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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden
Autoren: Will Wiles
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tut mir leid. In der Küche steht was zu futtern für dich.«
    Die Katze blinzelte, und als ich den Raum verließ, sprang sie vom Bett und folgte mir in die Küche. Schossy, dachte ich und sah gerührt zu, wie sie – er – sich über das Schüsselchen hermachte, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. »Mach’s gut, Schossy«, sagte ich, deponierte die Schlüssel auf dem Küchentisch, warf einen letzten Blick ins Wohnzimmer und ging. Die Tür zog ich fest hinter mir zu.
    Die alte Textur der Stadt blieb bald hinter uns zurück, und das Taxi schaukelte eine holprige Schnellstraße entlang, die von verblichenen gelben Wohnblocks gesäumt war. Das Chassis des Wagens quietschte und klapperte, und Jesus schwang nervös am Rückspiegel. Am Himmel bauschten sich riesige, runde schwerelose Wolken.
    Ich sah die Wohnblocks vorbeiziehen wie umgeblätterte Buchseiten. Einer nach dem anderen offenbarten sie mir zufällige Einblicke in das Leben ihrer Bewohner: Wäsche, Satellitenschüsseln, Fahnen, Kinderspielzeug auf Balkons. Die gespiegelte Sonne glitt über die Fassade, blitzte auf den vielen Fenstern, und schon war der Wohnblock verschwunden, auf Nimmerwiedersehen. Ich dachte daran, wie ich Oskars Wohnung zurückgelassen hatte, still und leer, ordentlich, aber versehrt, und fragte mich, wie viele Menschen heute zerstreute Blicke aus Trambahnen und Autos darauf werfen würden. Die Wohnung zuletzt noch aufzuräumen war wie das Wiederaufstellen einer Falle gewesen, wurde mir jetzt bewusst. Oskars psychologisches Experiment, anhand dessen geklärt werden sollte, ob die tölpelhafte, chaotische Menschheit seinen Ansprüchen genügen konnte. Ergebnis: nein. Es war wie ein komplizierter Laborkäfig, mit Einwegtüren und Signaltasten und Böden, die unter Strom gesetzt werden konnten.
    Aber ich war nicht der Einzige, der in die Falle gegangen war. Meine Wohnung mit den Schimmelflecken im Bad und den grauen Schmutzrändern um die Lichtschalter kam mir jetzt gar nicht mehr so übel vor. Wenigstens musste ich mich nicht darum kümmern. Sie forderte nichts von mir. Was mich bedrückt hatte, während ich zwischen den magnolienrosa Wänden saß und auf die schlierigen Fenster starrte, war nicht die Wohnung selbst, sondern mein Bild von einer anderen, möglichen Idealwohnung. Die Idee von Perfektion – die Einbildung, dass ich ein besserer Mensch sein könnte, wenn ich eine bessere Behausung hätte. Was das betraf, ähnelte ich Oskar sogar; er dachte so, und er hatte sich seinen Traum erfüllt. Laura hatte recht – indem er sich sein maßgeschneidertes Heim schuf, hatte er alle anderen ausgeschlossen. Die Falle war sauber über ihm zugeschnappt. Er sah sich gezwungen, jemanden zu finden, der ihn aus der eigenen Gefangenschaft erlöste. Doch ich, ich war frei. Ich war immer frei gewesen, aber töricht verliebt in die Vorstellung von Gittern. Ich lebte in Frieden mit meinem Chaos.
    Jenseits der Fenster hatte die Stadt sich noch einmal verwandelt und war kaum noch zu sehen. Wir befanden uns auf einem neueren Abschnitt der Schnellstraße, die jetzt wohlig unter den Reifen des Taxis dahinsurrte, um uns her Gewerbegebiete, riesige graue Lagerhallen und Container über Container hinter zitternden Drahtzäunen, Außenposten von amerikanischen Fastfoodketten, in denen das Neonlicht rund um die Uhr brannte und die tief herabgezogenen Dächer kaum von den käferförmigen Autos zu unterscheiden waren, die sich ringsum sonnten. Gigantische Brachflächen, angefüllt mit Abfall und extraterrestrischem Pflanzenwuchs, umgeben von Reklametafeln mit der Verheißung tausender Quadratmeter neuen Wohnraums, die in ein, zwei Jahren fertig werden sollten. Neuer Raum, eine runderneuerte Welt. Braune Berge türmten sich am Horizont auf. Flugzeuge zielten in Richtung Sonne. Die Welt war grenzenlos.

DANKSAGUNG
    Dieses Buch wäre nie vollendet worden ohne den Rat und Ansporn meines Agenten, Antony Topping. Clare Smith, meine Lektorin bei Harper Press , war eine leidenschaftliche Befürworterin dieses Buches. Fatima Fernandes’ mitfühlendes Ohr hat mich ermutigt. Peter Smith steuerte wertvolle Kommentare zur ersten Fassung bei. Hazel Tsoi-Wiles half mir auf vielfache Weise.
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