die Lippen. “Wir brauchen nun absolute Ruhe!”
    “He, Sie! Ich muß bitte zu Betty!” rief Axel ihm zu.
    “Pssst!” war die einzige Antwort.
    “Axel!” schrie da eine Stimme hinter der Absperrung. Das weißgeschminkte Gesicht und die grasgrünen Haare von Betty tauchten auf. “Tempo, Junge, sonst wird nie ein Star aus dir!” rief sie. Sie deutete dem Wächter, Axel und seine Freunde hereinzulassen und schnappte den Jungen gleich an der Hand. Nun hatte sie ihn endlich und wollte ihn nicht mehr so schnell loslassen.
    Sie führte ihn zu einem kleinen, schmächtigen Mann mit einem schwarzen Lockenkopf. Von seinem Gesicht war fast nichts zu erkennen, da ein dichtes Bartgestrüpp Kinn, Backen und Oberlippe verdeckte. Ganz oben auf dem verfilzten Wuschelkopf balancierte der Mann noch eine viel zu kleine Schirmkappe.
    “Neee!” brüllte er, als er Axel erblickte. “Neee! Neee!
    “Bei dem Typ scheint die Schallplatte hängengeblieben zu sein”, stellte Lilo trocken fest.
    “Das ist bestimmt der Regisseur. Er gibt den Schauspielern Anweisungen”, erklärte Dominik den anderen lehrerhaft. Wieder spürte er ein heftiges Nagen in sich. Wieso konnte ER diese Rolle nicht spielen?
    “Neee, Betty, du hast nicht übertrieben! Das Jungchen könnte sein Zwillingsbruder sein. Los, ab mit ihm in die Maske, und dann steckt ihn in das Kostüm. Wir machen sofort ein paar Probeaufnahmen.”
    “Und ihr da geht zur Seite”, schnauzte der Regisseur den Rest der Knickerbocker-Bande an. “Verdünnisiert euch, setzt euch auf einen Scheinwerfer, legt euch flach auf den Boden oder löst euch in Luft auf. Aber bitte steht nicht im Weg herum!”
    Mißmutig und beleidigt machten Lilo, Poppi und Dominik ein paar Schritte zur Seite.
    In ihrer Aufregung bemerkten sie den Mann nicht, der sich hinter ihnen vorbeischlich und Axel und Betty verfolgte.

Ottokar immer dabei
     
     
    Betty führte Axel zu einem etwas schäbigen Wohnwagen, der vor langer Zeit einmal blau gestrichen gewesen sein mußte. Als das Mädchen mit dem weißen Gesicht die Tür öffnete, schnellte
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