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Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules
Autoren: Agatha Christie
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«
    Lady Hoggin sagte besorgt:
    »Sie sehen also, Monsieur Poirot, Sie werden sehr vorsichtig sein müssen.«
    Hercule Poirot beeilte sich, sie zu beruhigen.
    »Aber ich bin ja nicht von der Polizei. Meine Nachforschungen werden äußerst diskret durchgeführt werden. Sie können überzeugt sein, Lady Hoggin, dass Shan-Tung vollkommen sicher ist. Dafür bürge ich.«
    Beide Damen schienen durch dieses Zauberwort erleichtert. Poirot fuhr fort: »Haben Sie den Brief hier?«
    Lady Hoggin schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich wurde angewiesen, den Brief dem Geld beizulegen.«
    »Und haben Sie es getan?«
    »Ja.«
    »Hm, das ist schade.«
    Miss Carnaby sagte lebhaft:
    »Aber ich habe doch die Leine. Soll ich sie holen?«
    Sie verließ das Zimmer. Poirot benützte ihre Abwesenheit, um einige nahe liegende Fragen zu stellen.
    »Amy Carnaby? Oh, sie ist grundanständig. Eine gute Seele, aber natürlich töricht. Ich habe mehrere Gesellschafterinnen gehabt, und alle waren komplette Närrinnen. Amy hängt sehr an Shan-Tung und war außer sich über die ganze Geschichte – übrigens mit gutem Grund – bei einem Kinderwagen herumzustehen und meinen Liebling zu vernachlässigen. Nein, ich bin ganz sicher, dass sie nichts mit der Sache zu tun hat.«
    »Es sieht nicht danach aus«, stimmte Poirot zu, »aber da der Hund verschwand, während er in ihrer Obhut war, muss man sich von ihrer Ehrlichkeit überzeugen. Ist sie schon lange bei Ihnen?«
    »Fast ein Jahr. Ich bekam ausgezeichnete Auskünfte über sie. Sie war bei der alten Lady Hartingfield bis zu deren Tod – zehn Jahre lang, glaube ich. Danach hat sie eine Zeit lang ihre kranke Schwester gepflegt. Sie ist im Grund ein ausgezeichnetes Geschöpf – nur, wie gesagt, eine komplette Närrin.«
    Amy Carnaby kehrte in diesem Augenblick noch etwas atemloser zurück und brachte die durchschnittene Hundeleine, die sie Poirot feierlich überreichte und ihn dabei erwartungsvoll anblickte.
    Poirot betrachtete die Leine aufmerksam.
    »Mais oui«, sagte er, »sie ist durchgeschnitten worden.« Die zwei Frauen warteten hoffnungsvoll. Er sagte:
    »Ich werde das behalten.«
    Er steckte die Leine feierlich in die Tasche. Die zwei Frauen atmeten erleichtert auf. Er hatte offensichtlich das getan, was man von ihm erwartete.
    Es war Hercule Poirots Gewohnheit, nichts unversucht zu lassen. Obwohl es auf den ersten Blick unwahrscheinlich schien, dass Miss Carnaby etwas anderes war als die törichte und etwas gedankenlose Person, die sie schien, beschloss Poirot trotzdem, eine etwas abschreckende Dame aufzusuchen, die die Nichte der verstorbenen Lady Hartingfield war.
    »Amy Carnaby?«, sagte Miss Maltravers. »Natürlich erinnere ich mich sehr gut an sie. Sie war eine gute Seele und genau das richtige für Tante Julia. Sie war eine Hundeliebhaberin und konnte ausgezeichnet vorlesen. Sie war auch taktvoll und widersprach nie einer Kranken. Was ist mit ihr geschehen? Ich hoffe, sie ist nicht irgendwie in Not geraten. Ich habe vor ungefähr einem Jahr irgendwem eine Auskunft über sie gegeben. Der Name fing mit H an – «
    Poirot versicherte hastig, dass Miss Carnaby noch in ihrer Stellung sei. Es hatte eine kleine Unannehmlichkeit wegen eines verlorenen Hundes gegeben, erklärte er.
    »Amy Carnaby ist sehr hundeliebend. Meine Tante hatte einen Pekinesen. Sie hinterließ ihn Miss Carnaby, als sie starb, denn Miss Carnaby hing sehr an dem Tier. Ich glaube, sie war ganz verzweifelt, als er starb. O ja, sie ist eine gute Seele. Natürlich nicht gerade sehr intelligent.«
    Hercule Poirot stimmte bei, dass man Miss Carnaby vielleicht nicht als sehr intelligent bezeichnen könnte.
    Als Nächstes galt es, den Parkwächter ausfindig zu machen, mit dem Miss Carnaby an dem unheilvollen Nachmittag gesprochen hatte. Das gelang mühelos. Der Mann erinnerte sich deutlich an die Begebenheit.
    »Ältere Dame, dicklich – sie war schrecklich aufgeregt – sie hatte ihren Pekinesen verloren. Ich kannte sie gut vom Sehen – sie führte den Hund fast jeden Nachmittag spazieren. Ich sah sie mit ihm kommen. Sie war in einem schrecklichen Zustand, als sie ihn verloren hatte. Sie kam zu mir gelaufen, um zu fragen, ob ich irgendjemand mit einem Pekinesen gesehen hätte! Ich bitte Sie. Der Park ist voller Hunde. Wir haben sämtliche Rassen da – Terriers, Pekinesen, Dackel –, sogar diese Windhunde. Ich kann einen Pekinesen nicht von dem anderen unterscheiden.«
    Hercule Poirot nickte nachdenklich mit dem Kopf.
    Er ging
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