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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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Ebene und knurrte noch einmal leise. Schließlich sagte er: »Du hast sie beschützt.«
    »Die Shuaraner«, sagte Tavi. »Und ich. Wir stehen alle im gleichen Feuer, Varg.«
    Varg knurrte erneut, und diesmal klang es zustimmender. Dann wandte er sich von Tavi ab und ging den Wall hinunter auf die Ebene zu den Überlebenden von Narash.
    Tavi schaute zu, wie sie näher kamen. Einen Moment später stieg Durias die Treppe neben ihm hinauf und fragte: »Wie hat er es aufgenommen, dass du ihm nichts davon gesagt hast?«
    »Es hat ihm nicht gefallen«, antwortete Tavi, »aber er hat es verstanden.«
    »Das ist eine Stärke ihres Denkens«, sagte der junge Zenturio und nickte. »Sie können die Beweggründe eines anderen ganz ohne Leidenschaft nachvollziehen.« Durias lächelte. »Aber wenn deswegen einer von ihnen zu Schaden gekommen wäre, hätte ihn nichts davon abgehalten, dir den Bauch aufzuschlitzen.«
    »Nun, das habe ich wohl gewusst«, sagte Tavi, »bloß hatte ich keine andere Wahl.«
    Durias schaute hinaus zu den Narashanern und riss die Augen auf. »Verfluchte Krähen.«
    Tavi sah ihn an. »Was denn?«
    »So eine Art Banner«, meinte Durias, »wird eigentlich bei denen gar nicht verwendet.«
    »Was bedeutet das?«
    »Krieger benutzen keine Lanzen«, erklärte Durias. »Das war schwierig für die Freien Aleraner, weil wir unsere Flaggen an Lanzen befestigt hatten. Sie halten Lanzen für Frauenwaffen.«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch. »Und?«
    »Ein Speer mit einem Banner in den Farben eines Gebietes begleitet also eine Matrone einer hohen Blutlinie von Kriegern«, erklärte ihm der Zenturio. »Und ich …«
    Seine Stimme war plötzlich nicht mehr zu hören, als zehntausend Canim-Kehlen ein wortloses Geheul ausstießen, und obwohl diese Laute nichts Menschliches an sich hatten, spürte Tavi die Gefühle, die darin mitschwangen – Freude und unerwarteter Jubel. Er wechselte einen Blick mit Durias, und die beiden beugten sich vor und schauten zu.
    Während sich Varg näherte, teilte sich das kleine Meer von singenden Canim, und Nasaug tauchte wieder auf. Er ging neben einer Canim-Frau, die so groß und dunkel war wie er selbst. Sie hatten sich an den Händen gefasst. Aus der Menge löste sich ein halbes Dutzend junger Canim, von denen einer kaum größer war als ein aleranisches Kind, stürmten auf Varg zu und bellten ihn mit schrillen Stimmen an. Der Kriegsführer blieb stehen und wurde kurz darauf von jubelnden Canim-Kindern mit wedelnden Schwänzen überwältigt. Es schloss sich eine Rauferei an, bei der Varg die Kinder eins nach dem anderen mit einer Hand auf die Erde drückte und an ihren Hälsen und Bäuchen knabberte, was Protest und Lachen hervorrief.
    »Verfluchte Krähen«, fluchte Durias. Der junge Zenturio wandte sich Tavi zu. »Hoheit, wenn ich mich nicht schwer irre, hast du Vargs Familie das Leben gerettet. Nasaugs Frau und ihren Kindern. Bei den Elementaren, du hast sie gewissermaßen von den Toten wieder auferstehen lassen.«
    Tavi starrte eine Weile lang auf die Ebene hinaus und schaute zu, wie die Canim-Frau den Großvater von den Welpen befreite, woraufhin sie und Varg sich dann tief voreinander verneigten. Sie erwies ihm den Respekt einer Untertanin, die ihrem Oberhaupt vertraut. Anschließend umarmten sie sich nach Canim-Art, wobei sich ihre Schnauzen berührten und ihre Köpfe aneinander lagen, während sie die Augen schlossen.
    »Vielleicht«, sagte Tavi. Er hatte einen Kloß im Hals. »Aber noch hat keiner von uns wirklich überlebt.«
    Die Nacht war klar, und als das Heulen der Windströme von Legionsrittern über die Festungsanlagen zog, trat Tavi aus dem Kommandozelt. Vor dem beinahe vollen Mond konnte er Ritter Aeris ausmachen. Die Wachposten hatten sie ebenfalls bemerkt und verkündeten mit ihren Hörnern die Rückkehr der aleranischen Flieger.
    »Ja!«, zischte Tavi, als Marcus hinter ihm aus dem Zelt kam. »Sie sind da! Magnus!«
    Der alte Kursor eilte bereits herbei und zupfte sich seine Tunika zurecht, da er in der Nähe ein Nickerchen gehalten hatte. »Hoheit?«
    »Alle, die nicht kämpfen, sollen auf die Schiffe. Sofort! Wir dürfen keine Minute verlieren.«
    »Sehr wohl, Hoheit.«
    »Gradash!«
    Der grauhaarige Canim-Jagdmeister kam hinter Marcus aus dem Zelt und schaute zu den Windwirkern hinauf. »Ich bin hier, Tavar.«
    »Ich denke, du solltest deinem Volk jetzt die Nachricht schicken, damit es sich wie besprochen zu den Anlegern begibt.«
    »Jawohl.« Er wandte sich an
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