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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale
Autoren: Leena Lehtolainen
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Leena Lehtolainen
    Die Todesspirale
    Maria Kallios vierter Fall
    Aus dem Finnischen von
    Gabriele SchreyVasara
    Rowohlt Taschenbuch Verlag
    Die Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel
    «Kuolemanspiraali» bei Tammi Publishers, Helsinki.
    Deutsche Erstausgabe
    Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag,
    Reinbek bei Hamburg, Februar 2004
    Copyright © 2003 by Rowohlt Verlag GmbH,
    Reinbek bei Hamburg
    Kuolemanspiraali Copyright © 1997 by Leena Lehtolainen Redaktion Stefan Moster
    Umschlaggestaltung any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt Foto: zefa (Himmel)/Photonica (Schneekreuz)
    Foto der Autorin: © Ismo Hyvärinen
    Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
    Printed in Germany
    ISBN 3 499 23496 3
    Die Schreibweise entspricht den Regeln
    der neuen Rechtschreibung.
    Für Konsta
    Prolog
    Die Waffe war direkt auf das Herz gerichtet. Aus weit aufgerissenen Augen sah das Mädchen den Jäger an, der ihrem flehenden Blick nicht lange standhielt. Sobald er das Gewehr sinken ließ, floh das Mädchen, die Schlittschuhe trugen sie an den Waldrand, und die Lichtung füllte sich mit fröhlich tanzenden Tieren.
    Doch die Leidensgeschichte des Mädchens war noch nicht zu Ende. Es wurde von Raubtieren angegriffen, und die Zwerge, in deren Haus es sich rettete, nahmen es nur zögernd bei sich auf. Dann kam die böse Stiefmutter, als alte Frau verkleidet, und reichte ihm einen vergifteten Apfel.
    Wer auch immer für die Maske zuständig war, er verstand sein Geschäft. Es war ihm gelungen, Silja Taskinen in ein runzliges altes Weib und Noora Nieminen, die das Schneewittchen darstellte, in eine strahlende Schönheit zu verwan-deln. Aber auch die beiden Mädchen selbst trugen das Ihre zur perfekten Illusion bei, sie spielten ihre Rollen fabelhaft.
    Mich hat Eiskunstlauf schon immer fasziniert, weil er so geschickt auf der Grenze zwischen Melodram und Kitsch ba-lanciert und mit tausendfach gehörten Melodien intensive Emotionen weckt. Trotz der strengen Regeln werden immer wieder neue, originelle Bewegungsabläufe erfunden, und viele Läufer zeigen bei ihren Darbietungen höchste schau-spielerische Qualität.
    Als Schneewittchen ihren Prinzen endlich bekam, konnte ich meine Rührung kaum verbergen. Dass ich nah am Wasser gebaut hatte, mochte man zwar meiner Schwangerschaft zuschreiben, trotzdem wollte ich nicht, dass mein Chef Jyrki Taskinen, der mit seiner Frau Terttu neben mir saß, meine Tränen sah. Erwachsene weinen nun mal nicht bei Märchen.
    Der sonst so zurückhaltende Jyrki johlte begeistert, als sich Silja nach der Aufführung verbeugte. Auch ich applaudierte und trampelte mit den Füßen, vor allem, als Noora Nieminen vortrat.
    Eigentlich wäre Silja für die Rolle des Schneewittchens wie geschaffen gewesen. Sie war schön, während Noora mit ihren breiten Hüften und ihrem unauffälligen Gesicht nach traditionellen Vorstellungen diejenige hätte sein müssen, die anderen ihr Aussehen neidet. Dennoch hatte Noora in der Frühlingsshow des Eislaufvereins Espoo die Titelrolle erhalten, denn sie hatte im Paarlauf internationales Niveau erreicht und war bei den letzten Wettkämpfen der Saison im Kurzprogramm ebenfalls als Schneewittchen aufgetreten.
    Janne Kivi, ihr Partner, war für die Rolle des Prinzen bestens geeignet. Er sah geradezu unverschämt gut aus: Er war gut gebaut, fast zu groß für einen Eiskunstläufer, hatte weißblondes, knapp schulterlanges Haar und leuchtend grüne, kat-zenartige Augen. Wie immer drängten sich auch an diesem Abend im Eisstadion in Matinkylä junge Mädchen, die auf ein Autogramm und eine Berührung ihres Idols hofften.
    Auch ich seufzte jedes Mal, wenn bei Fernsehübertragungen seine hohen Wangenknochen und sein voller Mund zu sehen waren. Schöne Männer zu betrachten zählte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
    Noora und Janne kamen noch einmal aufs Eis und be-lohnten das begeistert klatschende Publikum mit einem dreifachen Salchow und der Todesspirale. Das Baby in meinem Bauch strampelte.
    Plötzlich hörte ich Taskinen laut Luft holen. Am Rand der Eisfläche war ein Mann aufgetaucht, mit blonden Strähnen im dunklen Haar und einem schwarzen Schnurrbart. Er warf Noora einen Strauß blutrote Rosen zu. Sie ließ die Blumen achtlos liegen, bald waren sie von den Kufen der Nachwuchsläufer zerfetzt, die als Tiere, Schlossbewohner und Zwerge aufgetreten waren und nun ihren Applaus entgegen-nahmen.
    «Ist das der Kerl, der die Nieminens terrorisiert hat?», fragte ich. Der Fall
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