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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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mühsam in die Bresche vor, doch ihre Elementarkräfte, mit denen sie die Mauer oben von Eis freihalten sollten, ließen nach, und so standen sie auf tückischem Grund. Der Feind, der besser an solch glatte Oberflächen gewöhnt war, trieb die Legion auseinander, so dass sie nun in zwei verwundbare Teile gespalten waren, und mehr und mehr Eismenschen strömten auf die Mauer.
    Diese gelbäugigen Söhne von Krähen massakrierten seine Männer.
    Die Dritte Antillanische hatte nur noch wenige Minuten Zeit, dann würden die Eismenschen durchbrechen, und diese Horde könnte plündernd durchs Land ziehen. Im Umkreis weniger Marschstunden lagen ein Dutzend Wehrhöfe und drei kleine Städte, und obwohl die Militia in allen Orten entlang der Schildmauer gut ausgerüstet und ausgebildet war – darauf hatte Raucus bestanden –, hatten sie gegen eine solche Überzahl keine Chance. Ihnen blieb einzig die Möglichkeit, in einem aussichtslosen Kampf zu sterben, damit Frauen und Kinder Zeit zur Flucht hatten.
    Das würde er nicht zulassen; sein Volk und sein Land würden kein derartiges Schicksal erleiden.
    Antillus Raucus, Hoher Fürst von Antillus, ließ den Zorn in sich zu weißer Glut aufwallen, während er das Schwert aus der Scheide an seiner Seite riss. Er stieß ein wütendes Brüllen aus, rief seine Elementare und rief das Land, sein Land, das er ein Leben lang verteidigt hatte wie zuvor sein Vater und vor ihm dessen Vater.
    Der aleranische Hohe Fürst schrie seine Wut ins Land und in den Himmel hinaus.
    Und das Land und der Himmel antworteten.
    Die klare Luft der Abenddämmerung brodelte, und Sturmwolken zogen auf. Dunkle Nebelbänke folgten dem Fürsten, als er in einer Spirale abwärts flog. Donner verstärkte den Schlachtruf des Hohen Fürsten um das Zehntausendfache. Raucus spürte, wie seine Raserei in das Schwert flutete; die Klinge flammte rot auf, brannte zischend in der Kälte und erhellte den Himmel um ihn herum, als wäre plötzlich die Sonne wieder am Horizont aufgegangen.
    Licht fiel auf die verzweifelten Legionares , und die Gesichter wandten sich nach oben. Hoffnung und wilde Erregung machten sich in lautem Gebrüll Luft, und die Reihen, die gerade noch zu wanken gedroht hatten, schlossen sich wieder. Die Schilde schoben sich zusammen und hielten stand.
    Es dauerte einige Sekunden, ehe die ersten Eismenschen aufblickten, und nun bereitete sich Raucus vor, in den Kampf einzugreifen. Er entfesselte die Elementare seines Himmels gegen den Feind.
    Blitze zuckten herab, dünn und so zahlreich, dass sie aussahen wie brennender Regen. Blauweiß schossen sie auf die Eismenschen unterhalb der Mauer nieder und verbreiteten Tod und Schrecken. Unter den Angreifern brach ein heilloses Durcheinander aus, und plötzlich ließ der Druck ihres Vormarsches nach.
    Raucus richtete die Schwertspitze nach unten, wobei er genau auf die Mitte der feindlichen Stellung auf der Mauer zielte, Feuer aus der brennenden Klinge beschwor und als weißen, heißen Flammensturm niedergehen ließ. In einem Umkreis von fünfzehn Fuß blieben nur Asche und verbrannter Knochen. Im letzten Augenblick rief er seine Windelementare, damit sie ihn verlangsamten, und landete hart auf dem unnachgiebigen Stein der Mauer, der nun vom tückischen Eis befreit war.
    Raucus rief Kraft aus der Erde, zerschmetterte zwei auf ihn gezielte Keulen mit der brennenden Klinge und errichtete eine Feuerwand zwischen sich und der Südseite der Mauer, ehe er begann, sich grimmig nach Norden durchzuhacken. Die Eismenschen waren keine Dummköpfe. Natürlich wussten sie, dass man nur genug Speere und Pfeile und Keulen einsetzen musste, um auch den stärksten Elementarwirker zu fällen – und auch Raucus war das klar.
    Aber ehe die überrumpelten Eismenschen ihren Angriff neu ordnen konnten, war der Hohe Fürst von Antillus mit seinem todbringenden Schwert zwischen sie gefahren. Er ließ ihnen keine Gelegenheit, ihn mit einem Geschosshagel zu überwältigen. Und kein Eismensch, auch kein Dutzend dieser Wilden, konnte Antillus Raucus Widerstand leisten, wenn er Stahl in der Hand hielt.
    Die Eismenschen kämpften mit ungehemmter Wildheit, und sie waren stärker als die Aleraner. Jedoch nicht stärker als ein wutschäumender Hoher Fürst, der seine Kraft aus dem Stein und dem Land bezog. Zweimal gelang es Eismenschen, Raucus mit den ledernen Pranken zu packen. Doch er brach ihnen mit einer Hand das Genick und schleuderte die Leichen jeweils mit solcher Wucht in die
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