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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden
Autoren: Will Wiles
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oder?«
    Â»Ja, aber ich bin sicher, das kriegt man wieder hin«, sagte ich eilig. »Ich zahl es auch, wenn du es lieber von einem Fachmann …«
    Â»Nein, nein«, sagte Oskar. »Ich werde sie abschleifen lassen, aber das ist unwichtig. Beschädigt waren sie sowieso schon, wie du vielleicht gesehen hast.«
    Ich beschloss, eine meiner Karten auszuspielen. »Ich hab eine Diele rausgenommen, weil ich sehen wollte, ob man sie wenden kann, um einen Schaden am Küchenboden zu kaschieren. Und da war sie auf der Unterseite auch schon beschädigt.« Während ich redete, versuchte ich mir über Oskars Tonfall klar zu werden. Er klang eigenartig, als hielte er etwas zurück. Doch es war nicht der erwartete Zorn, es war irgendetwas anderes.
    Auf der anderen Seite der Wohnung maßen die Umzugsleute das Piano aus.
    Â»Du hast also den Zettel dort gefunden«, sagte Oskar. »Laura hatte eine Weinflasche nach mir geworfen …« Ein seltsames Geräusch erklang in der Leitung. Nicht elektronisch – weinte Oskar etwa?
    Nein. Er lachte in sich hinein.
    Â»Entschuldige«, sagte er. »Ist schon komisch … Weißt du, Laura und ich haben nämlich beschlossen, es noch mal miteinander zu versuchen. Wir haben die Scheidung abgesagt. Ich ziehe nach Amerika, zu Laura. Ich werde meine Symphonie vollenden und mit Laura leben. Hier gibt es eine Menge Platz.« Sein Tonfall war jetzt unverkennbar – er war glücklich. Aufgeregt, voller Vorfreude. In dem Zustand hatte ich ihn lange nicht mehr vernommen.
    Aber es war schwer zu glauben. »Wow, Oskar«, murmelte ich verdattert. »Und was wird aus der Wohnung? Deinem Job? Den Katzen?«
    Â»Die Wohnung wird verkauft. Einige meiner Möbel lasse ich herkommen, die anderen werden erst mal eingelagert. Die Philharmonie wird jemand anderen finden müssen. Sie werden es überleben, ich bin durchaus ersetzbar.« Bescheidenheit – er war wirklich in nie gekannter Stimmung. »Die Katzen …«
    Â»Oskar«, warf ich ein. »Die Katzen – eine der Katzen ist gestorben. Es tut mir leid.«
    Schweigen. Dann: »Welche denn?«
    Â»Das weiß ich nicht. Ich hab nie rausgefunden, welche von ihnen welche war. Die mit der weißen Schwanzspitze.«
    Â»Strawinsky«, sagte Oskar feierlich. »Das ist sehr traurig. Tut mir leid, dass du damit belastet wurdest.«
    Â»Das war … keine Last«, sagte ich. Mitleid hatte ich am wenigsten erwartet.
    Â»Wie ist er denn gestorben?«
    Â»Ein Unfall, glaube ich. Ich hab den Klavierdeckel offen gelassen, und irgendwie muss er ihm draufgefallen sein. Ich war nicht dabei. Ich hab ihn tot aufgefunden.« Wieder so ein abgrundtiefes Schweigen. Ich konnte mich nicht bremsen. »Es war nicht meine Schuld. Nur ein Unfall.«
    Oskar lachte. »Aber sicher, aber sicher. Wurde der Flügel beschädigt?«
    Â»Nein.«
    Eine nachdenkliche Pause. »Wirklich traurig. Armer Strawy. Er war ein lieber Kater. Wie geht’s Schossy?«
    Â»Dem ging’s gut, als ich ihn zuletzt gesehen habe«, sagte ich, und hoffte, dass mir Nachfragen erspart bleiben würden. »Tut mir echt leid wegen Strawy, es war einfach Pech, ich hab ihn so gefunden, ich konnte da gar nichts mehr tun …« Halt endlich den Mund, du Blödmann.
    Â»Ja, ich weiß«, sagte Oskar. »Ist schon okay. Vielleicht macht es alles einfacher – die Katzen sollten zu Michael, und jetzt muss er nur noch eine nehmen.«
    Â»Und ich?«, fragte ich. »Brauchst du mich hier noch?«
    Â»Nein, nein«, sagte Oskar. »Das Haus ist eigentlich einbruchssicher, und Ada kann sich um die Wohnung kümmern, bis sie leer geräumt und verkauft ist. Michael kommt im Lauf des Tages und holt Schossy ab. Du kannst gleich aufbrechen, wenn du willst. Ist Ada mit den Umzugsleuten hochgekommen? Kann ich sie mal sprechen?«
    Ich erstarrte. Natürlich konnte er sie nicht sprechen. Ada war nicht da. Vielleicht war dies der Moment der Wahrheit. Jedes Mal, wenn ich gelogen oder etwas vertuscht hatte, erntete ich dafür nur noch mehr Pech. Offenheit dagegen hatte sich ausgezahlt: Ich hatte Oskar von den Böden, von den Katzen berichtet und war ungeschoren davongekommen.
    Â»Oskar …«
    Eine Lärmkaskade ließ mich zusammenfahren, ein gellendes Geklimper, das ich erst nach einer Schrecksekunde zu identifizieren vermochte – als den Flohwalzer, laut und ungestüm aus
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