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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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ordnete er die verstreuten Legionares neu, und dabei fiel ihm auf, dass die Vord den Feind abermals imitiert hatten. Tavis Gruppe hatte die eine Königin erst vor wenigen Tagen getötet, doch die Vord rächten sich bereits: Die besessenen Shuaraner, so schien es, hatten vor allem die Zenturionen angegriffen. Die Menge der Helme mit Kämmen, die auf dem Boden lagen, fiel unter den Gefallenen deutlich auf, und ohne Anführer löste sich die für die Legion so wichtige Schlachtordnung in Chaos auf.
    Die zusätzlichen Zenturien würden die Verteidiger zwar stärken, doch nur für wenige Augenblicke. Allerdings reichten diese Augenblicke glücklicherweise aus.
    Die Luft füllte sich mit Getöse, als vierzig Ritter Aeris aus dem Himmel in die Schlacht eingriffen. Tavi hob das Schwert und gab Crassus damit, der an der Spitze flog, ein Zeichen. Die Ritter hatten sich zu Paaren zusammengeschlossen und trugen zwischen sich jeweils eine gepanzerte Gestalt.
    »Crassus!«, rief Tavi über den Schlachtenlärm hinweg und zeigte zu den Wällen am Flaschenhals. »Auf dem Wall.«
    Der junge Tribun brauchte allerdings Tavis Hinweis nicht, um zu erkennen, wo seine Hilfe am dringendsten benötigt wurde. Er gab seinen Männern mit Handzeichen zu verstehen, was sie zu tun hatten, und landete auf dem Wall seitlich der Bresche mit der Hälfte seiner Flieger. Die andere Hälfte landete gegenüber. Dort setzten sie auch jeweils ihre Fracht ab, die Ritter Ignus der Ersten Aleranischen.
    Tavi konnte von seinem Standort am Boden nicht erkennen, was vor sich ging, da er sich hinter einer Mauer aus Legionsschilden befand, doch wenige Herzschläge später gab es ein lautes Getöse, und grelles blauweißes Licht flammte auf, so dass er von den Soldaten vor sich nur noch Umrisse erkennen konnte. Die Legion antwortete auf die Rückkehr ihrer Ritter mit Jubel, stürmte voran und trieb die Vord in den Freiraum zurück, den die Ritter Ignus in die Reihen gebrannt hatten.
    Tavi rannte zu den Wällen, um sich dort zu Crassus zu gesellen, doch als er bei ihm eintraf, war die Lage bereits wieder unter Kontrolle, zumindest für den Augenblick. Die Vord waren von der Bresche zurückgewichen, und jedes Mal, wenn sie wieder vorandrängten, lösten die Ritter Ignus einen weiteren Feuersturm in ihrer Mitte aus.
    »Max kommt«, sagte Crassus schwer atmend zu Tavi. Sein Gesicht war schweißüberströmt von der Anstrengung des Elementarwirkens. Er wandte sich zur Stadt um und zeigte in die Richtung, von wo Max und eine Kolonne Männer in Rüstung im Eilmarsch vom Legionslager vor der Stadtmauer heranschritten. »Er bringt die Pioniere und Ritter Terra mit. Wir schließen die Bresche und …«
    Irgendwo auf den Wällen plärrten Canim-Hörner, und mehrere Ritualisten erschienen auf der Verteidigungsanlage. Die Kapuzen tragenden Gestalten schoben die hellen Mäntel zurück, tauchten die Hände in die Taschen voller Blut, die sie sich umgeschnallt hatten, und schleuderten rote Tropfen in die Luft. Erneut befand sich Tavi an einer Stelle, von der aus er die Wirkung ihres Zaubers nicht beobachten konnte, doch sah er große Wolken aus grünlichem Nebel, die niedergingen, und dann hörte er die Todesschreie der Vord, die davon eingehüllt wurden. Kurz darauf war der Erdwall von Angreifern leergefegt.
    »Formation einnehmen!«, brüllte eine laute Stimme aus der Bresche unten. »Bei den Krähen, wo habt ihr Idioten eure Augen, nehmt Formation ein! Die Reihen schließen, bevor wir wieder angegriffen werden!«
    Tavi schaute nach unten, wo Valiar Marcus ohne seinen Zenturionenhelm zwischen den Aleranern hin und her eilte. Über der rechten Schulter war die Rüstung des Ersten Speers entsetzlich verbeult, und der betreffende Arm hing schlaff herab, trotzdem hielt er den Zenturionenstab in der Hand und machte davon reichlich Gebrauch, indem er Soldaten in die Reihen schob und ihnen ordentlich auf den Helm klopfte, damit sie aufmerksam wurden. Marcus hatte mitgedacht, erkannte Tavi. Der vernarbte Veteran musste begriffen haben, dass der mit Kamm versehene Zenturionenhelm ihn als Hauptziel markierte, und deshalb hatte er ihn schon zu Anfang der Schlacht abgenommen. Ein rascher Blick in die Runde verriet Tavi, dass es nur sehr wenige Kammhelme zwischen den Soldaten gab, doch etliche Zenturionen befanden sich noch auf ihrem Posten und setzten ihre Befehle mit Hilfe von Stock, Stimme und schierem Willen durch.
    »Es wird noch einige Stunden dauern, bis Vorräte und Flüchtlinge
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