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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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Vor dem ersten Kapitel
    G rimluk – so grimmig wie eh und je – sagte, als er als undeutliche Erscheinung auf einem schimmernden Chromrohr in einer Toilette in Sydney auftauchte:
    »Ich kann dich nicht länger führen, Mack der Fabelhaften. Du musst die Geheimnisse der Welt kennenlernen. Finde die Alten … die großen vergessenen Mächte. Einige werden dir helfen. Andere … eher nicht. Aber vor allem: Erlerne die Kunst des Vargran! Versammle die Zwölf! Die Zeit wird knaaaapp!!!«
    Für gewöhnlich verwendete Grimluk nicht derart viele Ausrufezeichen. Genauso wenig, wie er ein Wort durch unnötige Silben in die Länge zog. Er war immer eher grimmig als aufgeregt. Mack hörte also ganz genau hin. Das brachte mit sich, dass er sich noch näher über den betreffenden Chromgegenstand beugte, und wer je in einer öffentlichen Toilette war, wird wissen, dass so etwas dort nicht als angemessenes Verhalten gilt.
    »Wie knapp?«, fragte Mack.
    »Knapp. Seeeehr knapp.«
    »Was heißt das? Sind es noch Tage? Wochen?«
    »Heute in sechsunddreißig Tagen endet die dreitausendjährige Verbannung der Bleichen Königin. Der Fluch, der sie fesselt – und bereits schwächer wird –, geht zu Ende. Und sie wird frei sein.«
    »Was sagst du da? Ich habe sechsunddreißig Tage, um die Fabelhaften Zwölf zusammenzuholen? Bis jetzt sind wir nur zu zweit! Wir sind gerade mal die Fabelhaften Zwei!«
    »Sechsunddreißig Tage, um die Zwölf zu versammeln und die Bleiche Königin zu vernichten!«
    »Und dir ist nicht eingefallen, mir das etwas früher mitzuteilen?«
    »Ich hatte meinen Kalender nicht dabei.« Grimluks faltiges, ausgezehrtes, abgespanntes, müdes, so gar nicht Justin-Bieber-schnuckelmäßiges Gesicht verzerrte sich. Er rollte seine weißen Augäpfel nach oben, als versuche er sich zu erinnern. »Warte mal«, sagte er. »Es sind fünfunddreißig Tage, nicht sechsunddreißig. Bei sieben minus vier verrechne ich mich immer.«
    »Also hab ich schon einen Tag verloren?«, kreischte Mack.
    »Geh zu den neun Drachen von Daidu«, flüsterte Grimluk.
    Worauf Mack antwortete: »Den was?«
    »Lass mich nicht alles wiederholen«, schnauzte Grimluk. »Es ist nämlich gar nicht so einfach, dir zu erscheinen. Ich verliere dabei immer Kraft. Ich werde schwächer … ich …«
    Und dann verblasste er. Und Mack starrte mit dem frustrierten Gesichtsausdruck auf das Chromrohr, den er sonst bekam, wenn das Kabelfernsehen aussetzte.
    Ein Mann, der zwei Pinkelbecken weiter stand, warf ihm einen besorgten Blick zu. »Alles klar bei dir, Junge?«
    »Ja, Sir. Ich rede manchmal mit Toiletten. Es … Na ja, sie scheinen es zu mögen.«
    »Ach ja?« Der Mann dachte kurz nach. Dann sagte er: »Hallo, Pissoir.«
    Mack hatte schon aufgegeben und sich abgewandt, als der alte Grimluk noch einmal erschien. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Ein dringliches, bruchstückhaftes Raunen: »… die Drachen mögen helfen … die Steine an der Egge…«
    »Daidu, neun Drachen, Steine an der Ecke?«, wiederholte Mack. »Was soll das sein?«
    »Steine an der Egge!«, flüsterte Grimluk. »Teutoburger Wald. Dort … zeigen die Augen!«
    »Daidu, neun Drachen, Ecksteine, Teutelberg, zeitig saugen?«
    »Augen!«
    »Laugen?«
    Grimluk schüttelte müde den Kopf, verdrehte die Augen und ächzte: »Das muss reichen …«
    Dann wisperte Grimluk so leise, dass Mack ganz nah ans Rohr rangehen musste (was natürlich extrem unangemessen wirkte): »Hüte dich vor …«
    Mack spitzte die Ohren und starrte noch eine ganze Weile auf das Chromrohr. Er ließ mehrmals die Spülung rauschen und schlug auf die Halterung – in der gängigen Annahme, dass man auf Dinge, die nicht funktionieren, einschlagen muss.
    Aber Grimluk war verschwunden.
    Wieder einmal.
    Was ziemlich unpraktisch war, denn Mack hatte den Eindruck, Grimluks letztes Wort habe »Falle« gelautet. Und so ein Wort möchte man doch lieber deutlich ausgesprochen haben.
    »Grimluk muss sich unbedingt ein Handy anschaffen.«
    Es war verwirrend. Und frustrierend. Denn Mack hatte noch viele Fragen.
    Er würde diese Fragen auf die komplizierte Art beantworten müssen.
    Er schaltete sein iPhone an. Öffnete den Browser. Öffnete die Google-Startseite. Und tippte das Wort Daidu ein.

1
    F ür David MacAvoy – den all seine Freunde Mack nannten – verlief der Flug nach China sehr viel angenehmer als letztens der Flug nach Australien.
    Der Flug nach Australien war beendet worden, als sich eine schöne, gestaltwandelnde böse
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