Die Köchin und der Kardinal

und Theologen Johann Valentin Andreä die Nacht, in der kaiserliche Truppen die Stadt Calw im Schwarzwald vollständig verwüsteten und ein Blutbad unter der Bevölkerung anrichteten. Die Bilder ließen mich nicht mehr los. Ich verarbeitete sie in einer Kurzgeschichte und in einem kleineren Roman. Im letzten Jahr stieß ich erneut auf dieses Thema – und fand eine Geschichte, die für mich ebenso erschreckend wie faszinierend war, weil sie die Charaktere der Menschen und die wahren Hintergründe zeigt, die sie in allen Zeiten angetrieben haben.
    Bernhard von Sachsen-Weimar starb am 18. Juli 1639 in Neuenburg am Rhein, während er einen neuen Feldzug gegen die Kaiserlichen plante. Der Verdacht, dass er an einem Giftmord auf Betreiben von Kardinal Richelieu gestorben sei, kam auf, konnte jedoch nicht erhärtet werden.
    Vieles, was über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges berichtet wird, sei übertrieben, erfuhr ich bei meinen Recherchen. Manche der Berichterstatter hätten damit Mitleid bei ihren Zeitgenossen erregen wollen. Auch der »Abenteuerliche Simplizissimus« des Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen neigt wahrscheinlich zu solchen Übertreibungen. Trotzdem haben er und andere uns unschätzbare Dokumente über diesen dunklen Punkt unserer Vergangenheit geliefert.
    Einige der Figuren dieses Romans sind erfunden. So hat es Elisabeth und ihre Schwester Agnes, Jakob und den Kardinal Weltlin, Melvine und andere nicht in dieser Form gegeben.
    Aber sie sind stellvertretend für Menschen, die in dieser Zeit gelebt haben. Die geschichtliche Handlung und die historischen Personen sind verbürgt.
    Ich danke meinem Partner Peter Stubenvoll für die ergiebigen gemeinsamen Recherchen, in deren Verlauf wir auch einmal auf der Schauenburg in Gaisbach standen. Hier waltete Grimmelshausen nach dem Dreißigjährigen Krieg als Burgverwalter. Die Gastwirtschaft »Zum Silbernen Stern«, die er von 1656 bis 1658 dort betrieb, existiert heute noch. Die Stadt Calw liegt hier gleich um die Ecke. Dort haben wir so manchen Tag auf den Spuren Hermann Hesses, Andreäs und des Dreißigjährigen Krieges verbracht. Meinem Agenten Dirk R. Meynecke danke ich für die Leichtigkeit, mit der wir gemeinsame Projekte entwickelt haben, und meinem Lektor Reinhard Rohn für die Sorgfältigkeit, mit der er meine Texte immer wieder auf den Punkt bringt. Karl Kloiböck danke ich für jahrelanges Testlesen und für alle technischen Hilfen, die ich wann auch immer von ihm erhalten habe.
    Ebhausen, im März 2013
    Christa S. Lotz

Informationen zum Buch
    Der Fluch der Liebe
    Man schreibt das Jahr 1634. Noch ist der Schwarzwald von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben. Doch im September ziehen plündernde Truppen des Kaisers durchs Land. Sie verwüsten die kleine Stadt Calw, wo die junge Elisabeth mit ihrer Familie lebt. Zusammen mit ihrer Schwester Agnes wird Elisabeth von Jakob, einem Musketier, entdeckt, der ihnen zur Flucht in die Wälder verhilft. Elisabeth verliebt sich in ihn, doch ihr Weg führt sie nach Baden-Baden. Sie wird die Leibköchin des Kardinals Thomas Weltlin.
    Bald schon ahnt sie, dass der Kardinal sich in sie verliebt hat. Wenig später ziehen die Truppen des Kaisers heran und belagern das Schloss. Nach einem Gemetzel entdeckt Elisabeth den schwerverwundeten Jakob und pflegt ihn heimlich in einem Gartenhaus. Ständig ist sie in Gefahr, von ihrer Schwester, dem Kardinal oder den Bediensteten entdeckt zu werden. Als Jakob wieder gesund ist, kehrt er zum kaiserlichen Tross zurück. Elisabeth tut alles dafür, einen Weg zu ihm zu finden, und gerät dabei selber in Lebensgefahr.
    Ein opulenter historischer Roman über eine Köchin und ihre unmögliche Liebe

Informationen zur Autorin
    Christa S. Lotz lebt in Baden-Württemberg am Rande des Schwarzwaldes. Sie hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht.
    Als Aufbau Taschenbuch sind bisher von ihr erschienen: „Die Nonne und die Hure“, „Die Pilgerin von Montserrat“ sowie „Die Hure und der Mönch“. Im Frühjahr 2013 folgt „Die Köchin und der Kardinal“.