Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesund essen - glutenfrei genießen

Gesund essen - glutenfrei genießen

Titel: Gesund essen - glutenfrei genießen
Autoren: GU
Vom Netzwerk:
Zöliakie – wenn Getreide krank macht
Zöliakie oder Sprue?
    1888 beschreibt ein englischer Arzt die Krankheit eines kindlichen Patienten und nennt sie „coeliac affection“ nach dem griechischen Wort „koilia“ für Bauch. Hiervon leitet sich die deutsche Bezeichnung „Zöliakie“ ab.
    Ohne die Ursache der Krankheit zu kennen, versuchte man verschiedene Ernährungsweisen wie eine Bananendiät oder eine Früchte-Gemüse-Diät. Erst 1950 entdeckte ein holländisches Kinderärzteteam, dass der Getreidekleber Gluten (gesprochen Glutéen) die Krankheit auslöst. Das Team entdeckte auch, dass die bei Erwachsenen auftretende Krankheit mit dem Namen „Sprue“ (gesprochen Spruh) dieselben Ursachen hat. Bei der Sprue wird die „Einheimische Sprue“ von der „Tropischen Sprue“ unterschieden, da es sich um zwei verschiedene Krankheiten handelt.
    Dadurch kam es zu zwei Namen für dieselbe Krankheit: der Zöliakie bei Kindern und der Sprue bei Erwachsenen. In England gibt es diese Unterscheidung nicht, es existiert nur der Name „Coeliac disease“. Seit einiger Zeit setzt sich auch in Deutschland die einheitliche Bezeichnung Zöliakie durch.
Was ist Gluten?
    Getreide besteht bis zu 15% aus Eiweiß. Bei den Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste und Hafer besteht dieses Eiweiß fast vollständig aus Gluten. Dieser Bestandteil wird auch Klebereiweiß genannt, da er den Teig bei der Verarbeitung elastisch hält. Deshalb eignen sich glutenhaltige Mehle besonders gut für Backwaren. Gluten findet sich aber nicht nur im Getreide und in Getreideprodukten, sondern auch versteckt in vielen Fertignahrungsmitteln. Da es Wasser bindet, emulgiert und stabilisiert, wird es von der Nahrungsmittelindustrie gerne genutzt und vielfältig eingesetzt.
    Das Gluten dieser Getreidesorten hat unterschiedliche Namen:
> Getreide
> Gluten
Weizen
Gliadin
Roggen
Secalin
Gerste
Hordein
Hafer
Avenin
Was passiert bei einer Zöliakie?
    Menschen mit einer Zöliakie reagieren mit einer Unverträglichkeit auf das Klebereiweiß Gluten. Gelangt bei ihnen Gluten in den Dünndarm, aktiviert es das Immunsystem. Die Darmschleimhaut entzündet sich. Die Oberfläche der Schleimhaut wird geschädigt und kann sich auf Dauer nicht mehr regenerieren. Dadurch kann die Nahrung nicht mehr ausreichend verwertet werden. Ein Energie- und Nährstoffmangel ist die Folge. Das Immunsystem ist ständig aktiv und der Organismus muss ununterbrochen mit einem Entzündungsherd kämpfen.
Wer bekommt eine Zöliakie?
    Die Veranlagung zu einer Zöliakie ist zwar genetisch bedingt, aber die Gene sind nicht allein für die Entstehung der Krankheit verantwortlich. Studien belegen, dass bei eineiigen Zwillingen 70% unter den Symptomen leiden. Bei genetisch ähnlichen Geschwistern sind es 40% und bei Verwandten ersten Grades erkrankt noch jeder zehnte an Zöliakie.
    Wären ausschließlich die Gene verantwortlich, müsste die Zöliakie in den betroffenen Familien häufiger auftreten. Das bedeutet, dass die Veranlagung vererbt wird, aber zusätzlich weitere Faktoren eine Rolle spielen.
    Auftreten kann die Krankheit in jedem Alter. Am häufigsten wird sie bei Kleinkindern diagnostiziert, die auf die erste glutenhaltige Kost mit den typischen Symptomen reagieren. Bei Erwachsenen tritt sie vermehrt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Da jedoch zwischen Krankheitsbeginn und Diagnose Jahre vergehen können, ist der tatsächliche Beginn oftmals nicht nachzuvollziehen.
Wie häufig ist eine Zöliakie?
    Die Zahlen über die Verbreitung schwanken erheblich. In Deutschland spricht man von einer Häufigkeit von 1:1000. Da viele Symptome jedoch nicht als Zöliakie erkannt werden, vermuten Experten eine hohe Dunkelziffer und befürchten eine Häufigkeit von 1:300. Diese Zahl entspricht der Verbreitung in West-Irland. In China, Japan und Afrika ist die Krankheit hingegen fast unbekannt. Ursache ist wahrscheinlich sowohl die genetische Veranlagung als auch andere Essgewohnheiten mit weniger Getreide und mehr Reis. Frauen erkranken etwas häufiger an Zöliakie als Männer, das Verhältnis beträgt 1,5:1.
    Bei Babys hat die Zöliakie seit den 70er Jahren abgenommen, da länger gestillt wird und später glutenhaltige Nahrung zugefüttert wird. Unsicher ist, ob dies das Krankheitsrisiko reduziert oder die Zöliakie erst später ausbrechen lässt.
Welche Faktoren beeinflussen die Erkrankung?
    Da die Ursachen für Zöliakie noch nicht eindeutig geklärt sind, weiß man nicht, welche Faktoren den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher