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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden
Autoren: Will Wiles
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über Tage in mir angesammelt hatte, wich langsam von mir – der Ozean aus Stress ebbte endlich ab. »Wolltet ihr euch wirklich scheiden lassen? Oder war das nur eine Finte?«
    Â»Nein, glaub mir, das war echt«, erwiderte Oskar freundlich. Zuvor hatte ich einen triumphierenden Unterton aus seiner Stimme herausgehört, etwas Selbstgefälliges und Spöttisches – aber davon war nichts mehr zu merken. »Wir dachten wirklich, es würde passieren, die Papiere hatten wir schon zusammen … doch als Michael mir von dem Fleck erzählte, fingen wir wieder an, normal miteinander zu reden, und nach dem Gespräch mit Ada war dann klar, dass Laura recht gehabt hatte. Vielleicht wird es nicht halten, aber auf jeden Fall versuchen wir es noch mal.«
    Â»Würdest du dir nicht benutzt vorkommen?«, fragte ich. »An meiner Stelle?«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich je an deiner Stelle wäre«, entgegnete Oskar mit völliger Selbstsicherheit. »Aber ich bin dir sehr dankbar.«
    Â»Na gut«, sagte ich. »Bitte sehr.« Ich wäre gern wütend auf Oskar gewesen, hätte ihn gern ein bisschen angebrüllt. Aber ich war mir nicht sicher, inwiefern er mich gekränkt hatte, abgesehen von der grundsätzlichen Kränkung, die sein Verhalten darstellte. Immerhin hatte er mich von der Verantwortung für die Böden und die Katzen erlöst – es schien ihm ganz egal zu sein. Genau das war es ja, was mich ärgerte: Ich wollte, dass wir beide wütend wären, uns anbrüllten und die Freundschaft kündigten. Irgendein Schlussstrich war hier vonnöten – doch ich wusste nicht, was ich selber eigentlich von der ganzen Sache hielt.
    Â»Sie ist feindselig«, sagte ich. »Deine Wohnung – man kann sich überhaupt nie richtig entspannen. Ich hab mich hier von Anfang an unwohl gefühlt. Irgendwie hasse ich sie geradezu.«
    Â»Die Wohnung oder mich?«, fragte Oskar. »Ich weiß, dass ich manchmal etwas schwierig im Umgang bin. Daran werde ich noch arbeiten müssen.«
    Â»In L. A.?«
    Â»In L. A. Das ist gar kein so übler Ort, finde ich. Immerhin gibt es hier einiges an Kultur. Und den Ozean. Es tut gut, dem Ozean nah zu sein.« Ich hörte ein verhaltenes Gähnen an der Pazifikküste.
    Â»Kommst du überhaupt noch mal zurück?«, wollte ich wissen. So entspannt Oskar auch klingen mochte, man konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er seine geheiligte Wohnung – ohne Überwachung! – von Fremden ausräumen lassen würde. Hoffentlich war das nur ein neuer Lebensabschnitt und kein Nervenzusammenbruch.
    Â»Sicher doch«, erwiderte Oskar. »Ich komme in ein oder zwei Wochen zurück, um alles in die Wege zu leiten. Du brauchst aber nicht so lange zu bleiben.«
    Â»Und was nun?«
    Â»Was nun?« Ich hörte Oskar müde ausatmen. »Nun fährst du nach Hause, wenn du willst.«
    Ich erinnerte mich daran, die Fluggesellschaft angerufen zu haben, doch erst jetzt kam es mir vor, als würde ich mich tatsächlich heute noch zum Flughafen begeben.
    Â»Ich glaube, ich kann einen Platz in der Nachmittagsmaschine bekommen«, sagte ich.
    Â»Und ich kann dir ein Taxi kommen lassen«, sagte Oskar. »Ich rufe da an. Passt es dir so gegen zwölf?«
    Das ließ mir noch zwei Stunden zum Packen. »Okay«, sagte ich. »Danke.«
    Â»Gut, dann erledige ich das gleich.« Oskar hatte wieder den vertrauten, nüchternen Tonfall. »Leg die Schlüssel auf den Küchentisch. Ruf an, wenn du zu Hause bist. Du solltest uns hier mal irgendwann besuchen kommen.«
    Â»Gern«, sagte ich, unfähig, mir so eine Reise vorzustellen.
    Â»Danke noch mal fürs Wohnungshüten.«
    Â»Keine Ursache«, entgegnete ich matt. »Gut, dann also um die Mittagszeit. Ich ruf dich an.«
    Â»Bis bald«, sagte Oskar.
    Â»Bis bald, Oskar«, antwortete ich, auch wenn das eher unwahrscheinlich war. Ein Moment der Stille dehnte sich zwischen zwei Kontinenten, der letzte Lebensmoment von etwas Unbestimmtem, und dann machte es klick.
    Ich packte meine Sachen, zuunterst die ungeöffneten, ungelesenen Bücher. Mein Pass steckte noch in der Innentasche der Jacke, mit dem Bordkarten-Abriss vom Hinflug. Das Packen ging sehr schnell – ich hatte wenig mitgebracht und keine Souvenirs erworben, nur die Tickets vom Konzert und vom Strip-Club und einen Trambahnfahrplan.
    Nach kurzem
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