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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman
Autoren: Cory Doctorow
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Tür, schlug gegen die Wand und sprang zurück, wurde aber sofort wieder aufgetreten. Von draußen fiel kaltes Neonlicht in seine kleine dunkle Höhle. Drei Männer traten ein und schlossen die Tür hinter sich. Einer fand den Lichtschalter und drückte ihn ein paar Mal vergebens, fluchte daraufhin auf Mandarin und schlug Matthew so heftig aufs Ohr, dass sein Kopf herumflog und auf die Tischplatte schlug. Der Schmerz war so plötzlich und scharf, dass er ihm die Sinne raubte.
    »Licht«, befahl einer der Männer. Seine Stimme drang durch das hochfrequente Pfeifen in Matthews schmerzendem Ohr. Als er ungeschickt nach der Schreibtischlampe hinter den indischen Comics tastete und sie umstieß, packte einer der Männer sie grob, knipste sie an und leuchtete Matthew damit direkt ins Gesicht, sodass er die tränenden Augen zusammenkneifen musste.
    »Man hat dich gewarnt«, sagte der Mann, der ihn geschlagen hatte. Matthew konnte ihn nicht richtig sehen, aber das war auch nicht nötig. Er kannte die Stimme mit dem unverwechselbaren Wenzhou-Akzent, der kaum zu verstehen war. »Und nun: eine weitere Warnung.« Matthew hörte das Klicken eines Teleskopstocks und zuckte zusammen, versuchte, den Kopf mit den Armen zu schützen, bevor die Waffe zuschlug, doch die anderen beiden Männer hielten ihn an den Armen fest, und der Stock zischte haarscharf an seinem Ohr vorbei.
    Er traf aber weder Joch- noch Schlüsselbein. Stattdessen zerbarst der Bildschirm und sandte eine Wolke winziger scharfer Splitter aus, die sich Matthew wie in Zeitlupe in Gesicht und Hände gruben. Dann kam der nächste Schirm an die Reihe. Danach der nächste. Und der nächste. Ohne jede Gefühlsregung zerschlug der Mann alle acht Bildschirme, einen nach dem anderen. Dann packte er mit einem kehligen Raucherhusten ein Ende des Regals und riss es hoch, sodass die zertrümmerten Monitore ins Rutschen kamen und zusammen mit den Comicheften, der Styroporschachtel und dem Aschenbecher erst auf das schmale, zwischen Tisch und Wand gequetschte Bett und schließlich zu Boden stürzten. Der Krach war so laut wie eine Runde Basketball in einer Glaserei.
    Matthew fühlte, wie die Hände seine Schultern noch fester packten, ihn vom Stuhl hoben und vor den Mann mit dem Akzent stellten. Er hatte früher als Aufpasser in Mr. Wings Laden gearbeitet, meist ohne ein Wort. Wenn er aber mal etwas gesagt hatte, waren immer alle vor Angst zusammengezuckt. Sein Zorn war leicht erregbar, und man konnte nie wissen, ob man am Abend nicht wieder irgendjemanden mit Blutergüssen oder Schnittwunden vom Boden auflesen und in den Schlafsaal bringen musste, wo er dann die ganze Nacht nach seinen Eltern in der Provinz schrie.
    Das Gesicht des Mannes war jetzt ganz ruhig, so als hätte sein Gewaltausbruch die permanente Spannung gelöst, die ihn sonst unentwegt die Fäuste ballen ließ. »Matthew, Mr. Wing möchte dich wissen lassen, dass er dich als einen Sohn auf Abwegen sieht und keinen Groll gegen dich hegt. Du bist in seinem Heim immer willkommen. Du musst nur seine Verzeihung erbitten, und du wirst sie erhalten.« Es war die längste Ansprache, die Matthew den Mann je hatte halten hören, und sie wurde mit überraschender Sanftheit vorgetragen. Von daher war es durchaus ein Schock, als derselbe Mann Matthew kurz darauf das Knie in die Eier rammte, so hart, dass er Sterne sah.
    Die Hände ließen ihn los, und er sackte zusammen. Er brauchte kurz, um den seltsamen Laut in seinen Ohren als die eigene Stimme zu erkennen. Er bekam fast nicht mit, was die Männer taten, während er wie ein Fisch nach Luft schnappte und versuchte, wenigstens genügend Luft zum Schreien in die Lungen zu bekommen. Die gleißenden Schmerzen in seinen Lenden waren schier unerträglich.
    Doch er hörte den schrecklichen Klang des elektrischen Tasers, mit dem sie seinen Computerschrank rösteten: acht PC s auf ihren Regalen, eingepasst in ein zerbeultes Blechgehäuse, das er bei derselben alten Frau gekauft hatte. Der Ozongeruch versetzte ihn in die kleine Wohnung seines Großvaters zurück: Es war der Geruch nach backendem Staub auf dem Heizlüfter des alten Mannes, den er nur anstellte, wenn er Besuch bekam.
    Dann hörte er, wie die Männer seine Notizen einsammelten, noch einmal heftig gegen einen der Rechner traten und die zertrümmerte Tür hinter sich zuschlugen. Das Licht der Lampe warf ein zitterndes Oval an die Decke, das er lange anstarrte, ehe er sich, vor Schmerzen wimmernd, langsam hochrappelte.
    Er
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