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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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lächelnd, »wir bringen alle auf die Schiffe und lassen die enttäuschten Vord wutschreiend hinter uns stehen. Das ist ein guter Plan, Aleraner.«
    »Solange das Wetter mitspielt«, mahnte Max düster.
    »Dafür gibt es doch Ritter Aeris«, sagte Crassus ruhig. »Das ist zwar ein bisschen Arbeit, aber wir schaffen es schon. Wir müssen es schaffen.«
    Am Erdwall erschollen die eigenartig bellenden Signale von Canim-Hörnern. Tavi bat mit erhobener Hand um Ruhe und sah Gradash an.
    Der alte Cane hörte sich die Signale zu Ende an und berichtete: »Die Vorhut von Lararls Armee ist gesichtet worden, Tavar.«
    Max stieß einen Pfiff aus. »Ein krähenverflucht genialer Rückzug, wenn sie die gesamte Entfernung von der Festung bis hierher zusammengeblieben sind.«
    Tavi nickte zustimmend. »Dann sind die Vord nicht weit hinter ihnen. Leute, es geht los. Der Feind ist nah.« Er erteilte rasch Befehle an einige Boten, die sie an die entsprechenden Stellen der Legionen überbringen sollten, als ihn das Gefühl einer entsetzlichen Erkenntnis von Kitai traf wie ein Schlag in den Magen. Er hielt mitten im Satz inne und wandte sich ihr zu.
    »Aleraner!«, sagte sie und starrte zu der Bresche im Wall, wo die Erste Aleranische stand.
    Tavi fuhr herum und sah, dass die Erste Aleranische angegriffen wurde. Riesige Canim in blauer Rüstung waren zunächst friedlich durch die Stellungen marschiert, um sich dann plötzlich umzudrehen und anzugreifen. Im hellen Mondlicht sah Tavi, wie Shuaraner auf überraschte Aleraner einschlugen. Sie kämpften in vollkommenem Gleichschritt und ohne jegliche Rücksicht auf ihr eigenes Leben.
    Tavi holte tief Luft, als er begriff. »Besessene!«, zischte er. »Die Shuaraner sind von den Vord besessen.« Er wandte sich den anderen zu und sagte: »Die Vord sind nicht nur in der Nähe. Sie sind längst hier!«

44

    Die Vord brandeten wie eine große dunkle Welle auf die Wälle von Molvar zu, und die letzten Verteidiger von Canea stellten sich ihnen voller Trotz und Hass entgegen. Signalhörner von Canim und Aleranern brüllten und gellten über die unheimlich silbrig erleuchtete Landschaft, und von Westen strömte der Feind heran, eine Armee in glitzerndem Chitin unter dem großen Wintermond.
    Tavi wusste, dass er sprach, denn Befehle verließen seine Lippen schneller, als er sie sich merken konnte, und um ihn herum salutierten Legionsoffiziere und eilten davon, dennoch schien es ihm, dass er eigentlich nicht recht begriff, was er sagte. Seine Gedanken rasten und versuchten alle Möglichkeiten zu erfassen, die sich in den nächsten Minuten und Stunden ergeben könnten, und er ergriff jede Maßnahme, die sich als notwendig erweisen könnte. Dann schwang er sich hinter Kitai auf einen Taurg und galoppierte zur Schlacht.
    Die Erste Aleranische hatte die besessenen Shuaraner niedergemacht, dabei jedoch entsetzliche Verluste erlitten, denn alle Besessenen waren unnatürlich stark und schmerzunempfindlich und kämpften mit selbstmörderischer Unnachgiebigkeit. Für jeden besessenen Canim waren mehrere Aleraner gefallen, die List des Feindes hatte also hohen Blutzoll gefordert. Die Reihen der Legion hatten sich stark gelichtet, und der erste Vorstoß der eigentlichen Vord folgte dem Eröffnungsgambit auf dem Fuße.
    Die Legion wurde von der Bresche im Wall zurückgedrängt, während immer mehr Vord – und immer und immer mehr – die übrigen Verteidigungsstellungen angriffen und so verhinderten, dass die Canim den Aleranern zu Hilfe kommen konnten. Jetzt kämpfte die Legion, um den zwanzig Fuß breiten Durchgang, die Öffnung im Wall, zu verteidigen. Zehn Fuß Wall flankierten diesen Durchlass, und Legionares mit Speeren hockten auf den Wällen und stießen mit ihren Waffen auf die gepanzerten Vord ein, die sich unten drängten, während die Fußsoldaten mit Schild und Schwert die Angreifer in dem Flaschenhals aufhielten.
    Tavi zog das Schwert und schwang sich von seinem Taurg. Das Tier rannte durch die verstreuten Legionares , die aus ihren Stellungen oder von ihren Zenturien vertrieben worden waren. » Legionares !«, rief er. »Zu mir!«
    »Hauptmann!«, schrie ein verwirrter Legionare .
    »Aufstellung hinter mir!«, rief Tavi den Versprengten zu. »Du, du, du, ihr seid jetzt Speerführer! Bringt sie in Reih und Glied! Legionares , Aufstellung hinter dieser Linie!«
    Nachdem er die Männer zum Kämpfen in Reih und Glied gebracht hatte, schickte er sie vor, um die anderen zu unterstützen. Immer wieder
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