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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman
Autoren: Cory Doctorow
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Matthews Charaktere erledigten die Gegner, so wie jeden Abend. Doch heute bemerkte Matthew, während er sich mit den Stäbchen eine Teigtasche aus der Styroporschachtel angelte, sie in die scharfe rote Soße tunkte und sich nachdenklich in den Mund schob, wie etwas Außergewöhnliches geschah: Seine kleine Gruppe gewann.
    Acht Monitore standen auf seinem Tisch, in zwei Reihen zu je vier arrangiert. Die obere stand auf einem Regal, das er bei einer alten Schrotthändlerin auf dem Markt in Dongmen gekauft hatte. Bei ihr hatte er sich auch die Monitore besorgt, und sie hatte den Kopf über seine Dummheit geschüttelt: Wieso wollte er eine Sammlung schäbiger alter 9-Zoll-Monitore, wo derzeit doch jeder andere nach riesigen 30-Zoll-Bildschirmen verlangte?
    Weil sie alle auf seinen Schreibtisch passten .
    Nicht jeder konnte acht Spiele Svartalfheim Warriors gleichzeitig spielen.
    Zum einen hatten die Programmierer von Coca-Cola (denen das Spiel gehörte) eine Menge Arbeit hineingesteckt, um sicherzustellen, dass nie mehr als ein Spiel gleichzeitig pro Rechner lief. Also musste man irgendwie acht PC s auf dem Tisch unterbringen, mit acht Tastaturen und acht Mäusen. Darüber hinaus brauchte Matthew Platz für Snacks und einen Aschenbecher, den Stapel indischer Comics und die blöde Streitaxt, die Ping ihm geschenkt hatte, außerdem für Notizen, das Skizzenbuch, den Laptop und …
    Der Tisch war schon ziemlich voll.
    Zum anderen war das achtfache Spielvergnügen auch laut. Matthew hatte acht Paar billiger Lautsprecher angeschlossen, jedes an den entsprechenden Monitor geklebt und die übliche Hintergrunduntermalung von Svartalfheim leise gedreht – das Klirren der Äxte, das Brüllen der Eisriesen,diegespenstischeMusikderSchwarzelfen(diestarkan dieDemosongsderbilligenKeyboardserinnerte,dieseineMutterihrhalbesLebenlanggebauthatte).Nunaberdrangen Casinoklänge aus den Boxen, Zahltag , während seine Gruppe sich ans Aufräumen machte. Die Goldstücke klingelten nur so.
    Er spielte Trolle – in diesem Spiel kämpften Trolle gegen Schwarzelfen, auch wenn es eine Erweiterung mit Lichtelfen und einer Art Baumwesen gab – und hatte sich durch eine Instanz * gearbeitet, die das unterirdische Versteck eines kleineren Schwarzelfenprinzen darstellte. Die Instanz war nicht allzu schwer: viele schwächere Mobs zu Beginn, eine Handvoll Elfen als Kanonenfutter, dann ein paar Fallen und schließlich der Boss, ein Magier, um den sich die Spellcaster in Matthews Gruppe kümmerten, während die Heiler heilten und die Tanks alles plattmachten, was die anderen anzugreifen versuchten.
    So weit, so gut. Matthew hatte den Dungeon zwei Nächte lang kartografiert, und seine erste Erkundung hatte ergeben, dass er dort etwa 400 Gold in zwanzig Minuten erwarten durfte, was ein ziemlich mageres Einkommen war. Aber Matthew machte sich sehr genaue Notizen und hatte festgehalten, dass die letzten paar Wachen etwas Mareridt gehabt hatten, und dieses Kraut brauchte man in der neuen Erweiterung für den mächtigen Living-Nightmare-Spruch. Es gab haufenweise Spieler in Deutschland, Dänemark und der Schweiz, die Mareridt für 800 Gold pro Pflanze kauften. Die Wachen hatten fünf davon gedroppt, und das erhöhte den zu erwartenden Gesamtwert des Dungeons auf 4400 Gold für zwanzig Minuten oder 13200 Gold die Stunde. Was beim momentanen Wechselkurs 30 Dollar oder 285 Yuan entsprach.
    Und das, rechnete er sich aus, waren mehr als 71 Portionen Teigtaschen.
    Jackpot.
    Seine Hände flogen über die Mäuse und übernahmen die Kontrolle. Jetzt musste er nur noch den optimalen Weg durch den Dungeon ausarbeiten, dann zum Huoda Internetcafé und schauen, wer Lust hatte, ihn gemeinsam auszuräumen. Wenn er das ganze Café darauf ansetzte, konnten sie mit ein bisschen Glück, er schaute hoch und rechnete wieder, eine Million aus diesem Dungeon holen. Und bis jemand bei Coca-Cola merkte, dass etwas nicht stimmte, würden sie mindestens 3000 Dollar gemacht haben. Das war die Miete eines ganzen Jahres – für eine Nacht Arbeit!
    Seine Hände zitterten, als er eine neue Seite in seinem Block aufschlug und sich mit der linken Hand Notizen machte, während er mit der rechten das Spiel steuerte.
    Zugleich überlegte er, ob er auf dem Weg zum Café kurz anhalten und sich weitere Teigtaschen besorgen sollte. Konnte er sich das überhaupt leisten? Aber irgendetwas essen musste er ja. Außerdem brauchte er Kaffee. Viel Kaffee.
    Gerade wollte er losziehen, da zersplitterte die
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