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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden
Autoren: Will Wiles
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dem Arbeitszimmer tönend. Einer der Handwerker hatte sich mit beeindruckender Verve, wenn auch nicht viel Talent über das Piano hergemacht.
    Â»Was – was ist da los?«, fragte Oskar abrupt. »Spielt jemand auf dem Klavier?«
    Â»Ã„hm, ja, einer von den Umzugsleuten.«
    Â»Sag ihm sofort , er soll damit aufhören!« Er war immer noch der alte Oskar.
    Â»Hey, aufhören!«, rief ich in Richtung Arbeitszimmer. Die spontane Darbietung brach ab, und Klemmbrett schob mit theatralisch zerknirschter Miene den Kopf durch die Tür.
    Oskar schnalzte genervt mit der Zunge, und es klang so brüsk, dass ich erst dachte, er hätte aufgelegt. »Siehst du? Immer wenn ein Fremder in die Wohnung kommt, gibt es Ärger. Vielleicht ist die Wohnung das Problem.«
    Â»Oskar …« Ich hielt inne, wusste nicht recht, wie ich die Frage formulieren sollte. »Oskar, wenn du hier keinen in der Wohnung brauchst und Michael sich um die Katzen kümmern kann, wieso hast du mich dann überhaupt herkommen lassen?«
    Ein Seufzer wurde über den Atlantik geschickt. Bei ihm wird es auch langsam spät, dachte ich. »Zum einen aus dem Grund, den ich dir genannt habe – ich wollte die Wohnung nicht gern so lange unbewohnt lassen. Aber du hast recht, es gab noch eine andere Überlegung. Nach dem letzten Krach mit Laura, als sie mit der Weinflasche nach mir geworfen hat … Am Ende ging es fast nur noch um die Wohnung, die Wohnung war praktisch der Scheidungsgrund. Ich war wütend auf Laura, weil sie den Boden mutwillig beschädigt hat, aber sie fand, ich übertreibe. Unfälle können doch jedem passieren, meinte sie … Sie fand es falsch von mir, mich so darum zu bemühen, dass die Wohnung perfekt ist. Ich fand, es sei nicht zu viel verlangt, sich vorzusehen, und warf ihr vor, meine Wünsche und mein Eigentum nicht zu respektieren. Diese Meinungsverschiedenheit war ein Hindernis zwischen uns. Laura fand meine Wohnung ungastlich, es sei ein Zeichen, sagte sie, dass ich nicht bereit sei, etwas mit jemandem zu teilen.«
    Er verstummte. Der jüngere der Umzugsleute war jetzt dabei, das Sofa auszumessen. Das metallene Maßband fügte den gedämpften Geräuschen der Straße kleine Schnappgeräusche hinzu, wenn es sich auf Knopfdruck wieder einrollte. Unten klingelte eine heranrumpelnde Trambahn.
    Â»Angesichts dieser Probleme«, fuhr Oskar fort, »haben wir uns was einfallen lassen. Einen Test. Da ich ohnehin nach Kalifornien kommen musste, würde ich jemanden einladen, in der Zwischenzeit bei mir zu wohnen. Wenn dieser Jemand die Wohnung beschädigte – besonders die Böden –, dann hatte Laura recht, kein vernünftiger Mensch konnte dort leben und alles in perfektem Zustand belassen. Ich dachte, es käme nur auf die richtige Gebrauchsanweisung an, dann wäre das mit gutem Willen zu schaffen. Laura meinte, ich könnte so viele Anweisungen in der Wohnung hinterlegen, wie ich wollte. Wir mussten nur noch die richtige Person finden, und du warst der ideale Kandidat.«
    Â»Ein Test?«, war alles, was ich sagen konnte.
    Â»Falls etwas mit dem Boden passierte oder sonst wo in der Wohnung, dann hätte Laura recht – die Situation ist unhaltbar, Schaden ist unvermeidlich, und nicht der Verursacher ist schuld, sondern ich«, erklärte Oskar. »Falls aber nichts passierte, dann hätte ich recht – es ist möglich, in der Wohnung zu leben und alles in Ordnung zu halten, so wie es sein soll. Ich hätte ihr bewiesen, dass sogar du es schaffen kannst, und du, mein Freund, bist ein Chaot.«
    Â»Das versteh ich nicht«, sagte ich, obwohl ich es sehr gut verstand. »Ich bin doch kein … Versuchskaninchen. Ich mag es nicht, getestet zu werden, ob ich den Ansprüchen genüge.« Ich reagierte ärgerlich, ohne den Ärger wirklich zu empfinden, er war eher abstrakt, als hätte ich das Gefühl, es wäre angebracht, dass ich mich aufregte.
    Â»Es war ja kein Test, bei dem man was falsch machen kann«, meinte Oskar begütigend. »Es gab nur zwei mögliche Lösungen, A oder B, und wir wollten einfach sehen, welche zutraf.« Und ich verstand, dass es das perfekte gemeinsame Projekt für Oskar und Laura war – seine Pedanterie, geschickt kombiniert mit ihrem passiv-aggressiven, bewertungsfreien Therapie-Jargon.
    Â»Verdammte Scheiße«, sagte ich. Die ganze Spannung, die sich
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