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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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zwei dünne junge Canim-Boten, die in der Nähe gewartet hatten, und knurrte ihnen Anweisungen zu.
    »Marcus«, fuhr Tavi fort. »Du gehst zu den Männern an der Bresche. Wenn du das Signal siehst, zieht ihr euch nach Molvar zurück und schifft euch ein.«
    »Hoheit«, sagte Marcus und schlug sich die Faust auf den Brustpanzer. Damit drehte sich der Erste Speer um, brüllte Befehle, saß kurz darauf auf einem Reittier und brach zum Wall auf.
    Nun kamen Kitai und Maximus aus dem Kommandozelt, stellten sich zu Tavi, und gemeinsam schauten sie zu, wie die Ritter Aeris in zwei Gruppen landeten, eine auf dem Landeplatz der Legion aus ehemaligen Sklaven, die andere auf dem Platz der Ersten Aleranischen. Nur eine einzige Gestalt in Rüstung setzte keine zwanzig Schritt vom Kommandozelt entfernt auf.
    »Crassus!«, rief Tavi und grinste. »Du siehst gut aus.«
    »Hoheit«, erwiderte Crassus und lächelte zur Antwort. Er salutierte vor Tavi, der die Geste erwiderte, dann packten sie sich nach Soldatenart an den Unterarmen. »Schön, dich heil wiederzusehen.«
    »Erzähl«, drängte Tavi.
    »Es hat geklappt«, sagte Crassus, dessen Augen triumphierend funkelten. »Wir mussten zwar jede Menge Elementarkräfte einsetzen, damit es losging, und die Hexer finden es nicht besonders gut, aber es hat geklappt.«
    Tavi spürte, wie sich sein Mund zu einem breiten Grinsen verzog. »Ha!«
    »Verfluchte Krähen!«, sagte Maximus, in dessen Stimme Enttäuschung und Entzücken miteinander rangen. »Im Namen aller großen Elementare, wovon redet ihr?«
    Crassus wandte sich seinem Halbbruder zu, grinste und umarmte ihn. »Komm«, sagte er, »und schau es dir am besten selbst an.«
    Crassus führte sie alle zu den Klippen unterhalb von Molvar. Im Silberschein des Mondes lag das Wasser schwarz da, durchzogen von weißen Wellenkämmen. Und auf dem dunklen Meer schwammen drei Schiffe, die so riesig waren, dass Tavi einen Moment lang seinen Augen nicht traute; und dabei hatte er gewusst, was ihn erwartete.
    Er wandte sich zu den anderen um. Seine Freunde starrten ungläubig auf die drei gigantischen weißen Schiffe, die keine Segel hatten. Auf den Decks bewegten sich winzige Gestalten – Pioniere der Ersten Aleranischen, die erst einen rechten Maßstab für die wahre Größe der Schiffe lieferten: Sie waren eine halbe Meile lang und über eine Viertelmeile breit.
    »Schiffe«, sagte Max verblüfft. »Richtig. Große. Schiffe.«
    »Eigentlich sind es eher Schuten«, berichtigte ihn Gradash, wobei die Stimme des alten Cane eher nüchtern und still klang. »Die haben nämlich keine Masten. Wie kommen sie voran?«
    »Elementarkräfte«, antwortete Tavi. »Die Hexer benutzen das Meereswasser, um sie zu schieben.« Er wandte sich an Crassus. »Wie viele Decks haben sie?«
    »Zwölf«, antwortete Crassus und klang sehr zufrieden mit sich. »Für die Canim wird es eng, aber sie passen rein.«
    »Eis!«, rief Kitai plötzlich. »Ihr habt sie aus Eis gebaut!«
    Tavi wandte sich ihr zu und nickte lächelnd. Dann sagte er zu Gradash: »Ich habe mich an die Eisberge erinnert, die du mir bei unserer Ankunft gezeigt hast. Und wenn die Leviathane ihnen ausweichen, sollten wir mit denen auf dem Rückweg nach Alera auch keine Probleme haben.«
    Der alte Cane starrte die Schiffe an, und seine Ohren zitterten. »Aber solche Eisberge schaukeln wie ein Taurg, dem der Rücken juckt.«
    »Die Kiele reichen ziemlich tief und sind mit Steinen beschwert«, erklärte Crassus dem Cane. »Daher sollten sie recht ruhig im Wasser liegen, solange nicht eine Riesenwelle gegen die Seite schlägt. Die schaukeln nicht.«
    »Schaukeln«, stöhnte Maximus. »Bei den Krähen, Eis schmilzt!«
    »Es schwimmt aber auch«, erwiderte Tavi, ebenfalls ein wenig selbstgefällig, obwohl er es eigentlich gar nicht verdient hatte. Denn er hatte sich an dieser schweren, tagelangen Arbeit, die zur Herstellung der Schiffe notwendig war, schließlich gar nicht beteiligt.
    »Die Feuerwirker haben ohne Pause Kaltsteine hergestellt«, erklärte Crassus seinem Halbbruder. »Die genügen, damit die Schiffe in den ersten drei Wochen nicht zu schmelzen anfangen. Bis dahin sollten sie genug neue hergestellt haben, und die Pioniere haben außerdem einen Rahmen aus Granit eingearbeitet. Sie glauben, die Schiffe werden halten, solange wir nur den schlimmsten Stürmen ausweichen.«
    Tavi schlug mit der Faust gegen Crassus’ Schulterstück. »Gut gemacht, Tribun«, sagte er voller Freude.
    »Also«, sagte Kitai
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