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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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“Bitte ... kommt!”
    “Spinnst du, oder ist das wieder einer deiner mittelmäßigen Scherze?” fragte Lilo langsam.
    “Weder noch, ich erkläre euch alles später! Aber jetzt schnell!”
    “Halt!” hörte er die Stimme des Mädchens hinter sich. “Bleib auf der Stelle stehen, du Wahnsinnswurm, sonst mache ich feinstes Mus aus dir!”
    “Wer ist denn die?” fragte Poppi erstaunt.
    “Jetzt kommt endlich!” tobte Axel. “Oder seid ihr angewachsen?”
    Gemeinsam stürmten die vier Knickerbocker los. Schwitzend und schnaufend hasteten sie durch den Englischen Garten und erreichten endlich die Straße.
    Das Mädchen vom Teich war noch immer hinter ihnen her. Es ließ sich nicht abschütteln.
    “Bleib stehen, verdammter Mistkerl!” fluchte es lautstark.
    “In das Taxi!” kommandierte Axel und sprang in einen Wagen, der am Gehsteigrand parkte. Die anderen zwängten sich zu ihm auf die Rückbank, und der Junge rief: “Fahren Sie los!”
    Langsam drehte sich der Fahrer um.
    Die junge Frau kam näher und näher an den Wagen heran. Im Zeitlupentempo schüttelte der Mann auf dem Fahrersitz den Kopf.
    “Wieso nicht? Wieso fahren Sie uns nicht?” wollte Dominik wissen.
    “Ich weiß doch nicht, wohin!”, brummte der Fahrer.
    In der Hektik fiel Lieselotte aber der Name der Straße nicht ein, in der sich Klaus-Jürgens Kiosk befand. Deshalb keuchte sie nur: “Olympia... Olympia-Turm!” Von dem hatte sie schon einmal gehört.
    Mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung. Gerade rechtzeitig, denn die Verfolgerin wollte in dieser Sekunde nach dem Türgriff der Hintertür greifen.
    Wütend stand sie nun auf dem Gehsteig und stampfte mit dem Fuß auf wie ein kleines Kind.
    “Was hat dir die eigentlich getan? Was soll diese ganze Aktion überhaupt?” wollte Lilo nun erfahren.
    Axel fuhr sich immer wieder durch die Haare und murmelte: “Sie will jemanden erschießen lassen ... Wenn er Wasserschi fährt. Sie hat ausprobiert, von wo aus sie am besten trifft. Das heißt nicht sie, sondern ein „Er!”
    “Was???” flüsterte Poppi, die vor Schreck plötzlich ganz heiser war. “Die planen einen Mord, und du weißt davon. Aber das bedeutet doch, daß du für sie gefährlich bist!”
    Axel war noch immer sehr durcheinander und brummte: “Was ... was wird jetzt geschehen?”
    Lilo versuchte ihn zu beschwichtigen und meinte: “Nicht viel. Diese Tussi hat doch keine Ahnung, wo sie dich finden kann. Wir haben sie todsicher abgehängt, und zum Glück ist München sehr groß!”
    Dominik hielt die ganze Geschichte für reine Angeberei und streichelte seinem Kumpel mitleidig über den Kopf. “Hast du vielleicht auf dem Oktoberfest ein paar Bier zuviel getrunken?” spottete er.
    Der Fahrer - ein echter Münchner - mußte nun eingreifen. “Im Juli gibt es kein Oktoberfest”, erklärte er. “Das ist im September. Und Kinder kriegen dort kein Bier, sondern Milch.”
    “Ist ohnehin gesünder”, murmelte Axel vor sich hin, denn er hielt von Alkohol genausoviel wie von gehackten Ameisen in Kirschensaft. “Schweinchen Schlau hat mir erzählt, daß bei einem Oktoberfest in nur 16 Tagen bis zu 5 Millionen Maß Bier ausgeschenkt werden (l Maß = l Liter)”, erzählte er seinen Freunden. “Dazu futtern die Leute über 600.000 Hühner und 72 Ochsen!”
    “Im ganzen?” kicherte Dominik.
    “Natürlich in Portionen!” knurrte Axel.
    Bald waren sie bei dem schlanken Turm angekommen, der oben ein Restaurant besaß, das sich drehte. Da sie im Augenblick nichts anderes zu tun hatten, fuhren die Knickerbocker hinauf. Im Cafe spendierten sie sich vier Cola und blickten hinunter auf das mächtige, silberne Zeltdach, das in der untergehenden Sonne rötlich glänzte und schimmerte. Wie ein riesiger Zitterrochen spannte es sich über ein weites Gelände.
    Auf einer Tafel hatten sie gelesen, daß es sich um das größte Zeltdach der Welt handelte. Es überspannte das Olympia-Stadion, die Olympia-Halle und die Olympia-Schwimmhalle, in denen 1972 die olympischen Sommerspiele stattgefunden hatten.
    Axel sog schlürfend die letzten Colareste durch den Strohhalm aus dem Glas. Dabei blickte er zufällig auf die Tür, durch die man das Cafe betrat. Schlagartig wechselte er seine Gesichtsfarbe von mittelbraun auf käseweiß.
    “He, was ist mit dir?” erkundigte sich Poppi.
    “Die ... die ... Frau”, stammelte der Junge entsetzt. “Sie hat mich verfolgt! Sie ist da!”

Die Fernseh-Sternschnuppe
     
     
    “Ihr vier tickt wohl nicht
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