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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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eingeschifft sind«, sagte Tavi. »Wir müssen die Vord weiterhin aufhalten. Marcus hat den Befehl an der Bresche. Unterstütz ihn. Ich gehe zu Varg.«
    »Jawohl, Hoheit«, antwortete Crassus und schlug die Faust vors Herz. »Wir erledigen unsere Arbeit, keine Angst.«
    Tavi rannte den Wall hinauf und nutzte das kurze Innehalten der Schlacht, als die Vord vor dem Säureregen der Canim-Blutmagie zurückwichen, den die Ritualisten ausgelöst hatten. Er musste fast eine halbe Meile weit laufen, bis er Varg entdeckte, der zwischen seinen Kriegern auf dem Wall stand.
    Tavi nickte ihm zu und begann ohne Vorrede zu sprechen: »Drei Stunden. Wir müssen sie mindestens noch so lange aufhalten.«
    Varg blickte von Tavi hinaus aufs Feld, wo die Vord weiterhin über das Land heranströmten. Am Fundament der Mauer türmten sich geschmolzenes Chitin und halb verstümmelte Kadaver auf, die Hinterlassenschaften des Gegenangriffs der Ritualisten. »Drei Stunden. Die könnten lang werden.«
    »So lange dauert es, bis die Frachter angelegt haben und die Vorräte und unsere Leute eingeschifft sind«, erklärte Tavi. »Es hat keinen Sinn, sie jetzt zu retten, nur damit sie dann auf dem Meer verhungern.«
    Varg knurrte zustimmend. »Was ist mit unseren Kämpfern?«
    Tavi legte ihm seinen Rückzugsplan dar. »Aber das spielt alles keine Rolle, wenn wir uns jetzt nicht halten.«
    Inzwischen hatten sich die Vord von dem Rückschlag erholt und sammelten sich wieder zur Vorbereitung des nächsten Angriffs auf dem Wall.
    »Wir halten durch«, knurrte Varg. »Und wir warten auf dein Signal.«
    Drei Stunden lang brandeten die Vord über das Land heran, ihre Zahl wuchs und wuchs, ihre Angriffe wurden heftiger und geplanter: Und drei Stunden lang schlugen die Verteidiger von Canea sie immer wieder zurück.
    Die Verluste waren riesig, es waren die bislang schlimmsten Kämpfe, und bei der Ersten Aleranischen hatte das schon etwas zu bedeuten. Nachdem die Erdwirker die Bresche im Wall geschlossen hatten, verteidigten die Legionen einen verhältnismäßig kleinen Teil der Anlage – gemäß ihrer Anzahl.
    Die Canim mussten den Löwenanteil der Schlacht austragen.
    Shuaraner und Narashaner kämpften Seite an Seite, und die Reserve aus Kriegern musste der hart bedrängten Militia in ihren leichteren Rüstungen immer häufiger zu Hilfe eilen. Ritualisten schrien in den Nachthimmel und schickten Tod in vielfältigster Gestalt auf die Angreifer hernieder. Varg hatte, so stellte sich nun heraus, von Freiwilligen auf der Überfahrt nach Canea Blut spenden lassen, das er für die Ritualisten gesammelt hatte. Diese entfesselten ihre Macht jetzt gegen die Vord und hielten nichts davon zurück, was entsetzliche Auswirkungen zeigte. Ihr Säureregen tötete die Angreifer nicht nur, sondern verhinderte auch, dass sich vor dem Wall für die Vord eine Rampe aus ihren eigenen Kadavern bildete, weil diese aufgelöst wurden.
    Die Aleraner kämpften verzweifelt. In enger Formation als Block konnten die Legionares die Angriffswellen abwehren, doch wurde ein Block aufgebrochen oder einzelne Männer von ihrer Gruppe getrennt, bedeutete das meistens den Tod der Betroffenen. Antillar Maximus führte einen Trupp Ritter Terra und Ritter Ferrum und warf sich immer wieder ins Getümmel, wo die Ritter mit ihren mächtigeren Waffen die Vord wie Spielzeugsoldaten niedermachten. Auf diese Weise konnten sie manche verwundbare Legionares -Truppe retten.
    Tavi gab sein Bestes, um für festen Boden unter den Füßen seiner Männer zu sorgen, und er ließ die vorderen Legionares regelmäßig mit den hinteren abwechseln, denn zu große Erschöpfung konnte zu übleren Schäden führen als die Vord an sich. Die Schwerverwundeten, die nicht mehr allein vom Feld gehen konnten, wurden geborgen und auf die Schiffe verladen, die im Hafen der Stadt Molvar lagen. Andere Wunden wurden rasch versorgt, damit die Männer auf den Wall zurückkehren konnten, bis es kaum noch einen Speer in der Legion gab, der nicht mindestens zur Hälfte aus Verletzten bestand.
    Wenn der Druck der Vord zu groß wurde, halfen die Feuerwirker aus, doch die Ritter Ignus ermüdeten rasch, und bald konnte nur noch Crassus die Legionen mit Feuer unterstützen. Tavi trieb den jungen Mann im Stillen von seiner Stellung hinter den Kämpfen an und fragte sich, wie sich der Tribun weiter und weiter auf den Beinen halten konnte, um mehr und mehr Vord zu vernichten.
    Während auf den Wällen die Schlacht tobte, strömten die
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