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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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Zivilisten die eiligst gewirkten Treppen hinunter zum Wasser, wo sie an Bord der riesigen Eisschiffe gingen. Canim-Familien trugen riesige Lasten, und alle halfen mit, um die Vorräte auf die Frachter zu bringen. Jeder wusste, wenn der Albtraum an den Wällen durchbrach, würde der sichere Tod folgen, und so beteiligten sich auch diejenigen an der Arbeit, die sich sonst hätten bedienen lassen.
    Zweimal gelang den Vord der Durchbruch, und sie stürmten auf der anderen Seite hinunter, doch beide Male griff Anag mit der shuaranischen Reiterei ein und brachte den Angriff zum Halt. Dann kamen die Krieger zum Einsatz, die Varg persönlich anführte.
    Schließlich, nach vier endlosen albtraumhaften Stunden, gaben die Hörner, die Magnus an den Anlegern postiert hatte, das Signal zum Rückzug.
    »Das war’s!«, brüllte Tavi und wandte sich dem Trompeter zu, den er stets in seiner Nähe behalten hatte. »Gib den Canim das Zeichen zum Rückzug!«
    Als die silberne Trompete ertönte, wandte sich der Erste Speer Tavi zu. Tavi gab Marcus mehrere Handzeichen, und sofort erteilte der Veteran Befehle, die in den Reihen wiederholt wurden.
    Abermals plärrten die Canim-Hörner, und nun traten die Ritualisten vor, um ein letztes Mal ihre Blutmagie zu wirken. Die Vord wichen vor der Zerstörung zurück, und die Verteidiger nutzten diese Gelegenheit und zogen sich von den Wällen zurück.
    »Los!«, schrie Tavi, winkte die Männer an sich vorbei und sorgte dafür, dass sie einen geordneten Rückzug durchführten, damit sie überlebten. »Durch das Stadttor zu den Schiffen! Der Weg ist durch unsere Farben gekennzeichnet! Los, los, los!«
    Vier Stunden Kampf waren eine schlechte Ausgangslage für einen Eilmarsch von anderthalb Meilen, den sie zurücklegen mussten, ehe sie die Schiffe erreichten. Trotzdem ließ es kaum jemand an Begeisterung mangeln. Auch wenn sie dem Feind im Laufe der Schlacht erheblichen Schaden zugefügt hatten, so ließ sich dieser anhand der Zahlen der Vord kaum feststellen, so groß waren diese. Dieser Kampf war einfach nicht zu gewinnen, und das wussten sie alle. Überleben durch Flucht war die einzige Hoffnung.
    Die Vord stürmten über den Wall wie eine schwarze Flut, die endlich einen Damm durchbrochen hat, und verfolgten die Canim und die Aleraner, doch die Taurg-Reiterei stürzte sich auf die vordersten Angreifer. Die Taurga brüllten vor Wut und Angst und gingen auf die Vord mit einer Wildheit los, wie Tavi es noch nie erlebt hatte. Wie ein unaufhaltsamer Hammerschlag trafen sie den Feind und zermalmten ihn.
    Wieder und wieder griffen die Taurga an, und hier und da fiel eines der großen Reittiere, wenn es von der schieren Übermacht einfach zu Boden gezerrt wurde. Und mit ihm musste dann sein Reiter, ein Canim in blau-schwarzer Rüstung, einen grausamen Tod erleiden.
    Und trotz ihres selbstlosen Einsatzes schafften sie es lediglich, die Flut ein wenig zu verlangsamen.
    Tavi bewegte sich unter den aleranischen Soldaten ganz nach hinten. Er stützte den ausgelaugten Crassus mit einer Schulter und schleppte ihn hinter der Armee her. Tavi war ebenfalls erschöpft, und seine Nerven waren bis zum Äußersten angespannt. Alles ging so schnell, und gleichzeitig hatte er das Gefühl, es würde sich ewig hinziehen.
    Die Canim und die Aleraner strömten durch mehrere Stadttore nach Molvar hinein und liefen in Richtung Hafen, wo sie von den Schiffen erwartet wurden, die in einer ganz bestimmten Ordnung angelegt hatten. Dabei ging es vor allem um größtmögliche Geschwindigkeit. Jedes Schiff nahm so viele Soldaten wie möglich auf, dann legte es ab und machte Platz für das nächste.
    Wenn, als er noch jünger gewesen war, Tavi gewusst hätte, wie viel im Krieg davon abhing, auf welche Weise alle Vorgänge geordnet waren, Marsch, Essen, Schlafen und sonstige menschliche Bedürfnisse, dann hätte er vielleicht mehr Respekt vor diesen Angelegenheiten gehabt und mehr darüber gelernt.
    Er gehörte zu den letzten Aleranern, die in die Stadt einmarschierten, und er sah die Vord, die das offene Gelände schon halb hinter sich gebracht hatten und auf die Mauer zumarschierten, als die Canim die Tore schlossen und verrammelten.
    »Los!«, drängte Tavi leise. »Los, los, los!«
    Von draußen hörte er die Rückzugssignale für die Canim-Reiterei, und dann donnerten die Taurga auf die Steinmolen zu. Tavi konnte sich vorstellen, wie gefährlich es wäre, wenn mehrere hundert aufgestachelter Canim ihre wild gewordenen Taurga
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