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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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Im Jahr 256, genau 145 Jahre vor der Gründung von Vortex Outpost …
     
    Nachdenklich drehte Sudeka Provost den Datenkristall zwischen den Fingern ihrer rechten Hand.
    Die Direktorin des Raumcorps lehnte sich zurück. Nach der letzten Sitzung des Direktoriums, die vor wenigen Minuten zu Ende gegangen war, hatte sie gehofft, in ihrem Büro etwas Ruhe und Entspannung zu finden. Gleichzeitig war ihr bewusst, dass sie Atempausen in ihrer exponierten Stellung nicht erwarten durfte. Provost hatte in der Sitzung deutlicher als jemals zuvor gespürt, dass die Opposition im Direktorium des Raumcorps stärker wurde. Sie hatte sich nicht mehr durchsetzen, sondern nur durch eine Vertagung der Konflikte Zeit gewinnen können.
    Provost hatte es bereits vor vierzig Jahren als Fehler betrachtet, jedem Gründungsmitglied des Freien Raumcorps einen Sitz im Direktorium zuzugestehen. Doch sie hätte das Zerbrechen des gerade erst ins Leben gerufenen Raumcorps riskiert, wenn sie versucht hätte, die Anzahl der Vizedirektoren auf ein praktikables Maß zu reduzieren. Und an den nächsten Schritt, den sie geplant hätte, nämlich diese Posten mit Personen zu besetzen, die loyal zu ihr standen, hätte sie keinerlei Gedanken mehr verschwenden müssen.
    Sudeka Provost war inzwischen eines der letzten Gründungsmitglieder des Raumcorps im Direktorium. Auch gegen die Nachfolger der Gründungsmitglieder, die im Laufe der Jahre ausgeschieden waren, weil sie Opfer von Intrigen, Unfällen, Anschlägen oder Kämpfen geworden oder schlicht eines natürlichen Todes gestorben waren, hatte sie eine Reduzierung der Anzahl der Vizedirektoren nicht durchsetzen können. Niemand hatte auf den Einfluss verzichten wollen, der sich durch eine Mitgliedschaft im Direktorium des Freien Raumcorps bot. Vor allem, was die eigenen Geschäfte betraf.
    Die Direktorin hoffte, dass der Datenchip, den sie nach ihrer Rückkehr aus der Direktoriumssitzung auf ihrem Schreibtisch vorgefunden hatte, ein kleineres Problem für sie bereithalten würde.
    Ihr Assistent und Sekretär Emanuele Ferrante, ein schlaksiger, schüchterner, aber sehr engagierter junger Mann, hatte während der Direktoriumssitzung die Arbeit beendet und seine Kabine aufgesucht. Jedenfalls nahm Sudeka Provost das an, denn in dem Vergnügungsviertel von Oltugos Prime konnte sie sich ihren Mitarbeiter einfach nicht vorstellen. Sie kicherte. Korrekt, wie Ferrante war, hatte er selbstverständlich die Büroräume der Corpsdirektorin verschlossen und gesichert. Und keinesfalls einen Datenchip auf Provosts Schreibtisch zurückgelassen!
    Die Direktorin ballte die rechte Hand zur Faust, aktivierte mit der linken den holografischen Bildschirm und schob den Datenkristall in den Leseschacht.
    Die Projektion baute sich auf. In der Mitte des Monitors erschien ein blauer, mit weißen Wolken bedeckter Planet, der langsam rotierte und unter dem Betrachter hinwegglitt. Die Geschwindigkeit erhöhte sich. Ein mit Kratern übersäter Planet raste vorbei, dann wurde der Asteroidengürtel durchquert: Die Gesteinsbrocken stoben zur Seite, ohne mit dem Betrachter zu kollidieren, und gaben den Blick in den Weltraum frei …
    Mit einem ungeduldigen Antippen der Holografie unterbrach Sudeka Provost die Animation. Der Monitor wurde schwarz. Eine blaue Kugel baute sich auf, auf der weiße, unregelmäßig verlaufende Streifen erschienen. Ein grüner, geschwungener Halbkreis bildete sich unter der Kugel, bevor der Schriftzug Neue Welten eingeblendet wurde.
    Erneut tippte die Direktorin die Holografie an. Die Grafik verschwand und machte einer weißen Fläche Platz, auf der einige Zeilen in großen Buchstaben erschienen: Explorationsbericht über Fagor IV. Erforscht: 255/256. Status: laufende Exploration. Leitender Wissenschaftler: Professor Bennito Cavalljo. Neue Welten. Geheimhaltungsstufe: Alpha eins.
    Provost tippte das Pfeilsymbol in der Mitte der rechten Seite des Blattes an. Die zweite Seite des Berichts baute sich ohne Verzögerung auf.
    Die Direktorin lächelte. Von wegen Geheimhaltungsstufe: Alpha eins! Vor ihr erschien Klartext: die Koordinaten des Fagor-Systems, eine Übersicht über die Planeten und ihre wichtigsten Daten. Lediglich einer von ihnen, Fagor IV, lag in der Biozone der gelbweißen Sonne des G-Typs, deren Durchmesser etwas über der Norm lag, und war damit für eine Besiedlung interessant. Ein kleiner Mond, der zutreffender als Planetoid zu klassifizieren gewesen wäre, umlief Fagor IV. Die übrigen inneren
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